18. Juli 2007

Schmerzfreies Knie dank High-Tech-Knorpel Schmerzfreies Knie dank High-Tech-Knorpel

Fortschrittliche Knorpelzelltransplantation hilft jungem Mann

Diagnose Gelenkknorpelschaden: Bei größerer Belastung hatte er starke Schmerzen im rechten Knie. Dann humpelte Robert F., und manchmal knickte sogar sein Knie weg. Hilfe fand der junge Mann am Universitätsklinikum Bonn. Die Bonner Universitäts-Orthopäden ersetzten passgenau den geschädigten Knorpel durch patienteneigene, im Labor gezüchtete Knorpelzellen. Ziel war es, den Defekt vollständig zu heilen und dem 21-jährigen Patienten langfristig eine Knieprothese zu ersparen.

Bild Schmerzfreies Knie dank High-Tech-Knorpel
Bild Schmerzfreies Knie dank High-Tech-Knorpel © Universität Bonn
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Selbst junge Menschen können bereits unter Gelenkverschleiß, einer so genannten Arthrose, leiden. Allein schon eine unglückliche Bewegung im Alltag schädigt mitunter den Gelenkknorpel langfristig. Denn der Knorpel " er wirkt wie ein Stoßdämpfer zwischen den Gelenken " kann sich nur geringfügig selbst heilen. So addieren sich kleinere Schäden mit der Zeit. Knorpel geht verloren, und die Knochen reiben direkt aufeinander. Folge sind starke Schmerzen. "Bereits mit 15 Jahren hatte ich die ersten Probleme mit meinem Knie", sagt Robert F. Auch eine Operation vor fünf Jahren befreite den 21-Jährigen nicht dauerhaft von seinen Schmerzen. So setzte der in Belgien lebende Deutsche alle Hoffnung in die Knorpelzelltransplantation und kam für den Eingriff extra nach Bonn.


Gezüchteter Knorpel wächst dreidimensional


Bei einem Gelenkknorpelschaden des Knies setzen die Spezialisten an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn eine moderne Variante der Knorpelzelltransplantation ein, die so genannte dreidimensionalen Chondrozyten-Transplantation (3D-ACT). Dabei entnehmen die Ärzte bei einer Gelenkspiegelung gesundes Knorpelgewebe. Dieses wird im Labor gezüchtet und auf ein speziell für Knorpelzellen entwickeltes Trägermaterial aufgebracht. In diesem schwammartigen Vlies verteilen sich die Knorpelzellen gleichmäßig in alle drei Raumrichtungen. "Bereits nach drei Wochen halten wir ein eigens für unseren Patienten hergestelltes Transplantat in den Händen, das wir passgenau in das Knie einsetzen können", sagt Professor Dr. Dieter Christian Wirtz, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn.


Schnell und schmerzfrei in den Alltag


Um die im Labor gezüchteten Knorpelzellen im Gelenk zu fixieren, wurde bisher bei der herkömmlichen Knochenzelltransplantation (ACT) dem Unterschenkel ein Knochenhautstück entnommen und über den Defekt genäht. Unter diese "Schutzhaut" wurde dann die Knorpelsuspension gespritzt - jedoch mit der Gefahr, dass die gezüchteten Knorpelzellen sich nicht gleichmäßig im Defekt verteilen und somit keine optimale Knorpeldefektregeneration möglich ist. Demgegenüber beinhaltet das neuartige dreidimensionale High-Tech-Verfahren wichtige Vorteile, wie beispielsweise keine Knochenhautentnahme und damit auch eine kleinere Narbe, eine deutlich kürzere Operationszeit und weniger Schmerzen. "Das passgenaue Transplantat wächst besser und homogener an, und unser Patient kann schneller in den aktiven Alltag zurückkehren", sagt Professor Wirtz. Genau das ist bei Robert F. der Fall: Das Transplantat ist etwa ein halbes Jahr nach dem Eingriff gut angewachsen, und der junge Mann steht wieder aktiv im Berufsleben. Zwar spürt er nach einem langen Tag noch eine Schwäche im Kniebereich. Doch Robert F. ist zuversichtlich, bald auch aktiv Sport treiben zu können und nicht wieder nach fünf Jahren erneut auf den OP-Tisch zu müssen. Seine Empfehlung ist aber, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen: "Keiner sollte ernsthafte Knieschmerzen ignorieren, sondern lieber gleich zum Arzt gehen."


Kontakt für die Medien:

Professor Dr. Dieter Christian Wirtz

Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Universitätsklinikum Bonn

Telefon: 0228/287-14170

E-Mail: dieter.wirtz@ukb.uni-bonn.de






Bilder zu dieser Pressemitteilung:

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Patient Robert F. mit Dr. Lahaye (l.) und Dr. Dernawi. (c) Johann Saba, Foto+Medien/UKB



Professor Wirtz im Gespräch mit seinem Patienten. (c) Dr. Inka Väth



Professor Wirtz im Gespräch mit seinem Patienten. (c) Dr. Inka Väth




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