Das Hauptarbeitsgebiet von Wolfgang Lück ist die Topologie. Diese beschäftigt sich mit abstrakten Strukturen und Eigenschaften von Räumen, die unter Verformung erhalten bleiben, sogenannten topologischen Invarianten. Solche Invarianten sind wichtige Faktoren bei der Klassifizierung topologischer Räume. Wolfgang Lück erforscht insbesondere Invarianten von geschlossenen Mannigfaltigkeiten, speziellen geometrischen Objekten, die lokal gleich aussehen, aber global verschieden sein können. In seiner wegweisenden Forschung bewies Wolfgang Lück unter anderem den nach ihm benannten Approximationssatz von Lück und Spezialfälle der berühmten Farrell-Jones-Vermutung.
Zum Preisträger:
Wolfgang Lück studierte in Göttingen Mathematik, wo er 1981 sein Diplom machte und 1984 promoviert wurde. Ab 1982 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und ab 1985 Assistent in Göttingen, wo er sich 1989 habilitierte. Im akademischen Jahr 1990/91 ging er als Associate Professor an die University of Kentucky in Lexington. Von 1991 bis 1996 war er Professor an der Universität Mainz und von 1996 bis 2010 lehrte er an der Universität Münster, wo er Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Geometry, Groups & Actions“ war. Seit Oktober 2010 wirkt Wolfgang Lück an der Universität Bonn und war dort von 2011 bis 2017 Direktor des Hausdorff Research Institute for Mathematics (HIM), das zum Bonner Exzellenzcluster Hausdorff Center for Mathematics (HCM) gehört. 2012 wurde er von der Max-Planck-Gesellschaft zum Fellow am Max-Planck-Institut für Mathematik (MPIM) in Bonn ernannt. Von Oktober 2019 bis September 2022 war er Sprecher des HCM. Zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen begleiten ihn fortlaufend in seiner bisherigen wissenschaftlichen Karriere: 2003 erhielt er den Max-Planck-Forschungspreis, 2008 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis und 2015 einen ERC Advanced Grant. 2008 war er ein Invited Speaker auf dem Europäischen Mathematikerkongress (ECM) und 2010 auf dem Internationalen Mathematikerkongress (ICM). 2010 wurde Lück zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und 2013 in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt.
Zum Preis:
Der Karl Georg Christian von Staudt-Preis wird alle drei bis sechs Jahre von der Otto und Edith Haupt-Stiftung vergeben. Ausgezeichnet werden ein*e oder mehrere Mathematiker*innen, die an einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung tätig sind, sofern es sich nicht um einen temporären Aufenthalt handelt. Preiswürdig sind dabei „herausragende, zukunftsweisende und publizierte Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik“. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Von den bisherigen neun Preisträgern haben mit Stefan Hildebrandt, Don Zagier, Günter Harder, Gerd Faltings, Michael Rapoport und nun Wolfgang Lück sechs einen sehr engen Bezug zur Universität Bonn und haben in Bonn jahrzehntelang gelehrt und geforscht.