14. Februar 2018

Einmaliges Angebot für Menschen mit Demenz Einmaliges Angebot für Menschen mit Demenz

Erste kombinierte Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie am Uni-Klinikum Bonn gegründet

Am Universitätsklinikum Bonn öffnet die Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie ihre Türen. Neurologische und vor allem neurodegenerative Erkrankungen führen häufig zu psychiatrischen Symptomen wie Depressionen oder Psychosen. Umgekehrt müssen bei psychiatrischen Erkrankungen im Alter, insbesondere bei Demenzerkrankungen, immer auch neurologische Faktoren berücksichtigt werden. Diesem Umstand trägt das deutschlandweit einmalige Klinik-Konzept Rechnung. So bündelt die Neugründung die Expertise beider Fachrichtungen unter einem Dach. „ Da unter anderem durch das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), welches durch einen Tunnel mit dem neuen NPP ( Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik) –Gebäude verbunden ist, das Universitätsklinikum Bonn (UKB) seinen langjährigen Schwerpunkt in den Gebieten Demenz und Alzheimer weiter ausbaut, haben wir dafür extra eine neue Klinik gegründet und eine hervorragende Doppel-Leitung gewinnen können“ freut sich Prof. Wolfgang Holzgreve, der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKB. Auf dem Eröffnungssymposium am 17. Februar stellen die Psychiaterin Prof. Anja Schneider und der Neurologe Prof. Michael Heneka niedergelassenen Ärzten das interdisziplinäre Konzept der neuen Klinik vor, die sie gemeinsam leiten.

Erste kombinierte Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie am Uni-Klinikum Bonn gegründet:
Erste kombinierte Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie am Uni-Klinikum Bonn gegründet: - Die Psychiaterin Prof. Anja Schneider und der Neurologe Prof. Michael Heneka leiten gemeinsam die neue Klinik; © Johann Saba / UK Bonn
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Heute hat die Bevölkerung eine höhere Lebenserwartung und somit nimmt die Zahl der Patienten mit neurodegenerativen oder psychischen Erkrankungen in der zweiten Lebenshälfte zu. Dies war die Motivation für die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Bonn mit der Neugründung eine spezialisierte Klinik für Diagnose, Therapie und Forschung neurodegenerativer Erkrankungen zu etablieren. „In ganz Deutschland gibt es mit der Verzahnung von Neurologie und Gerontopsychiatrie unter einem Dach keine Kombination dieser Art“, sagt Prof. Dr. Michael Heneka, Direktor der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie/Neurologie. Im Rahmen seiner Forschung rund um „Neuroinflammation“, die sich mit der Frage beschäftigt, ob Immunreaktionen im Gehirn die Entwicklung von Gehirn-Erkrankungen wie Alzheimer beeinflussen, gehört die Klinik zum Exzellenzcluster „Immunosensation“ der Universität Bonn. In der Demenzforschung gewährleisten zudem die Arbeitsgruppen von Prof. Schneider und Prof. Heneka im unmittelbar benachbarten Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sowie die enge Zusammenarbeit der Klinik mit dem DZNE für einen deutschlandweit einmaligen Transfer neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Praxis. „Umgekehrt hoffen wir mit unserer klinischen Forschung an der neuen Klinik die Therapie der Demenzerkrankungen voranzubringen“, sagt Prof. Dr. Anja Schneider, Direktorin der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie/Psychiatrie.

Neue Klinik hilft vor allem älteren Menschen

Ein 30 köpfiges Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Bewegungs-, Ergo-, Kunst-, Musik- und Tanztherapeuten sowie Logopädinnen kümmert sich in der neuen Klinik hauptsächlich um Menschen mit neurodegenerativen oder psychiatrischen Erkrankungen im Alter. Den Betroffenen bietet das Klinik-Team eine umfassende Diagnostik, medizinische Informationen, sozialmedizinische Beratung, Psycho- und Pharmakotherapie bezüglich degenerativer Erkrankungen unter anderem des motorischen Systems sowie gerontopsychiatrischer Erkrankungen, Gedächtnisstörungen und Demenzen. Auf Wunsch haben Patienten über die Teilnahme an klinischen Studien in der Regel auch Zugang zu neuen experiementellen Therapien.

Dazu ist die interdisziplinäre „Gedächtnisambulanz“ bereits seit Anfang 2017 als Kernstück integriert, die seit über zehn Jahren auf dem Venusberg über den regionalen Raum hinaus Patienten betreut. Sie ist die erste Anlaufstelle für Menschen, die Störungen ihres Gedächtnisses oder anderer Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit wie Konzentration, Sprache, Sozialverhalten oder visuell-räumlicher Fähigkeiten bemerkt haben. Hinzu kommen zum einen drei neurologische Spezialambulanzen für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), für Bewegungsstörungen wie Morbus Huntington und für Schluckstörungen. „Gerade für Motoneuronerkrankungen wie ALS haben wir eine bundesweiten Einzugsbereich“, sagt Prof. Heneka, der bis 2017 langjährig an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn tätig war. Zum anderen gibt es eine Spezialambulanz für Frontotemporale Demenz, ein besonderer Schwerpunkt von Prof. Schneider als Spezialistin für Demenzen, sowie eine gerontopsychiatrische Ambulanz für Depression und andere psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter.

Die neue Klinik hat als teilstationäres Angebot eine Gerontopsychiatrische Tagesklinik mit 15 Betten. Sie bietet Raum für eine umfassende Diagnostik und Behandlung von Demenzen einschließlich Frontotemporale Demenz und Delir sowie psychischen Erkrankungen. „Eine vollstationäre Therapie ist nicht immer notwendig und für viele Patienten sogar besser, wenn sie in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können“, sagt Prof. Schneider. Insgesamt 34 stationäre Betten auf einer offenen sowie einer geschützten gerontopsychiatrischen Station und zehn stationäre Betten auf einer Spezialstation für neurodegenerative Erkrankungen runden das Angebot der neuen Klinik ab.

Terminvereinbarungen für die Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie, die Anfang März ihren Betrieb im neuen NPP-Gebäude (Neurologie, Psychiatrie, Psychosomatik) aufnimmt, sind ab jetzt für die Gerontopsychiatrie inkl. Demenzerkrankungen unter der Telefonnummer 0228/287-15715 und per E-Mail an ruth.reinfeldt@ukbonn.de sowie für Neurodegenerative Erkrankungen unter der Telefonnummer 0228/287-13091 und per E-Mail an anke.kraemer@ukbonn.de möglich.

Hinweis für die Medien:

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, sich anlässlich des Eröffnungssymposiums am Samstag, 17. Februar, selbst ein Bild von dem Konzept der neuen Klinik zu machen. Prof. Schneider und Prof. Heneka stehen um 13:15 Uhr im DZNE, Sigmund-Freud-Str. 27, für Gespräche zur Verfügung. Treffpunkt ist die Pforte im DZNE. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung unter inka.vaeth@uni-bonn.de gebeten

Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Anja Schneider
Direktorin der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie / Psychiatrie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15715
E-Mail: Anja.Schneider@ukbonn.de

Prof. Dr. Michael Heneka
Direktor der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie / Neurologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-13091
E-Mail: michael.heneka@ukbonn.de

 

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