Auf der Suche nach Möglichkeiten für eine nachhaltige regionale Siedlungsentwicklung bereisten die Kooperationspartner kürzlich neuralgische Punkte der Siedlungsentwicklung im Kreis. Ziel der Exkursion war es, die theoretischen Überlegungen mit Besuchen vor Ort zu konkretisieren. Bei den Planungen geht es letztlich darum, neue Wohn- und Bauformen zu realisieren, die weniger Land und Ressourcen verbrauchen, gleichzeitig aber hohe Wohn- und Lebensqualität bieten.
Der Projektkoordinator Prof. Dr. Theo Kötter von der Universität Bonn betonte, dass „der Schulterschluss der Forscher mit den regionalen Akteuren aus der Praxis für uns besonders wichtig für den Erfolg des Forschungsprojekts ist“. Deshalb plante die Kreisverwaltung eine Tour, auf deren Weg die Fläche des geplanten interkommunalen Gewerbegebiets INKA :terra nova, mehrere Standorte des Strukturwandels und der Rekultivierung am Tagebau Hambach und dem Marienfeld, die Bahnstadt Horrem in Kerpen und das aktuelle Siedlungsvorhaben an der Grube Carl in Frechen lagen.
Der Planungsdezernent des Kreises, Berthold Rothe, gab den Startschuss der Tour mit den Worten des Freiherrn vom Stein: „Die Kenntnis des Ortes ist die Seele des Dienstes.“ Ein weiterer Zwischenstopp fand an Schloss Türnich statt, wo die Gruppe mit Eigentümer Godehard von Hoensbroech aktuelle Fragen des Umgangs der Landwirtschaft und naturnaher Naherholungsziele mit den Folgen des Klimawandels diskutierte.
Im nächsten Schritt werden die Wissenschaftler aus Bonn und Aachen über den regionalen Tellerrand hinausschauen: Geplant ist eine weitere Forschungsexkursion, die dann in die Niederlande führen wird, um dortige Projekte für innovativen Städtebau noch besser kennen zu lernen.
Die Forschungs- und Entwicklungsphase wird Mitte des Jahres 2021 abgeschlossen sein. Nach bisher einem Jahr Projektlaufzeit ist mit der Entwicklung von 20 regional abgestimmten Indikatoren zur Bewertung nachhaltiger Flächennutzung bereits ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Die kreisangehörigen Kommunen werden damit in die Lage versetzt, Flächenansprüche auf einer gemeinsamen Grundlage zu analysieren und im besten Fall Nutzungskonflikte aufzulösen oder zu vermeiden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt für fünf Jahre mit rund 2,4 Millionen Euro.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter
Institut für Geodäsie und Geoinformation
Städtebau und Bodenordnung
Tel. 0228/732612
E-Mail: koetter@uni-bonn.de