Lobende Worte hatte Ministerpräsident Armin Laschet für seine Alma mater im Gepäck. Er kennt sie aus eigener Anschauung, denn er hat hier in den 80-er Jahren Jura studiert. In seiner Festrede sagte der Landesvater: „Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn strahlt weit über die Stadt, die Region und das Land hinaus. Sie hat sich hohes internationales Renommee erworben und spielt eine wesentliche Rolle für die Wissenschaft und Forschung. Die Attraktivität der Universität Bonn zeigt sich auch in ihrer Anziehungskraft auf Studierende und herausragende Forscher: Die Liste der Alumni liest sich wie ein ‚Who is who‘ von Politik, Kultur und Wissenschaft. Das ist ein großes Verdienst der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die hier gearbeitet haben und arbeiten. Ich möchte Ihnen allen von Herzen für diese großartige Leistung danken.“
Universität steht vor großen Herausforderungen
In der voll besetzten Aula im Uni-Hauptgebäudes begrüßte der Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, die Festversammlung: „Modernität, zukunftsgerichtetes Denken und Handeln, Wissenschaft im Dienste der Menschen, technischer und geistiger Fortschritt für und mit der Gesellschaft – dies war der Auftrag, das Selbstverständnis und der Anspruch der Bonner Universität vor 200 Jahren.“ Auch heute stehe die Universität wieder vor großen Herausforderungen. „Gerade hier in Bonn, der Wiege der ersten funktionierenden Demokratie auf deutschem Boden, müssen wir uns dafür einsetzen, dass die wesentlichen Grundlagen unserer freien, offenen, demokratischen Gesellschaften gedeihen und nicht zerstört werden.“ Er kündigte an, die Universität werde einen Schwerpunkt ihrer Forschung und Lehre auf das Themenfeld „Europa“ legen, mit einem besonderen Fokus auf der Deutsch-Französischen Achse.
Der Rektor konstatierte eine große Aufbruchsstimmung in der Universität und sagte mit Blick auf die Exzellenzstrategie: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Cluster einzuwerben, damit wir dann auch die Möglichkeit für eine erfolgreiche Bewerbung als Exzellenz-Universität haben. Dies wäre für die Zukunft des Wissenschaftsstandorts Bonn von enormer Bedeutung und eine weitere Exzellenz-Universität wäre auch für das Land Nordrhein-Westfalen ein großer Erfolg.“
Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan betonte den prägenden Einfluss der Universität auf die Stadt, der zum einen durch die alten und neuen Universitätsgebäude entstehe. „Zum anderen gibt die Universität mit ihren rund 38.000 Studierenden aus vielen Ländern der Welt unserer Stadt ein jugendliches, kreatives und quirliges Gesicht. Die Universität verleiht unserer Stadt nicht nur internationales Flair, sondern ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.“ Mit über 10.000 Beschäftigten sei die Universität mit ihren angeschlossenen Einrichtungen einer der größten Arbeitgeber Bonns und eng mit Stadt und Wirtschaft verbunden.
Jubiläumspräsident und Rektor a.D. Prof. Dr. Klaus Borchard stellte den Versammelten das umfangreiche Festprogramm vor. Über 100 öffentliche Veranstaltungen werden angeboten, viele davon abends und am Wochenende, damit möglichst viele Interessierte sie besuchen können. „Die Universität prägt zwar die Stadt, aber die Stadt prägt auch uns“, sagte Professor Borchard.
Gleich zu Beginn der Festveranstaltung hatte die ehrwürdige Alma mater eine Überraschung parat: Neben dem Rektor der Universität begrüßte „Sonny“ den Ministerpräsidenten, ein 60 Zentimeter großer Roboter, der mit Kameras und Mikrophonen ausgestattet ist, um seine Umgebung wahrzunehmen. Sonny reichte dem Ministerpräsidenten zur Begrüßung ein Glas des Jubiläumsweins „Fritz Willi Frizzante“. Der Riesling-Perlwein kommt vom Weingut Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, das mit der Universität den Namensgeber gemeinsam hat, und ist einer von drei Weinen, die zum Universitätsjubiläum herausgegeben werden.
Für die musikalische Umrahmung sorgte der Internationale Chor unter der Leitung von Martin Kirchharz, in dem über 40 Nationalitäten vertreten sind.