Die Ausstellung wurde von der mikropaläontologischen Arbeitsgruppe des Steinmann-Instituts für Geologie, Mineralogie und Paläontologie um Professor Dr. Martin Langer konzipiert. Dabei haben die Organisatoren viele überraschende Details zum „Schwarzen Gold“ zusammengetragen. So erfährt der Besucher etwa, dass aus Naphta, einem Bestandteil des Erdöls, in nur sechs Schritten Xylometazolin entsteht, das in Nasentropfen das Abschwellen der Schleimhäute bewirkt. Auch das rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel Ibuprofen basiert fast komplett auf Erdölderivaten: Es wird aus den Raffinerieprodukten Propengas und Toluol hergestellt, die beide wiederum aus Naphta gewonnen werden. Auch sonst ist das schwarze Gold allgegenwärtig – als Kunststoff, in Tabletten, im Teppichboden, im Bücherregal und in der Kleidung. „Die Besucher werden staunen, wie viel Erdöl in Alltagsgegenständen steckt“, verspricht Professor Langer.
Der Fokus der Ausstellung liegt aber auf der Frage, wie Erdöl überhaupt entsteht, wie es abgebaut wird und wie lange unsere Ressourcen noch reichen. Dabei wird auch auf die Probleme eingegangen, die mit der Gewinnung des fossilen Energieträgers einher gehen. Auch die politischen Spannungen, die die Gier nach Öl hervorruft, werden thematisiert. So ist momentan völkerrechtlich umstritten, wem die riesigen Ölvorräte gehören, die unter dem Eis der Arktis schlummern. Die Anrainer USA, Kanada, Grönland, Norwegen und Russland haben bereits ihre Ansprüche angemeldet. Im Jahr 2007 setzte Russland in einer spektakulären Aktion eine russische Flagge aus Titan auf den in 4.261 Meter Tiefe liegenden Grund des Arktischen Ozeans, um seine Gebietsansprüche zu bekräftigen.
Kontakt:
Professor Dr. Martin Langer
Institut für Paläontologie
Telefon: 0228/73-4026
E-Mail: martin.langer@uni-bonn.de
Ausstellung: Erdöl – Fluch und Segen Ausstellung: Erdöl – Fluch und Segen
Bonner Mikropaläontologen haben viel Wissenswertes rund um das „Schwarze Gold“ zusammengetragen
Am 20. April explodierte die Bohrplattform Deepwater Horizon. Drei Lecks in 1.500 Metern Tiefe spucken seitdem täglich mindestens 800.000 Liter Öl in den Golf von Mexiko. Der ökologische Schaden ist nicht abschätzbar. Mikropaläontologen der Universität Bonn haben die Katastrophe zum Anlass genommen, um eine Sonderausstellung zum „Schwarzen Gold“ zu konzipieren. Darin wird gezeigt, wie sehr wir von dem fossilen Rohstoff abhängen: So werden aus Öl nicht nur Kunststoffe hergestellt, sondern auch Medikamente wie das Schmerzmittel Ibuprofen. Die Ausstellung wird am 18. Mai um 16:15 im Goldfuß-Museum der Universität Bonn, Nussallee 8, eröffnet und ist bis zum 31. Januar 2011 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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