22. Oktober 2019

Exzellente Forschung, desolate Infrastruktur Aufbruchsstimmung bei der Eröffnung des Akademischen Jahres

Aufbruchsstimmung bei der Eröffnung des Akademischen Jahres

Zum ersten Mal in ihrer 201-jährigen Geschichte hat die Universität Bonn als Exzellenzuniversität ein neues akademisches Jahr eröffnet. Die Impulsrede hielt NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart. Rektor Michael Hoch verwies in seinem Beitrag auf die großen Erfolge der jüngsten Zeit – und auf den desolaten Zustand vieler Unigebäude.

Eröffnung des Akademischen Jahres 2019/20
Eröffnung des Akademischen Jahres 2019/20 - Einzug des Rektorats und der Dekane. Vorweg gehen traditionell zwei "Pedelle", die heutzutage aus Hilfskräften des Universitätsarchivs rekrutiert werden. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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Stolz berichtete Rektor Hoch der Festversammlung, dass Bonn seit Freitag, den 19. Juli 2019, zum Kreis der elf Exzellenzuniversitäten und -verbünde in Deutschland gehört: „Was für ein großartiger Erfolg – was für eine Freude! Und was für eine Leistung von unzähligen Menschen in unseren universitären Statusgruppen, die auf diesen Erfolg seit langer Zeit hingearbeitet haben.“ Der Antrag unter dem Titel WE invest in people, WE foster networks, WE create impact könne nun umgesetzt werden.

Auf über eine Milliarde Euro bezifferte der Rektor die anstehenden Sanierungs- und Neubaubedarfskosten des universitären Gebäudebestandes: „Die baulichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen der Universität Bonn sind in großen Teilen desolat. Wenn wir Forschung und Lehre als Exzellenzuniversität auf Spitzenniveau betreiben, dann liegt es in der Verantwortung der zuständigen Stellen, uns zeitnah verlässliche und belastbare Perspektiven für die dringend notwendigen Sanierungen und Neubauten zu bieten.“

 

 

Die Impulsrede hielt Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Seinen Beitrag stellte er unter das Motto „Humboldt reloaded“. Darin plädierte er für ein neues Verständnis des Humboldt’schen Bildungsideals der Einheit von Forschung und Lehre. Es sei ein Schlüssel, um den neuen Herausforderungen aufgeklärt und selbstbewusst zu begegnen. „Nur so ist wissenschaftliches Arbeiten am Puls der Zeit möglich und nur so werden unsere Universitäten auch zukünftig Wegbereiter des Fortschritts bleiben.“ Dazu gehöre auch, sich für neue Formate und Methoden zu öffnen. Die Digitalisierung, die Pinkwart in eine Reihe mit der Erfindung des Buchdrucks vor fünfhundert Jahren stellte, biete mannigfache Möglichkeiten für eine bessere Einbindung der Studierenden in die forschende Lehre: „Noch nie zuvor war es möglich, so viele Informationen so vielen Menschen so schnell und umfänglich zugänglich zu machen.“

Aus studentischer Sicht sprach die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Lena Engel. Sie forderte, rassistischen, antisemitischen und sexistischen Akteuren entschieden entgegenzutreten, die unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit versuchten, öffentliche Diskurse zu verschieben: „Ich bin der Ansicht, dass es unsere Pflicht ist, insbesondere im universitären Kontext diskriminierenden und wissenschaftsfeindlichen Positionen entschieden entgegenzutreten.“

Während der Festveranstaltung wurden herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit internationalen Preisen geehrt, wie dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) oder dem Initiativ-Preis Impulse für die digitalgestützte Lehre. Musikalisch bereicherten das Blechblasensemble und das Vokalensemble des Collegium musicums der Universität Bonn das Festprogramm.

 

Festreden:

Rede des Rektors Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch zur Eröffnung des Akademischen Jahres 

 

Impulsvortrag des Ministers für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Humboldt reloaded: Gedanken zur Rolle der Universität im digitalen Zeitalter“

 

Fotogalerie:

 

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