Provenienzforschung untersucht die Herkunft und (Besitz-)Geschichte von Kulturgütern im jeweiligen historischen Kontext. Sie gehört seit jeher zum Methodenkanon der Kunstwissenschaft, etwa im Zusammenhang mit Sammlungsgeschichte sowie Zuschreibungs- und Echtheitsfragen. Themen wie NS-Raubkunst, Cornelius Gurlitt und koloniale Kulturgüter haben Provenienzforschung in den Fokus des öffentlichen wie fachlichen Interesses gerückt. Damit verbunden ist ein weltweit gewachsenes Bewusstsein für das Kulturerbe, dessen Definition und Schutz.
Der neue, im Fach Kunstgeschichte angesiedelte Masterstudiengang „Provenienzforschung und Geschichte des Sammelns“ will Studierende für diesen dynamischen Forschungsbereich qualifizieren. Eng damit verbunden ist die Geschichte des privaten und institutionellen Sammelns, die einen weiteren Schwerpunkt des Studiengangs bildet. In den Blick genommen werden alle Epochen, europäische wie auch außereuropäische Regionen.
Angeboten wird der Masterstudiengang von der 2018 eingerichteten transdisziplinären Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht, die zwei kunsthistorische und eine juristische Professur umfasst. „Das Team der Lehrenden ist international besetzt und hinsichtlich seiner Größe und unterschiedlichen Fachkompetenzen weltweit einzigartig“, berichtet Prof. Dr. Christoph Zuschlag, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart (19.bis 21. Jahrhundert) mit Schwerpunkt Provenienzforschung/Geschichte des Sammelns.
Der Pflichtbereich des Studiengangs setzt sich aus Modulen in den Bereichen Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften sowie dem wissenschaftlichen Kolloquium zusammen. Neben grundlegendem Wissen zur Provenienzforschung und zum Bürgerlichen Recht im ersten Semester wird in den folgenden Semestern Fachwissen zur Translokation von Kunst- und Kulturgütern, zur Geschichte des Sammelns und des Kunstmarktes sowie zu Rechtsfragen des Kunsthandels und Kulturgutschutzes vertieft. In einem Ergänzungsbereich können die Studierenden einen thematischen Schwerpunkt auf Kunstgeschichte, Geschichte, Museumsstudien, Kultursoziologie, Postkolonialismus oder Volkswirtschaftslehre legen oder die Wahlpflichtmodule auch nach individuellen Interessen belegen.
Der Studiengang beginnt jeweils zum Wintersemester. Für 2019/20 sind Bewerbungen ab sofort bis zum 2. September möglich. Zugangsvoraussetzung ist ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss in Kunstgeschichte oder einem verwandten Fach mit mindestens 60 Leistungspunkten im Fach Kunstgeschichte. Unterrichtssprache ist Deutsch, Englischkenntnisse werden vorausgesetzt, eine weitere Fremdsprache wird empfohlen. Für den Ergänzungsbereich Postkolonialismus sind zusätzlich Spanischkenntnisse Voraussetzung.
Informationen zum Masterstudiengang und zum Bewerbungsverfahren:
www.khi.uni-bonn.de
Dr. Stefan Plasa
Telefon: 0228/73-60559, E-Mail: plasa@uni-bonn.de
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Christoph Zuschlag
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart (19. bis 21. Jahrhundert) mit Schwerpunkt Provenienzforschung / Geschichte des Sammelns
Sekretariat: Yvonne Luks (9 bis 13 Uhr)
Telefon: 0228/73-8369, E-Mail: yluks@uni-bonn.de