Nach vier Jahren im Ausland freut sich Professor Kristiansen, wieder in Deutschland zu sein, welches er 2007 als Oberarzt an der Berliner Charité verlassen hatte. Die Entscheidung für Bonn fiel ihm leicht: Denn die Stadt hatte schon immer - nicht zuletzt als ein Standort der Internationalen Akademie für Pathologie (IAP) - einen guten Namen in der Pathologie. Als Krebsforscher erhofft er sich Synergien durch die enge Anbindung an das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln-Bonn. Zudem ist das Bonner Institut dank seines Vorgängers Professor Dr. Reinhard Büttner gut ausgestattet und verfügt über moderne Strukturen. „Die respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem freundlichen und leistungsfähigen Team empfinde ich als sehr angenehm“, sagt der neue Chefpathologe. Auch findet er am Bonner Universitätsklinikum und speziell in der Pathologie eine starke Stammzellforschung vor. Er freut sich schon auf den regen fachlichen Austausch mit seinen Kollegen.
Bessere Voraussage des Krankheitsverlaufs
Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs bei Männern. So untersucht ein Pathologe mit dem Mikroskop täglich eine große Zahl von durch Stanzbiopsien gewonnenen Gewebeproben - nach wie vor Goldstandard der Diagnostik. „Doch Biomarker zur Risikoabschätzung, wie sie beispielsweise bei Brustkrebs längst die Regel sind, spielen beim Prostatakarzinom bislang keine Rolle“, sagt Professor Kristiansen. Die Suche nach solchen Biomarkern, die die Aggressivität eines Tumors einschätzen helfen oder das Ansprechen auf ein Medikament vorhersagen, ist ein wesentlicher Kern seiner Forschung. „Jeder Patient soll die Therapie bekommen, die ihm wirklich hilft“, beschreibt Professor Kristiansen eines seiner Ziele. So stellt sich beispielsweise die Frage, ob es bei einem älteren Patienten sinnvoll ist, ein sehr langsam wachsendes Prostatakarzinom, das dessen Lebenszeit vermutlich nicht verkürzt, operativ zu entfernen. „Hier könnten die Nachteile durch die Operation durchaus überwiegen. Doch diese Patienten sind schwierig zu erkennen“, konstatiert Professor Kristiansen.
Neue Tests zur Früherkennung von Krebs
Wird Krebs früh erkannt, verbessert sich die Chance auf Heilung meist deutlich. Zusammen mit Zürcher Onkologen entdeckte er kürzlich, dass ein Tumormarker für Prostatakrebs - das Golgi Phosphoprotein2 - auch ein Indikator für Leberkrebs ist und sich durchaus für einen Bluttest eignet. Auch eine eindeutigere Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs hat der neue Chefpathologe im Blick. Denn dieser seltene aber sehr bösartige Tumor kann schwer von einer chronischen Entzündung abzugrenzen sein.
Mit Lernanreizen den Nachwuchs fördern
Zudem liegt ihm die Ausbildung junger Pathologen am Herzen: „Unser Fach gilt leider als sehr theorielastig. Doch auch wenn wir nicht direkt am Krankenbett erscheinen, sind wir Pathologen zentral in die Behandlung von Tumorpatienten involviert.“ Eine Motivation erhofft er sich unter anderem durch den Einsatz moderner Lernmittel wie ein digitales virtuelles Mikroskop am Computer. „So können Studenten spielerisch die Morphologie des menschlichen Körpers erlernen und gleichzeitig wie ein Pathologe von Morgen arbeiten.“
Seine knapp bemessene Freizeit verbringt der Familienvater gerne mit seiner Familie. Des Weiteren fotografiert er leidenschaftlich gern und freut sich darauf Bonn und Umgebung in Bildern einzufangen.
Kontakt:
Professor Dr. Glen Kristiansen
Direktor des Instituts für Pathologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15375
E-Mail: glen.kristiansen@ukb.uni-bonn.de