Eines der größten biologischen Rätsel ist, wie sich aus einer einzelnen Zelle mit einer einzigen DNA-Sequenz eine so große Vielfalt an unterschiedlichen Zellen entwickeln kann, wie sie in unserem Körper vorkommen. Die Wissenschaft hat diese Frage bislang nur teilweise beantworten können.
Die Identität jeder Zelle wird durch molekulare Ergänzungen festgelegt, die bestimmte Bereiche des Erbguts (Genom) aktivieren oder deaktivieren. Dieses Epigenom ermöglicht wie eine Blaupause die individuelle Entwicklung der Zellen. Das Epigenom lässt sich durch die Umwelt beeinflussen, dadurch können sich auch Krankheiten entwickeln.
Das Internationale Human Epigenom Konsortium (IHEC) verfolgt das Ziel, Wissenschaftlern einen freien Zugang zu den Epigenom-Daten des Menschen zu ermöglichen. Grundlegende Mechanismen des Epigenoms und Auswirkungen auf Erkrankungen sollen auf diesem Weg besser erforscht werden. An den aktuellen Veröffentlichungen sind Wissenschaftler aus Kanada, Europa (darunter aus Deutschland), Japan, Singapur und den USA beteiligt.
„Bei einem so komplexen Thema wie der Erforschung des Epigenoms ist wissenschaftlicher Fortschritt am besten möglich, wenn unterschiedlichste Disziplinen umfassend kooperieren“, sagt Prof. Dr. med. Joachim L. Schultze von der Genomik & Immunregulation am LIMES-Institut. Die Fülle der aktuellen Veröffentlichungen in hochrangigen Fachjournalen zeige, wie erfolgreich das internationale Konsortium arbeitet.
Bonner Publikation:
http://www.cell.com/immunity/fulltext/S1074-7613(16)30433-2
Alle Publikationen:
http://www.cell.com/consortium/IHEC
Informationen zu IHEC:
http://ihec-epigenomes.org
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Joachim L. Schultze
Life & Medical Sciences (LIMES) Institut
Tel. 0228/73-62787
E-Mail: j.schultze@uni-bonn.de