„Mit meinem Spezialgebieten Hepatologie und Nephrologie will ich das Profil der Bonner Uni-Pädiatrie ganz klar schärfen“, sagt Prof. Ganschow. So baut er in Kooperation mit dem renommierten Kindernephrologen Prof. Dr. Bernd Hoppe jetzt in Bonn ein Leber- und Nieren-Transplantationsprogramm für Kinder und Jugendliche auf. Die dafür notwendigen Erfahrungen bringt der neue Chefarzt aus Hamburg mit, wo er Leiter der Hepatologie und Lebertransplantation war. „Dort haben wir bis zu 30 Lebertransplantationen pro Jahr durchgeführt. So ein Zentrum kann nur langsam wachsen, denn alle - das Pflegepersonal eingeschlossen - müssen erst das Fachwissen und richtige Gefühl für diese besonderen Patienten bekommen“, sagt der neue Chefarzt. Doch mittelfristig strebt er an, das neue Transplantationsprogramm hier in Bonn als eins der deutschlandweit führenden Zentren zu etablieren.
Lebertransplantation im Säuglingsalter
Fehl angelegte Gallenwege sind die häufigste Ursache für eine Lebertransplantation bei Kindern. Die Gallenflüssigkeit kann nicht mehr richtig abfließen. Die sich so ansammelnden schädlichen Stoffe können die Leber stark schädigen, bis hin zu einem Leberversagen. „Für eine Transplantation gibt es heutzutage keine Alters-Untergrenze mehr. Wir können bereits Neugeborenen ein Leber transplantieren, in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls aus Hamburg kommenden Transplantationschirurgen PD Dr. Jörg Pollok“, sagt Prof. Ganschow.
Das Immunsystem austricksen
Doch es besteht die Gefahr, dass der kindliche Körper das neue Organ als Fremdkörper abstößt. So gehört das wissenschaftliche Interesse des neuen Chefarztes immunologischen Prozessen bei Transplantationen. Sein Augenmerk legt er dabei besonders auf Strategien, die durch eine Toleranzentwicklung die Gefahr einer Abstoßung des Transplantats senken. Dies eröffnet die Möglichkeit, bei manchen Patienten Medikamente abzusetzen, die eine solche Abwehrreaktion unterdrücken. „Bei Säuglingen konnten wir bereits die Menge an so genannten Immunsuppressiva deutlich senken. Dies ist ein großer Vorteil, da so die Patienten auch weniger Nebenwirkungen haben“, sagt Prof. Ganschow.
Neben verstärkten Forschungsaktivitäten liegt ihm die Lehre am Herzen: „Es ist wichtig, das die jungen Kinderärzte in den pädiatrischen Grundkenntnisse sattelfest sind.“
Ein vielfältiges Angebot
Das 14-köpfige Team um Prof. Ganschow diagnostiziert und behandelt Infektionskrankheiten, Erkrankungen der Atemwege und des Magen-Darmtraktes. Allein 120 endoskopische Untersuchungen und Behandlungen führt es pro Jahr durch. Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, Störungen des Wachstums und Hormonsystems, rheumatische sowie immunologische und allergologische Krankheiten runden das Spektrum ab. Besondere Erfahrungen gibt es in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes und Mukoviszidose, einer vererbten Stoffwechselerkrankung. Etwa 1.200 Patienten betreut die Allgemeine Pädiatrie jährlich stationär, hinzukommen rund 5.000 ambulante Behandlungen. Aufgrund dieser Vielfältigkeit legt der neue Chefarzt auch großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten.
Laufen als Ausgleich
Mit dem Ruf nach Bonn erfüllt sich für Prof. Ganschow sein Traumjob: „Es ist eine tolle Chance, eine Klinik in die Zukunft zu führen und gleichzeitig seine Spezialgebiete zu etablieren.“ Doch bedauert er die tollen Freizeit-Angebote von Bonn und Umgebung aufgrund seiner vielfältigen beruflichen Aufgaben in der ersten Zeit nicht nutzen zu können. Der neue Chefarzt ist sportlich sehr aktiv; unter anderem ist er Vizepräsident des Deutschen Judo-Bundes. Auch liebäugelt er mit einer Teilnahme am Kölner oder Bonner Marathon.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Rainer Ganschow,
Direktor der Allgemeinen Pädiatrie
Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-33213
E-Mail: Rainer.Ganschow@ukb.uni-bonn.de