Makrophagen, auch Riesenfresszellen genannt, sind Immunzellen, die in jedem Organ des Körpers zu finden sind. Während bisher ihre Rolle im Zusammenhang mit der Immunabwehr und Entzündungen im Fokus der Forschung stand, widmet sich die neue Forschungsgruppe „MagNet“ nun der Frage, wie Makrophagen als „Choreographen“ die Gewebeentwicklung und -funktion steuern. Denn: Makrophagen beeinflussen auch maßgeblich die Entwicklung, Regeneration und Reparatur von Geweben. Eine systematische Erforschung dieser grundlegenden Funktionen gibt es bisher jedoch nicht. Mithilfe modernster Methoden wie Einzelzell-Analysen, Bildgebung und computergestützte Modellierungen erforscht das Team um Prof. Elvira Mass vom LIMES-Institut der Universität Bonn, wie Makrophagen mit Zellen in ihrer unmittelbaren Umgebung – ihrem sogenannten „Nischen-Netzwerk“ – interagieren und dadurch die Funktionsfähigkeit von Organen sicherstellen. Dabei wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowohl allgemeine als auch gewebe-spezifische Kommunikationsprozesse entschlüsseln.
„Eine detaillierte Kenntnis darüber, wie Makrophagen mit anderen Zellen kommunizieren und dadurch die Funktionsfähigkeit von Organen sicherstellen, könnte langfristig dazu beitragen, neue Therapien für Krankheiten zu entwickeln, bei denen Gewebeschäden oder -fehlfunktionen auftreten“, erklärt Prof. Dr. Elvira Mass, die auch Sprecherin des Transdisziplinären Forschungsbereichs „Life and Health“ sowie Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters ImmunoSensation an der Universität Bonn ist. Dazu zählen beispielsweise chronische Entzündungen, Autoimmunerkrankungen oder degenerative Erkrankungen.
An der Forschungsgruppe sind Forschenden aus den Bereichen Zellbiologie, Entwicklungsimmunologie und Systembiologie der Universität Bonn, FAU sowie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Universität Freiburg beteiligt.