„Die Universität Bonn ist wegen ihrer dynamischen und inhaltlich breit gefächerten Neuroszene besonders attraktiv“, sagt Dr. Christian Henneberger, der seit Anfang Oktober an der Universität Bonn unter Vertrag steht. „In meinem Fachgebiet gibt es hier eine Reihe von hochkarätigen Gruppen.“ Der 36-jährige Neurophysiologe erforscht die Funktion der Gliazellen im Gehirn, die lange Zeit lediglich als eine Art „Kitt“ für die eigentlichen Hirnzellen angesehen wurden.
Gliazellen sind mehr als reiner „Kitt“ im Gehirn
Diese Einschätzung hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. „Die Rolle von Gliazellen wurde unterschätzt – sie sind direkt an der Informationsverarbeitung im Hirn und an Lernprozessen beteiligt“, berichtet Dr. Henneberger. „Es wird angenommen, dass sie auf zellulärer Ebene die Kommunikation zwischen den Nervenzellen beeinflussen.“ Die Effizienz, mit der Gliazellen Lernprozesse modifizieren können, hängt wahrscheinlich von deren Struktur ab. „Dieses offene und unerforschte Feld möchte ich mit meiner Nachwuchsgruppe näher untersuchen“, sagt der Wissenschaftler.
„Durch die großzügige Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen kann Herr Henneberger seine Forschungen zur Bedeutung von Neuron-Glia-Interaktionen im gesunden und epileptischen Gehirn nun an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn fortsetzen“, sagt Prof. Dr. Christian Steinhäuser, Direktor des Instituts für Zelluläre Neurowissenschaften der Universität Bonn. „Als Juniorprofessor wird er seine Nachwuchsgruppe an unserem Institut aufbauen.“ Die Erforschung der Gliazellen stellt einen Forschungsschwerpunkt des Instituts und der Fakultät dar.
45 Wissenschaftler bewarben sich für das Förderprogramm
An der Ausschreibung im „Programm zur Förderung der Rückkehr des wissenschaftlichen Spitzennachwuchses aus dem Ausland“ des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW hatten sich 45 Kandidaten beteiligt. Vier davon erhielten einen Zuschlag und konnten sich innerhalb von Nordrhein-Westfalen eine Hochschule als Forschungsstandort frei wählen. „Herr Dr. Henneberger hat sich nach Verhandlungen mit anderen Standorten erfreulicherweise für uns entschieden“, sagt der Institutsdirektor. Seit dem Jahr 2007 werden mit dem NRW-Rückkehrer-Programm jüngere Spitzenforscher gefördert. Mit Dr. Henneberger haben sich seitdem drei der Geförderten für die Gründung einer Nachwuchsgruppe an der Universität Bonn entschieden.
Kontakt:
Dr. Christian Henneberger
Institut für Zelluläre Neurowissenschaften
Universität Bonn
Tel.: 0228/28714669
christian.henneberger@ukb.uni-bonn.de
Prof. Dr. Christian Steinhäuser
Institut für Zelluläre Neurowissenschaften
Universität Bonn
Tel.: 0228/28714669
christian.steinhaeuser@ukb.uni-bonn.de