Vortrag: Die Realität des Psychischen in einer naturwissenschaftlich fundierten Medizin
Privatdozent Dr. Christian Hoppe, klinischer Neuropsychologe
Klinik und Poliklinik für Epileptologie, Universitätsklinikum Bonn
Die moderne Physik hat weder Bedarf an noch Platz für psychische Ursachen im eigentlichen Sinne. Gefühle, Einstellungen usw. haben als solche (d.h. in ihrer Subjektivität) keinen physischen Einfluss auf diese Welt (weswegen sie unbeobachtbar sind). Begriffe wie Willenskraft oder Gedankenkraft verwenden wir lediglich metaphorisch. Im Kontext einer streng naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin haftet den Störungen der Psyche aus diesem Grunde nicht selten ein Hauch von fehlender Realität oder bloßer Einbildung an - was die Betroffenen spüren und als verletzend empfinden. Der Vortrag schlägt ein allgemein gut verständliches Modell vor, wie "das Psychische" in einer physischen Welt als wirksame Realität gedacht werden kann. Weitere philosophische Konsequenzen des Modells werden bedacht (z.B. im Hinblick auf Willensfreiheit) und das Wesen psychischer Störungen sowie Wirkprinzipien der Psychotherapie werden daraus abgeleitet.
Der Vortrag wendet sich an die akademisch interessierte, breite Öffentlichkeit. Besonders spannend ist der Vortrag für alle, die sich für Philosophie/Neurophilosophie, Psychologie/Neuropsychologie und Psychiatrie/Psychopathologie/Psychotherapie interessieren.
Datum: Freitag, 17. Mai 2024
Uhrzeit: 19.00-19.45 Uhr
Ort: im Haus der Bildung, Raum 3.49, 3. OG, Mülheimer Platz 1, 53111 Bonn