Nachdem in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt keine RoboCup-Weltmeisterschaft stattgefunden hatte, konnten die Fußballroboter in Bangkok wieder ihr Können unter Beweis stellen. Das Bonner Team hatte in der Zwischenzeit einen weiteren NimbRo-OP2X-Roboter fertiggestellt. So standen für den Wettbewerb vier leistungsfähige Spieler zur Verfügung.
Drei der Roboter wurden mit einem neuen, höher aufgelösten Kamerasystem ausgestattet, sodass sie den Ball, Spielfeldlinien und Torpfosten auf größere Entfernungen sehen konnten. Auch die Leistung des Bordrechners, der die Bilder live verarbeitet und das Roboterverhalten steuert, wurde deutlich erhöht. Darüber hinaus hat sich die Robotersoftware verbessert, was sich beispielsweise in der Schätzung des Balancezustands, dem Zweikampfverhalten und dem Zusammenspiel im Team ausschlug.
Im Turnier dominierte das NimbRo-Team klar die internationale Konkurrenz. In vier Vorrundenspielen wurden 36:1 Tore erzielt. Im Finale trafen die Bonner Roboter auf das Team HERoEHS der Hanyang University, Korea. NimbRo gewann fast alle Zweikämpfe und versenkte den Ball zügig im gegnerischen Tor. Nach einem Halbzeitstand von 5:1 endete das Finale mit 7:1.
„Nach langer Pause hat unser Team die Roboter wieder fit gemacht und verbessert, sodass diese den Wettbewerb klar dominiert haben“, sagt Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn.
Auch in technischen Wettbewerben vorne
Zusätzlich zum Hauptwettbewerb fand auch ein Drop-In-Turnier statt, bei dem Roboter verschiedener Teams zu Mannschaften zusammengelost wurden. Auch hier gewann das Bonner Team klar.
Darüber hinaus fanden technische Wettbewerbe statt, bei denen Fähigkeiten einzeln evaluiert werden, die in Zukunft für das Spiel wichtig sind. Hier stellten die Roboter der Universität Bonn unter Beweis, dass sie auch nach starken Störungen die Balance wiedererlangen, einen Pass annehmen und den Ball ins Tor schießen, über ein Hindernis kicken und auf ein Hindernis klettern können. Auch bei diesen technischen Wettbewerben erzielte NimbRo deutlich mehr Punkte als alle anderen Teams.
Der RoboCup ist eine internationale Initiative mit dem Ziel, die Weiterentwicklung intelligenter Roboter durch Wettbewerbe zu fördern. Bis zum Jahr 2050 sollen humanoide Fußballroboter entwickelt werden, die gegen den dann amtierenden menschlichen Weltmeister gewinnen können. „Roboter, die sich schnell und robust auf zwei Beinen fortbewegen können, wären auch für zahlreiche Anwendungen nützlich, zum Beispiel in unseren Alltagsumgebungen“, sagt Prof. Behnke.
Weitere Informationen:
RoboCup 2022:
https://2022.robocup.org
Humanoide Fußballroboter des Bonner Teams NimbRo:
http://www.ais.uni-bonn.de/nimbro/Humanoid