15. November 2024

Schon als Teenager forschen und publizieren Schon als Teenager forschen und publizieren

Am HCM der Universität Bonn gibt es erstmals eine “Schüler*innen-Forschungsgruppe”

Von der Schule in die Forschung: Am Hausdorff Center for Mathematics der Universität Bonn ist das möglich. Seit kurzem treffen sich dort jeden Montagnachmittag unter Leitung von Regula Krapf und Henning Heller mathematisch begabte und interessierte Jugendliche, um gemeinsam zu forschen. Die Gruppe widmet sich Fragen rund um die Elementarmathematik und Mathematikdidaktik. Die Ergebnisse sollen zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen führen und den Schülerinnen und Schülern authentisch vermitteln, wie mathematische Forschung funktioniert.

Auf “Pfeiljagd” (von links unten im Uhrzeigersinn):
Auf “Pfeiljagd” (von links unten im Uhrzeigersinn): - Dr. Regula Krapf, Lorenz Röther, Calum Kessler, Hannah Julia Gajdecka, Lisa-Sophie Theemann und Dr. Hennig Heller. © Foto: Stefan Hartmann/HCM
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Beim aktuellen Forschungsprojekt geht es um sogenannte „Pfeiljagden“, mit denen Identitäten für rekursiv definierte Folgen (wie zum Beispiel die Binomialkoeffizienten) neu bewiesen werden sollen. Für diese Aussagen existieren bereits gültige mathematische Beweise - zum Teil bereits seit Jahrhunderten. Aber die alternative Beweismethode ist wesentlich visueller als es die klassischen Methoden sind. „Die Idee für das Thema, an dem wir forschen, hatte ich während einer Einheit des Bonner Matheclubs“, erklärt Dr. Regula Krapf, Akademische Oberrätin am Mathematischen Institut der Universität Bonn und dort in der Arbeitsgruppe Mathematikdidaktik unter Leitung von Prof. Dr. Rainer Kaenders tätig. „Die Schüler*innen haben mich dazu inspiriert. Später habe ich dann gemerkt, dass man mit der Methode der Pfeiljagd ohne Vorkenntnisse eine Vielzahl an neuen Beweisen finden kann.“

Bewerbung mit Motivationsschreiben

Für dieses erste Forschungsprojekt konnten sich mathematisch begabte Schülerinnen und Schüler mit einem Motivationsschreiben bewerben. In der Forschungsgruppe sind derzeit Hannah Julia Gajdecka, Felix Göbel, Calum Kessler, Lorenz Röther und Lisa-Sophie Theemann - alle 14 bis 16 Jahre alt, die in Gymnasien in Bonn und Umgebung gehen. Die Gruppe ist begeistert von der neuen Erfahrung, wie Hannah stellvertretend beschreibt: “Es sind Treffen der mathematischen Inspiration. Ich freue mich jedes Mal darüber, mich mit Mathematikinteressierten austauschen und gemeinsame Erfolge erleben zu können.“ Die Dauer dieses ersten Forschungsprojektes steht noch nicht fest. Aber die Ergebnisse sollen auf jeden Fall zu ersten Publikationen in mathematischen Fachzeitschriften führen, in denen mathematikdidaktische und elementarmathematische Themen präsentiert werden.

Teilnehmende testen Möglichkeiten von Beweismethoden

Das Angebot unterscheidet sich von typischen mathematischen Workshops, bei denen thematisch abgeschlossene Einheiten präsentiert oder Knobelaufgaben gelöst werden, deren Lösungen die Leitung vorher schon kennt. Was bei den Treffen der neuen Forschungsgruppe herauskommt, ist vorher nicht bekannt. „Anders als bei der klassischen Olympiadevorbereitung steht bei uns nicht ein einzelnes Problem im Vordergrund, sondern wir testen Möglichkeiten und Grenzen einer Beweismethode. Es ist spannend zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler damit zu verblüffenden Resultaten kommen“, schwärmt Postdoktorand Dr. Henning Heller, ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe Mathematikdidaktik.

Nach den „Pfeiljagden“ sind weitere Forschungsprojekte geplant, vielleicht auch aus ganz anderen Bereichen der Mathematik. Hierzu wird es weitere Ausschreibungen geben. Weitere Informationen gibt es unter https://www.mathematics.uni-bonn.de/de/outreach/fuer-schuelerinnen-und-lehrerinnen/schueler-innen-forschungsgruppe.

Medien sind herzlich eingeladen, die Schüler*innen-Forschungsgruppe montags zu besuchen. Um vorherige Anmeldung bei Stefan Hartmann (stefan.hartmann@hcm.uni-bonn.de) wird gebeten. 

Stefan Hartmann
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
Hausdorff Center for Mathematics
Universität Bonn
Tel. 0228/733138
E-Mail: stefan.hartmann@hcm.uni-bonn.de

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