Dass die Wildtulpe auch als Weinbergtulpe bezeichnet wird, verdankt sie ihrer Vorliebe für die offenen, lehm- und kalkreichen Böden warmer Lagen, wie sie vor allem in Weinbergen anzutreffen sind. Sie war früher häufig in den bunten Weinbergsfluren anzutreffen. Das regelmäßige Hacken förderte dabei sogar ihre Ausbreitung, da die Tochterzwiebeln so leicht über den gesamten Weinberg verteilt wurden. Dies ist eindrucksvoll im rheinhessischen Weindorf Gau-Odernheim zu erleben, wo der größte Wildtulpenbestand nördlich der Alpen mittlerweile zu einer regelrechten Touristenattraktion geworden ist.
Durch die Intensivierung des Weinbaus mit Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger ist die Wildtulpe heute in ihrem Bestand stark zurückgegangen und steht mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Im Jahr 2004 haben Mitarbeiter der Botanischen Gärten der Universität Bonn im Rahmen eines Erhaltungsprojektes zehn Wildtulpenzwiebeln aus dem Siebengebirge vermehrt und im historischen Weinberg "Niederdollendorfer Heisterberg" wieder angesiedelt.
Die Gattung der Tulpen umfasst über 100 Arten, von denen etwa ein Dutzend in Europa wildwachsend vorkommen. Die meisten Tulpenarten finden sich im Vorderen Orient und in den Steppen Zentralasiens, woher auch die Vorfahren hiesiger Gartentulpen stammen. Erstmals in Kultur genommen wurden sie im Osmanischen Reich. Im 16. Jahrhundert gelangten die ersten Zuchttulpen nach Wien und weiter an verschiedene europäische Fürstenhöfe " vor allem aber in die Niederlande. Dort kam es im Barock zu einem regelrechten "Tulpenfieber". Immer neue, ausgefallenere Sorten wurden gezüchtet und für horrende Summen verkauft. Noch heute sind die Niederlande führend in der Tulpenzucht.
Öffnungszeiten der Botanischen Gärten: Täglich außer samstags 9 bis 18 Uhr. Eintritt an Sonn- und Feiertagen 2 Euro, ermäßigt 1 Euro. Die Gewächshäuser sind Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr und sonn- und feiertags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.
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Frühlingsboten: Wildtulpen. Foto: Nils Köster/Uni Bonn