Bei Parodontitis ist das Zahnbett erkrankt. Ein wesentlicher verursachender Faktor sind Bakterien, die sich über Jahre in der Tiefe unter dem Zahnfleisch vermehren und entwickeln. „Mein Rat ist möglichst früh, spätestens bei ersten Anzeichen wie Zahnfleischbluten zum Zahnarzt zu gehen“, sagt Cosgarea. Denn ohne Behandlung kommt es zum weiteren Verlust von zahnumgebenden Kieferknochen und Zahnfleisch. Die Zähne lockern sich und können sogar ausfallen. Die Behandlung einer Parodontitis läuft in vier Stufen ab. Nach einer Aufklärung über die Mundhygiene wird der Zahn und die Wurzel unter dem Zahnfleisch mechanisch gereinigt. Diese so genannte subgingivale Instrumentierung – also die Entfernung von bakteriellen Zahnbelägen und Zahnstein – ist oft ausreichend und es muss nicht ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Eine gute und kontinuierliche Nachsorge rundet die Therapie ab.
Drohender Zahnverlust in jungen Jahren
In der Regel werden keine Antibiotika gegeben, unter anderem aufgrund der allgemein bedrohlich angestiegenen bakteriellen Resistenzlage. Doch bei besonders aggressiven, schnell fortschreitenden Formen einer Parodontitis ist es durchaus ratsam, solche unterstützend einzusetzen. „Das sind oft sehr junge Patienten, die davon gut profitieren können. Denn trotz meist guter Mundhygiene verlieren sie schon sehr früh sehr viel Knochenmasse. Ohne Behandlung droht schon ein Zahnverlust in einem Alter von 30 bis 35 Jahren“, sagt Cosgarea.
Entwicklung von Resistenzen ist das Problem
Wenn medizinisch erforderlich, nehmen die Betroffenen sieben Tage lang Antibiotika als Ergänzung zur subgingivalen Instrumentierung. Doch die Bakterien setzen sich zur Wehr und je mehr Kontakt sie mit dem Arzneistoff haben, desto eher können sie dagegen auch resistent werden. In ihrer Forschungsarbeit konnte Cosgarea gemeinsam mit Kollegen aus den Universitäten Klausenburg (CIuj, Rumänien), Bern (Schweiz), Bonn, Marburg und München zeigen, dass die systemische Gabe von im ganzen Körper wirkenden Antibiotika auf drei Tage reduziert werden kann und zwar ohne einen signifikanten Unterschied bezüglich des Behandlungserfolges nach sechs Monaten. „Wir erhoffen uns, so einen entscheidenden Beitrag zu leisten, Antibiotikaresistenzen reduzieren zu können“, sagt Cosgarea. In ihrer weiteren Forschung möchte sie den Einfluss von Antibiotika auf alle im Mundraum angesiedelten Bakterien, also dem oralen Mikrobiom oder auch „Mundflora“, untersuchen.