19. Juli 2009

Bonner Triathlonweltmeister ist nicht zu stoppen Bonner Triathlonweltmeister ist nicht zu stoppen

Ärzte und Sportphysiotherapeut der Uniklinik machen Sportler nach Sturz wieder fit für die Weltmeisterschaft

Joachim Sommershof lag vorne - das Ziel 500 Meter vor sich - als er beim Inline-Skaten plötzlich stürzte. Komplizierte Verletzungen an Ellenbogen und Hand machten fraglich, ob der dreimalige Triathlonweltmeister der Polizisten und Feuerwehrleute noch einmal an einem Triathlon-Wettkampf teilnehmen würde. Ärzte und Sportphysiotherapeuten an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn machten ihn gemeinsam wieder fit. Bei den „Police and Fire Games“ Anfang August 2009 in Vancouver / Kanada, kann der Bonner Polizist nun zum vierten Mal zur Titelverteidigung antreten.

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Triathlon_1.jpg - Sportphysiotherapeut Lindner (re) unterstützt Sommershof bei seinen Übungen; © Rolf Müller / Medienzentrum UKB
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Der Armschoner schlug ihm den Ellenknochen heraus, beide Bänder am Ellenbogen waren gerissen - dazu ein komplizierter Bruch am Handgelenk. Dies war für den Bonner Triathleten Joachim Sommershof das Ergebnis eines Fünfkampf-Wettbewerbs im Sommer 2007. Ob er jemals wieder zu einem Triathlonwettkampf und zur Verteidigung seines Weltmeistertitels antreten könne, war fraglich. Für den 46-jährigen jedoch war klar: „Ich wollte auf jeden Fall wieder trainieren. Ich bin ein Kämpfer.“

Zur Behandlung ging Sommershof ins Universitätsklinikum Bonn. „Schon vor meinem letzten Titel hatte ich mich hier wegen eines Muskelfaserrisses behandeln lassen. Nach nur drei Wochen war ich wieder fit für die Weltmeisterschaft“, erzählt der Sportler. Damals gewann er bei den „Police and Fire Games 2007“ in Adelaide, Australien, die Titel im Triathlon und Offenwasserschwimmen. „Diesmal jedoch waren die Verletzungen schwerwiegender“, erklärt Dr. Michael Windemuth, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn. In einer Operation rekonstruierten die Bonner Ärzte die gelenkstabilisierenden Bänder des Ellenbogengelenkes. Außerdem stellten sie die Handgelenkfläche wieder her und stabilisierten den Trümmerbruch mit einer speziellen Titanplatte. „Eine Kunststoffschiene stellte die Gelenke in den ersten Wochen nach der Operation zusätzlich ruhig und die Verletzungen konnten ausheilen“, so Windemuth. Nachteil der Bewegungspause: Das Handgelenk wurde steif, und eine Triathlonteilnahme rückte in weite Ferne. „Denn weder der konstante Griff am Fahrradlenker noch die komplexe, dynamische Armbewegung beim Kraulen ist mit einem versteiften Handgelenk möglich“, weiß Frank Lindner, Sportphysiotherapeut und leitender Masseur am Universitätsklinikum Bonn.

Gezieltes Training im Wasser

Sofort nach der Entfernung der Metallplatte, im Januar 2008, begann Sommershof mit Übungen, um die Beweglichkeit von Arm und Hand wiederherzustellen. Unter der Anleitung von Lindner trainierte er zuerst im Bewegungsbad,  Im Wasser beugte und streckte er beispielsweise das Handgelenk vorsichtig in verschiedenen Richtungen. „Das Wasser trägt dabei das Gewicht des Armes. So kann selektiv die Beweglichkeit des Handgelenks trainiert werden, ohne es zu sehr zu belasten“, erläutert Lindner. Unterstützt wurden die Übungen durch einen Neoprenhandschuh mit Schwimmhäuten. „Dieser stabilisiert die Hand und erhöht die Effektivität der Bewegungsübungen.“ Um den gesamten Arm bis hin zum Schultergürtel ins Training mit ein zu beziehen, wiederholte Sommershof dann die Bewegungen mit größerem Radius. „Dies ist besonders für Schwimmer wichtig“, so Lindner. „Denn auch die Bewegung beim Kraulen schließt den gesamten Arm-, Schulter und Handbereich mit ein.“

Inzwischen hat Joachim Sommershof wieder einige Wettkämpfe hinter sich und blickt den „Police and Fire Games 2009“ im August in Vancouver selbstbewusst entgegen. „Ich bin sehr gut im Training und motiviert“, sagt er. Ziel ist es, mindestens einen der beiden Titel von 2007, Triathlon oder OpenWater, wieder mit nach Hause zu nehmen. Drei Wochen später möchte er außerdem beim Ironman Kanada den Langstreckentriathlon über 3,8 km Schwimmen, 180 km Fahrrad fahren und 42,195 km Laufen unter 10 Stunden absolvieren. An die Verletzungen verschwendet er dabei keinen Gedanken mehr. „Die Ellenbogenverletzung spüre ich in keinster Form mehr und auch die Beweglichkeit der Hand ist fast vollständig wieder hergestellt.“ Für Windemuth ist der Polizist eine medizinische Rarität: „Nach solchen Verletzungen von Hand- und Ellenbogengelenken ist es bereits großartig, wenn die Gebrauchsfähigkeit des Armes überhaupt wieder erlangt wird.“

Am 26.07.2009 wird Joachim Sommershof nach Vancouver aufbrechen.

Kontakt:
Sportphysiotherapeut und Masseur Frank Lindner
Leiter der Bäder- und Massageabteilung
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-15354
E-Mail: frank.lindner@ukb.uni-bonn.de

Dr. Michael Windemuth
Oberarzt am Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Unfallchirurgie
Telefon: 0228/287-15109
E-Mail: michael.windemuth@ukb.uni-bonn.de

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Triathlon_2.jpg - Joachim Sommershof (re) und Frank Lindner; © Rolf Müller / Medienzentrum UKB
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