Bei der Georallye der Universität Bonn gibt es keine vorgeschriebene Reihenfolge und kein Muss, alle Punkte zu Besuchen. „Jeder kann sich die Stopps aussuchen, die ihn interessieren, und mit dem Rad, Auto, Ahrtalbahn oder zu Fuß zu uns kommen“, sagt Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim vom Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie. „Das Ahrtal ist besonders interessant, weil es durch ganz verschiedene Kulturlandschaften führt, die vom geologischen Untergrund geprägt sind: aus den verkarsteten Eifelkalkmulden durch die Schieferlandschaft, zunächst mit viel Wald, dann mit Weinbergen und bizarren Felsen, und vorbei an Vulkankegeln schließlich in die eiszeitlich geformte Terrassenlandschaft am Rhein.“ Anhand der ausgewählten Standorte können die Teilnehmer auf Entdeckungsreise durch fast 400 Millionen Jahre der Erdgeschichte gehen.
Die Stopps im einzelnen:
1.)Seelilien und Korallen: In einem Weinberg bei Kerpen sind Kalkriffe zu bestaunen, die sich markant vom umliegenden Schiefergebirge abheben. Hier gibt es Fossilien der Riffbewohner zu sehen.
2.)Glück auf! – Roteisenerz in Hammermühle: Schon vor der Römerzeit wurde hier Eisen hergestellt.
3.)Das Tal und die Tektonik: Bei Schuld hat die Ahr ihr Tal mäanderartig in das gefaltete Grundgebirge eingeschnitten.
4.)Felsklippe im Hügelmeer: Die Teufelsley bei Hönningen ist aus hartem Quarzgestein, das in einer Verwerfung des Grundgebirges auskristallisiert ist. Durch Abtragung des umgebenden Gesteins ragt es nun als Felsklippe aus der umgebenden Landschaft.
5.)Ideal und Wirklichkeit einer Falte: Bei der variszischen Gebirgsbildung vor rund 300 Millionen Jahren entstand die Falte von Altenburg aus Sand- und Tonstein. Durch Zeichnungen des Geologen Hans Cloos, der von 1926 bis 1951 an der Uni Bonn lehrte, fand sie den Weg in viele Lehrbücher.
6.)Abstecher zum Bausenberg: Der Bausenberg bei Niederzissen liegt ganz in der Nähe des Ahrtals. Er verfügt als junges Exemplar noch über die typische Vulkanform.
7.)Die Säulen der Erde: An der Landskrone bei Heppingen ist zu erfahren, wie Basaltsäulen entstehen und was das Magma an Mineralien und Gesteinsbrocken aus der Tiefe des Erdmantels mitgebracht hat.
8.)Der Meeresboden von unten gesehen: Abgelagerter Schlamm wurde zu Gestein umgewandelt und später durch Faltung steilgestellt. Als die Ahr sich ins Gebirge einschnitt, wurde am Fuß der Landskrone die Unterseite einer solchen Schicht freigelegt.
9.)In die Tiefe horchen: Wie man mit geophysikalischen Verfahren den Untergrund sondiert, ohne graben oder bohren zu müssen, demonstrieren Geophysiker in der Talaue bei Bodendorf.
10.)Vom Winde verweht: Am Schwalbenberg bei Remagen wurde Löss abgelagert. Dieser Staub aus den Kaltzeiten erlaubt die Rekonstruktion der Klimaentwicklung. Im Löss befinden sich hier sogar kleine, fossile Schnecken.
11.)Die bunte Welt der Rheingerölle: An der Mündung der Ahr in den Rhein offenbaren Flusskiesel dem Kenner ihre Herkunft und geologische Geschichte.
Der rege Zuspruch, den die Georallye alljährlich erfährt, zeigt, wie groß das Interesse an der Erdgeschichte des Rheinlandes ist.
Eine detaillierte Anfahrtsbeschreibung und Informationen zu den Standorten stehen im Internet unter http://www.georallye.uni-bonn.de.
Kontakt:
Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim
Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
der Universität Bonn
Telefon: 0228/732463
niko.froitzheim@uni-bonn.de
14. Mai 2013
Georallye durchs Ahrtal Georallye durchs Ahrtal
Forscher der Universität Bonn geben am Sonntag, 23. Juni, wieder spannende Einblicke in die Erdgeschichte
Bereits zum zwölften Mal findet die Georallye des Steinmann-Instituts der Universität Bonn statt. Diesmal geht es durchs Ahrtal. Am Sonntag, 23. Juni, stehen von 10 bis 17 Uhr Geowissenschaftler an geologischen Aufschlüssen entlang der Route bereit, um den Besuchern spannende Einblicke in die Erdgeschichte zu vermitteln.
Stillgelegter Steinbruch bei Kerpen:
- Es handelt sich dabei um den Stopp Nummer eins der Georallye, die wieder das Steinmann-Institut der Universität Bonn durchführt.
© Foto: N. Froitzheim/Uni Bonn
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Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.
Felsklippe im Hügelmeer:
- Die Teufelsley bei Hönningen besteht aus hartem Quarzgestein und ragt heute durch die Abtragung des umgebenden weicheren Gesteins heraus.
© Foto: N. Froitzheim/Uni Bonn
Die Säulen der Erde:
- Die Landskrone bei Heppingen ist der Stumpf eines Vulkans aus der Tertiärzeit.
© Foto: R. Schumacher/Uni Bonn