Praktisch in allen Gesellschaften und Kulturen gibt es Geheimnisse. Wissen wird damit nicht allen zuteil, manches erfahren nur wenige. Das Geheimnis zieht die Grenze zu den durch menschliche Neugier erreichbaren Wissensbeständen, aber auch zu religiösen Dingen, die sich etwa in Offenbarungen nicht vollständig enthüllen – so zum Beispiel die Beschaffenheit der jenseitigen Welt.
Das Symposium fragt nach der Funktion dieser Phänomene in den verschiedenen „mittelalterlichen“ – vormodernen europäischen und nicht-europäischen – Gesellschaftsformen. Schleier, Tür, Spiegel, Schatz und Buch sind wiederkehrende Manifestationen des Geheimen. Die Themen des Symposiums reichen von der Geheimhaltung in der hochmittelalterlichen päpstlichen Kanzlei über Buchschlösser, anatomisches Geheimwissen und Geheimcodes der Gesellenwanderung bis hin zum Geheimnis der Gemächer und zu „montrösen Geheimnissen“ in Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“. Ein Beitrag dreht sich um mittelalterliche Hofärzte und Vergiftungsvorwürfe. Das Programm umfasst vier öffentliche Plenarvorträge.
Organisiert wird die Tagung im Auftrag des Mediävistenverbands e.V. von Prof. Dr. Stephan Conermann von der Islamwissenschaft an der Universität Bonn. Die Symposien des Mediävistenverbands finden im zweijährigen Turnus statt und sind die größten interdisziplinären Mittelalterkongresse im deutschsprachigen Raum mit breiter internationaler Ausstrahlung.
Der Mediävistenverband e.V. zählt über 1.200 Mitglieder aus allen Fächern, die sich mit dem Mittelalter beschäftigen. Das Bonner Symposium, in dessen Rahmen zum dritten Mal der Nachwuchspreis für herausragende Dissertationen verliehen wird, richtet sich nicht nur an die Mitglieder des Verbandes, sondern steht auch weiteren Interessierten offen.
Mehr Informationen zum Programm und Anmeldung: https://www.geheimnis.uni-bonn.de/de
Kontakt:
Prof. Dr. Stephan Conermann
Institut für Orient- und Asienwissenschaften
Universität Bonn
Tel. 0228/735873
E-Mail: geheimnis2017@uni-bonn.de