So unscheinbar Pflanzensamen für manche Betrachter sind, so außergewöhnlich sind ihre Eigenschaften. Im trockenen Zustand können sie über Jahre ihre Energie speichern, um sie bei geeigneten Umweltbedingungen freizusetzen und zu keimen. Ein bekanntes und zugleich beeindruckendes Beispiel hierfür ist der „Super Bloom“ im US-amerikanischen Death-Valley-Nationalpark, wo Samen, die über Jahrzehnte in der trockenen und heißen Wüste überdauert haben, nach Regen schlagartig keimen und einige Monate später zu einem seltenen Blühspektakel führen. Der Samen bewahrt dabei einen fertig geformten Embryo, der erst mit dem Wachsen fortfährt, wenn die Bedingungen ideal dafür sind. Das kann Jahre, in Extremfällen sogar Jahrhunderte später so weit sein.
Ein Smartphone-Adapter mit Speziallinse eignet sich gut zur telemedizinischen Diagnose gefährlicher Netzhauterkrankungen, wie sie häufig bei Frühgeborenen auftreten. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bonn, die nun in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ erschienen ist. Die Methode ist deutlich kostengünstiger als konventionelle telemedizinische Ansätze. Insbesondere in Schwellenländern könnte sie sich daher für Screening-Untersuchungen eignen. Wird die sogenannte Frühgeborenen-Retinopathie nicht rechtzeitig erkannt, kann sie zur Erblindung führen.
Vor 1,5 Milliarden Jahre entstanden die ersten Lebewesen, die Sauerstoff zur Energiegewinnung nutzten. Seitdem haben vor allem Tiere unterschiedliche Atmungssysteme entwickelt, die ihnen eine optimale Anpassung an ihren jeweiligen Lebensraum erlauben. Drei Zoologen der Universität Bonn stellen nun in einem Buch die Bandbreite der dabei entstandenen Lösungen in ihrem evolutiven Rahmen vor. Das Werk mit dem Titel „Respiratory Biology of Animals“ nimmt Studierende und Wissenschaftler mit auf eine Reise durch die Welt der Atmungsbiologie. Erschienen ist es bei Oxford University Press.
Künstliche Intelligenz kann eine der häufigsten Formen von Blutkrebs – die Akute Myeloische Leukämie (AML) – mit hoher Zuverlässigkeit erkennen. Das haben Forschende des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankung (DZNE) und der Universität Bonn im Rahmen einer Machbarkeitsstudie nun nachgewiesen. Ihr Ansatz beruht auf der Analyse der Genaktivität von Zellen, die im Blut vorkommen. In der Praxis eingesetzt, könnte dieses Verfahren herkömmliche Diagnosemethoden unterstützen und den Therapiebeginn möglicherweise beschleunigen. Die Forschungsergebnisse sind im Fachjournal „iScience“ veröffentlicht.
Forscherinnen der Universitäten Bonn und Paderborn zeigen, dass die Zuckerzufuhr von Kindern und Jugendlichen in Deutschland zwar rückläufig ist, aber vor allem der Beitrag aus Süßwaren noch deutlich zu hoch ist. Süßigkeiten stellen die größte Zuckerquelle für Kinder und Jugendliche dar, werden bislang aber von der Nationalen Strategie für die Reduktion in Fertigprodukten nicht erfasst. Die Wissenschaftlerinnen regen an, dies zu überdenken. Die Ergebnisse sind nun im Journal „Nutrients“ erschienen.
Die digitale Welt ist längst nicht so sicher, wie viele denken. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und der Universität Bonn wollen deshalb eine fundamental neue Sicherheitsarchitektur entwickeln, die einen vertrauensvollen Datenaustausch ermöglicht. Die Werner Siemens-Stiftung unterstützt das neue Zentrum für Digitales Vertrauen mit rund neun Millionen Euro, davon gehen etwa 1,2 Millionen Euro an die Bonner Alma mater.
So langsam steigt in ganz Bonn das Beethoven-Fieber – kein Wunder: Steht doch der 250. Geburtstag des Meisters im kommenden Jahr bevor. Auch an der Universität Bonn stimmt man sich auf die Jubiläumsfeierlichkeiten ein. Im Institut für Informatik hat man sich etwas ganz Besonderes dazu ausgedacht: Forscher um Prof. Dr. Matthias Hullin haben mit wissenschaftlichen Methoden ein einzigartiges Porträt des Meisters erschaffen. Es soll im Jubiläumsjahr einen Ehrenplatz im Rektoratsgebäude bekommen.
Der Aralsee war einst der viertgrößte See der Erde. Von ihm blieb nur ein kläglicher Rest. Noch vor rund 170 Jahren war der See weitgehend unerforscht. Dies änderte sich mit der Erstbesegelung des Gewässers in den Jahren 1848/49 durch den russischen Kapitän Aleksej Butakov und seine Mannschaft. Wie diese Expedition vonstatten ging, erforscht der Osteuropa-Historiker Privatdozent Dr. Jörn Happel nun an der Universität Bonn. In den nächsten fünf Jahren erhält er eine Förderung im Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von mehr als einer halben Million Euro.