Reinhard Selten war bis vor kurzem noch in der Forschung aktiv, solange es seine Gesundheit erlaubte. Seit 2006 leitete er die Arbeitsstelle „Rationalität im Lichte der experimentellen Wirtschaftsforschung“, ein Projekt im Rahmen des geisteswissenschaftlichen Langzeitforschungsprogramms der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Als „Wissenschaftler durch und durch“ sowie einen warmherzigen und beliebten Menschen schildern ihn Wegbegleiter.
Seine Beiträge zur sogenannten Spieltheorie brachten ihm schließlich den Nobelpreis ein. Mit Wolfgang Paul (1989 Nobelpreis für Physik) ist Reinhard Selten einer von zwei Laureaten, die die Universität Bonn in den vergangenen drei Jahrzehnten aus ihren Reihen hervorgebracht hat. Durch die Gründung des Laboratoriums für Experimentelle Wirtschaftsforschung hat Selten sehr zur internationalen Sichtbarkeit Bonns als Standort der Wirtschaftsforschung beigetragen. Für seine Verdienste wurde Selten 2007 zum Ehrensenator der Universität Bonn ernannt.
Reinhard Selten wurde am 5. Oktober 1930 in Breslau geboren. Er studierte Mathematik in Frankfurt, wo er 1961 auch promoviert wurde. Nach einer Gastprofessur in Berkeley habilitierte er sich 1968 in Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt. Nach Professuren an der Freien Universität Berlin und der Universität Bielefeld folgte er 1984 einem Ruf an die Universität Bonn.