„Das Strategiepapier Nachhaltigkeit ist ein echter Meilenstein! Damit stellt sich die Universität Bonn ihrer gesellschaftlichen Verantwortung“, erklärt Prof. Dr. Annette Scheersoi, Prorektorin für Nachhaltigkeit. Das Dokument bündelt strategische Ziele, operative Maßnahmen und messbare Erfolge der nachhaltigen Transformation und treibt diesen Prozess uniweit voran. „Unsere Vision dahinter: Nachhaltigkeit zum zentralen Leitmotiv zu etablieren und zur Lösung globaler Herausforderungen beizutragen“, so Scheersoi.
Fünf Handlungsfelder stehen dabei im Fokus: 1. Forschung, 2. Lehre, 3. Betrieb, 4. Partizipation und studentisches Engagement, 5. Kommunikation und Transfer.
5 Handlungsfelder
Im Bereich Forschung setzt die Universität Bonn besonders auf transdisziplinäre Ansätze. In sechs Transdisciplinary Research Areas (TRAs) – darunter TRA 6 „Technologie und Innovation für eine nachhaltige Zukunft“ – forschen Wissenschaftler*innen über Fakultätsgrenzen hinweg gemeinsam an Zukunftsthemen. Das Stipendienprogramm „SDG to go“ fördert Forschungsaufenthalte im Sinne der Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Darüber hinaus intensiviert die Uni Bonn ihre internationalen Forschungskooperationen, etwa mit der Partneruniversität St Andrews in Schottland. Diese Kooperationen stärken den globalen Austausch von Wissen und innovativen Lösungsansätzen für Herausforderungen rund um das Thema Nachhaltigkeit.
Beispiele für Erfolge im Handlungsfeld Forschung:
- Aufbau des Nachhaltigkeitscampus Klein-Altendorf mit einem Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe
- Einrichtung des Exzellenzcluster „Beyond Slavery and Freedom“ zu asymmetrischen Abhängigkeiten in vormodernen Gesellschaften
- Gründung der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung
Zukunftsfähigkeit beginnt in der Lehre. Die Universität Bonn hat sich zum Ziel gesetzt, Studierende auf die Herausforderungen der Gestaltung einer nachhaltigen Gesellschaft vorzubereiten. Dazu entwickelt und etabliert sie ein Zertifikatsprogramm für Nachhaltigkeit, welches Studierende gezielt auf dieses Thema vorbereitet. Zudem baut die Hochschule das Angebot im Bereich des „Service Learning“ aus, das universitäres Lernen mit gesellschaftlichem Engagement verbindet. Spezielle Fortbildungen schulen Lehrende darin, dieses Konzept in ihre Lehrveranstaltungen zu integrieren.
Beispiele für Erfolge im Handlungsfeld Lehre:
- Etablierung eines UNESCO-Lehrstuhl Mensch-Wasser Systeme
- Aufbau einer „CampusAckerdemie“, die Lehramtsstudierende auf einen wirkungsvollen Unterricht im Schulgarten vorbereitet
- Gewinn der Nationalen Auszeichnung „Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2023/24“
Im täglichen Betrieb ergreift die Universität Bonn Maßnahmen, um Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Ein Schwerpunkt liegt darauf, Mitarbeitende und Studierende für nachhaltige Energie- und Abfallwirtschaft sowie klimabewusste Mobilität zu sensibilisieren. Gleichzeitig verfolgt sie ein Konzept zur Begrünung von Universitätsflächen, um die Biodiversität zu fördern.
Beispiele für Erfolge im Handlungsfeld Betrieb:
- Bezug von 100% Ökostrom
- Einführung eines universitätsweiten Konzepts zur Abfalltrennung und -vermeidung
- Digitalisierung von Prozessen (bspw. Rechnungen und Reisekosten)
Alle Universitätsangehörige – insbesondere die Studierenden – aktiv einzubinden, ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie. So hat die Hochschule einen Fördertopf eingerichtet, um Projekte und Initiativen zum Thema Nachhaltigkeit zu unterstützen. Darüber hinaus will sie Beratungsangebote für alle, die sich für Nachhaltigkeit interessieren, etablieren. Neue und innovative Formate wie (Kultur-)Veranstaltungen schaffen alternative Zugänge zum Thema Nachhaltigkeit.
Beispiele für Erfolge im Handlungsfeld Partizipation und studentisches Engagement:
- Etablierung eins studentisch geführten Green Office
- Unterstützung des Nachhaltigkeitsengagements durch einen eigenen Fördertopf
- Ausrichtung von quartalsweisen Aktionsmonaten und dem jährlichen „Tag der Nachhaltigkeit“
Um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, setzt die Universität Bonn auf eine transparente und konstruktive Kommunikation. Den Universitätsangehörigen stellt sie regelmäßig Informationen über nachhaltige Initiativen, Forschungsergebnisse und praktische Handlungsmöglichkeiten bereit und nutzt dafür vielfältige Formate – von Social-Media-Kampagnen über Newsletter bis hin zu gemeinsamen Nachhaltigkeits- und Vernetzungsveranstaltungen, wie einem World Café. Geplant ist außerdem die „BOOST-Box“, eine physische Anlaufstelle, die leicht zugänglich Materialien zum Thema Nachhaltigkeit bereithält.
Beispiele für Erfolge im Handlungsfeld Kommunikation und Transfer
- Ernennung von Ansprechpartner*innen für das Thema Nachhaltigkeit an allen sieben Fakultäten
- Mitarbeit in regionalen, nationalen und internationalen Nachhaltigkeitsnetzwerken (z. B. Humboldtn, DG HochN, ISCN, Green Office Movement)
- Einrichtung von zwei Instagram-Kanälen (nachhaltige_unibonn; greenofficeunibonn) und einer eigenen Nachhaltigkeits-Website
Besonders wichtig sei, so Scheersoi, dass das Strategiepapier Nachhaltigkeit in einem partizipativen Bottom-up-Prozess erstellt wurde in Zusammenarbeit mit allen Bereichen der Uni. „Über 250 Vertreter*innen aller Statusgruppen – Studierende, Forschende und Mitarbeitende – haben es gemeinsam erarbeitet. Das ist ein starkes Zeichen dafür, dass das Thema nicht nur vielen Menschen wichtig ist, sondern auch in vielen Bereichen der Universität bereits angekommen ist.“
Einer, der seitens der Studierenden daran mitgearbeitet hat, ist Thorben Thieme, Referent für Ökologie im AStA der Universität Bonn. „Uns als AStA liegt es am Herzen, bei der Entwicklung konkreter Nachhaltigkeitsmaßnahmen an unserer Universität selbst mit anzupacken – dieses Engagement erwarten auch viele Studierende von uns“, erklärt er die Motivation dahinter. „Wir fanden den vertrauensvollen Austausch mit allen Statusgruppen sehr wertvoll und fruchtbar und sind froh, dass wir in allen Themenbereichen Anliegen der Studierendenschaft verankern konnten. Vor allem freut es uns, dass Partizipation und studentisches Engagement als konkretes Handlungsfeld benannt wurden“, betont Thieme.
Die Mitarbeit von Universitätsangehörigen aus allen Statusgruppen und Bereichen ist auch weiterhin gefragt, denn das Strategiepapier Nachhaltigkeit wird künftig regelmäßig aktualisiert und angepasst. „Wir freuen uns darauf, die Ziele und Maßnahmen für die nachhaltige Transformation unserer Universität stetig weiterzuentwickeln“, erklärt Scheersoi.