Geschichte und Tradition
Die feierliche Zeremonie der Eröffnung des Akademischen Jahres findet bereits seit der Gründung der „Rheinischen Universität Bonn“ 1818 am Gründungstag, dem 18. Oktober, statt.
Damals übergab der Rektor jährlich das Amt an seinen Nachfolger. Beim feierlichen Einmarsch der Würdenträger der Universität und ihrer Fakultäten wurden die Zepter durch die Pedelle vorangetragen, wie es bis heute geschieht. Die akademischen Hoheitszeichen, die Zepter und die Amtskette mit der Medaille, haben aber eine noch deutlich längere Tradition.
Bereits seit dem 14. Jahrhundert wurden Universitäten mit Zeptern ausgestattet, die die Herrschaft des Rektors symbolisierten, der über weitreichende Gerichtsgewalt verfügte. In der Zwischenzeit wurde die Bedeutung der akademischen Insignien jedoch uminterpretiert. Sie sollen nicht mehr für Herrschaft, sondern für die Selbstständigkeit der Universitäten und für die Einheit von Forschung und Lehre stehen.
Nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Reiches wurde 1818 eine preußische Universität in Bonn gegründet. Die Stadt Bonn als Standort empfahl sich gegenüber ihren Konkurrentinnen, dem katholischen Köln und dem evangelischen Duisburg, wegen der aufgeklärten und toleranten Haltung ihrer Bevölkerung. Daher wurde die protestantische Duisburger Universität 1818 geschlossen und ihre Zepter wurden der Bonner Universität überreicht.
Auf die Amtskette und den Namen, den die „Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität“ bis heute trägt, musste diese aber noch einige Jahre warten, denn ein politisches Attentat ließ die Universitäten beim preußischen König in Ungnade fallen. Der Student Sand ermordete den Schriftsteller und Kritiker der Studentenbewegung Kotzebue. Die darauffolgenden Karlsbader Beschlüsse führten zu einem Verbot von Studentenverbindungen, zur Kontrolle der Universitäten bis hin zu Lehrverboten von bewegungsnahen Professoren wie Ernst Moritz Arndt in Bonn. Friedrich Wilhelm III. verweigerte der Bonner Universität noch zehn weitere Jahre seinen Namen zu führen.
Erst nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. hob sein Reformen gegenüber aufgeschlossenerer Sohn die Überwachungen und Verbote auf und verlieh dem Rektor im Jahr 1853 die Amtskette mit der Abbildung des verstorbenen Monarchen. Zugleich gewährte er den Bonner Professoren das Recht Talar und Barett zu tragen und er bestimmte die Fakultätsfarben, die heute noch im Gewand der Dekane sichtbar sind.
Seit über 200 Jahren hält die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn nun mit der Tradition des Gründungstages die Ideale der Aufklärung und der Autonomie der Wissenschaft hoch, welche alle Widrigkeiten überdauert haben.