Ohne Vorwarnung kam die Diagnose: Lisa war gerade mal anderthalb Jahre alt und hatte einen schnell fortschreitenden Blutkrebs, eine sogenannte akute myeloische Leukämie (AML). „Der Schock katapultierte uns alle in eine andere Galaxie“, sagt ihre Mutter Kathrin* [*Name geändert]. „Wir lebten nur noch für den Moment und immer mit einem Bein im Krankenhaus.“
Ohne Gabe von Blutpräparaten ist Chemotherapie gar nicht möglich
Das Team um Prof. Dr. Dagmar Dilloo, Direktorin der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Bonn, benötigte bis zu einer erfolgreichen Knochenmarktransplantation über ein halbes Jahr für ihre kleine Patientin insgesamt 41 Blutpräparate. Transfundiert wurden rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Körper sorgen sowie Blutplättchen, die für die Blutgerinnung wichtig sind. „Denn die Chemotherapie zerstört nicht nur die Blutkrebszellen, sondern beeinträchtigt auch andere Zellen, die rote Blutkörperchen und die Blutplättchen bilden“, sagt Prof. Dilloo. „Blutprodukte benötigen wir aber nicht nur für unsere kleinen Patienten, die wie Lisa eine Chemotherapie erhalten, sondern auch für die Behandlung von Kindern mit angeborenen Störungen der Blutbildung.“
Blut spenden heißt Leben retten
Der Blutspendedienst am Universitätsklinikum Bonn erfüllt eine unverzichtbare Aufgabe für die Behandlung von Patienten in Bonn und der Region. So versorgt er unter anderem die Abteilung für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie am Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn mit Blut und Blutprodukten, damit dort alle Kinder und Jugendlichen optimal behandelt werden können. „Viele pädiatrische Krebs-Patienten werden wieder gesund. Diese Erfolge wären ohne die Gabe von Blutpräparaten nicht denkbar“, sagt Prof. Dr. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Bonn. In dem Zusammenhang danken er und Prof. Dilloo im Namen der Patienten den regelmäßigen Blutspendern. Prof. Oldenburg gibt aber zu bedenken, dass trotz der guten Unterstützung durch die Bürger der Region die Blutspenden im Blutspendedienst insbesondere in den Sommermonaten nicht ausreichen, um den Bedarf für alle Patienten am Klinikum alleine sicherzustellen. "Wir würden uns daher sehr freuen, wenn noch mehr Blutspender den Weg zu uns auf den Venusberg finden und uns bei unserer Aufgabe unterstützen würden!"
„Wie ein kleiner Phönix aus der Asche wieder auferstanden!“
Heute – vier Jahre nach der erfolgreichen Knochenmarktransplantation – ist Lisa ein vergnügtes und selbstbewusstes Kind, das jetzt im Sommer regulär eingeschult wird. Das Mädchen braucht derzeit auch keine Medikamente. „Die Prognose unserer kleinen Patientin ist sehr gut, der Blutkrebs ist bisher nicht zurückgekehrt“, sagt Dr. Stefan Schönberger, Oberarzt der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum Bonn. Vergessen ist aber nicht die Zeit, in der die Familie „zwischen morgens noch zu Hause und mittags auf der Intensivstation“ auch den normalen Alltag organisieren musste. „Lisa war so klein und so zart, das kann sich keiner vorstellen“, sagt Kathrin. Die 43-jährige Mutter von vier Kindern ist dankbar für die Blutspenden, ohne die ihr Jüngstes verstorben wäre: „Es ist ein Wunder, wie sie jetzt so lebensfroh und voller Energie ist. Jeden Morgen freue ich mich darüber.“
Kontakt für die Medien:
Monika Jakobs-Sackenheim
Koordinatorin Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
Blutspendedienst am Universitätsklinikum Bonn
Institut für Exp. Hämatologie und Transfusionsmedizin
Telefon: 0228/287-15134
E-Mail: Monika.Jakobs_Sackenheim@ukb.uni-bonn.de
Dr. Stefan Schönberger
Oberarzt der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-33300 (Pforte)
E-Mail: stefan.schoenberger@ukbonn.de