Mit diesem Proportionalzirkel konnte man basierend auf Euklids Strahlensatz rechnen und zusätzlich, was die Besonderheit dieses Zirkels begründet, auch geometrische Aufgaben lösen, architektonische Zeichnungen erstellen und sogar korrekte perspektivische Skizzen für Deckengemälde erstellen. Sogar spezifische Gewicht für Metalle, Flüssigkeiten und sogar Wein konnten jetzt bestimmt werden.
Der fein und präzise gestaltete Proportionalzirkel von Maccarius, der sich dank originaler Schatulle in optimalen Zustand befindet, schließt im Arithmeum eine Lücke in der Sammlung. Ein späterer Proportionalzirkel aus Deutschland von Michael Scheffelt aus dem Jahre 1719, der sich bereits im Arithmeum befindet, zeigt den Gegensatz in der Fertigung wissenschaftlicher Instrumente in Deutschland und Italien auf. Ein weiterer, deutlich kleinerer und einfacherer Proportionalzirkel des französischen Instrumentenmachers LeMaire aus dem Jahr 1680 zeigt, dass das Instrument von Maccarius nicht wie üblich für einen Ingenieur, sondern für einen wahrscheinlich berühmten Architekten und Künstler gefertigt wurde, so prunkvoll wie er ausgeführt wurde.
Die Erfindung des Proportionalzirkels geht unter anderem auf Galileo Galilei zurück (1564 - 1642). Erste gedruckte Publikationen des Werks "Elemente" von Euklid erschienen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Eine besonders schöne Ausgabe eines frühen Druckwerks von Campanus von Novara (1220-1296) befindet sich im Original in der Bibliothek des Arithmeum.
Im Arithmeum steht nun Forschungsarbeit an, um herauszufinden, wer als potentieller Besitzer eines solch seltenen Prachtinstruments in Frage gekommen sein könnte. Die wenigen erhaltenen wissenschaftlichen Instrumente dieses herausragenden italienischen Instrumentenmachers finden sich sonst im Museo Galileo in Florenz, im Adler Planetarium in Chicago und im Science Museum London. Dieses Objekt von Maccarius wurde zuletzt vor über 40 Jahren bei einem Antiquariat in Paris verkauft; der Nachfahre dieses Käufers wollte den Proportionalzirkel jetzt erneut einem Pariser Antiquariat anbieten, welches dann das Arithmeum verständigte und diesem Museum der Bonner Universität das Objekt zum Erwerb anbot.
Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Ina Prinz, Direktorin Arithmeum,
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Lennéstr. 2, 53113 Bonn
Telefon: +49-228-73-8790
E-Mail: arithmeum@or.uni-bonn.de