Ethik 

Der Profilbereich 'Ethik' stellt einen Kernbereich unserer TRA dar und ist zugleich mit seiner hohen Relevanz für verschiedene bereits bestehende Projekte, wie z.B. 'Autonomie und autonome Systeme', 'Digitalisierung, Recht und Wirtschaft' ein wichtiges Querschnittsthema unserer weiteren Profilbereiche. Die Projekte im Profilbereich 'Ethik' adressieren Fragen, die z.B. die öffentliche Gesundheit oder die sozialen Folgen der Corona-Pandemie betreffen. Mit diesem Querschnittsthema soll es gelingen, eine Brücke zwischen den Lebenswissenschaften (Medizin, Philosophie, Theologie, Ethik, Recht etc.) und gesellschaftlichen Kontexten (z.B. Bildung, Kultur, Markt, Politik) zu schlagen.

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Im Mittelpunkt dieses Profilbereiches wurde 2021 die Hertz-Professur für 'Life Ethics' mit Prof. Dr. med. Christiane Woopen besetzt. Mit ihrer Forschung zu ethisch und rechtlich relevanten Aspekten gesellschaftlicher Probleme und Herausforderungen, die nur unter Einbezug verschiedener Disziplinen aus den Geistes-, Sozial- und Biowissenschaften beantwortet werden können, stellt Christiane Woopen eine Verbindung zwischen den verschiedenen in der TRA vertretenen Forschungsbereichen her. Hierfür wurde das 'Center for Life Ethics1' gegründet, dessen Forschungsschwerpunkte auf vier systemisch zusammenwirkende Dynamiken ausgerichtet ist, die Veränderungen in unserer Zeit ganz besonders prägen: die Technisierung, die Ökonomisierung, die Ökologisierung und die Globalisierung unseres Lebens.

Die Expertise des Profilbereiches 'Ethik' wird zudem seit Dezember 2020 durch Prof. Dr. Aimee van Wynsberghe im Rahmen einer Alexander von Humboldt Professur für 'Applied Ethics of Artificial intelligence' ergänzt. Beide Wissenschaftlerinnen arbeiten eng zusammen und gemeinsam mit vielen weiteren Mitglieder unserer TRA am Auf- und Ausbau dieses Profilbereiches.

Projekte im Profilbereich 'Ethik'

Projektleitung
Prof. Dr. Andreas Odenthal
Prof. Dr. Cornelia Richter

Mitarbeiter*innen
Rasmus Wittekind (WMA)

David Renz (SHK)

Informationen zum Projekt
Das Projekt stellt aus theologischer und religionswissenschaftlicher Perspektive die Frage nach den Möglichkeiten einer angemessenen Wahrnehmung, Beschreibung und Deutung der (krisenhaften) Erfahrung weltgesellschaftlicher Transformationsprozesse wie den regionalen und globalen Auswirkungen des Klimawandels, verstärkter Mobilität und Migration, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, Biotechnologie, Demokratie und Gouvernementalität. Bereits die Semantisierungen solcher Phänomenkomplexe operieren mit Konzepten, Kategorien, Sprachbildern und Wertungsmustern, die Implikationen für den imaginären und realen Handlungsraum zum Umgang, zur Gestaltung und zur Normierung solcher Herausforderung haben. Das Projekt untersucht, welche Vorstellungen von Heil, Agency und Integrität mit bestimmten Semantisierungen und damit Sinngebungsprozessen in Zukunftsszenarien einhergehen.

Veranstaltungen
Lehrveranstaltungen
Publikationen
  • Daniel Bauer: Impulse von Habermas' Genealogie für die Selbstverortung des christlichen Glaubens in der nachmetaphysischen Moderne. Eine praktisch-theologische Perspektive. In: ThGl 112 (2022), S. 166-181.
  • Andreas Krebs: Erdverbundenheit. Zur Kritik der gnostischen Struktur in Christentum und Moderne, in: Simone Horstmann, Gregor Taxacher (Hg.), Animate Theologies. Ein (un)mögliches Projekt?, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2022, 73–95.
  • Cornelia Richter (Hrsg.): The Illusion of the Obvious. On Truth and Reliability in Times of Crisis. Special Issue. JRAT 8, 2022/1, Brill: 2022.
  • Stefan Walser: Identitätsfindung und Glaubensdynamik. Implikationen für die systematische Theologie, in: Klaus von Stosch / Stefan Walser / Anne Weber (Hg.): Theologie im Übergang. Identität – Digitalisierung – Dialog (Kirche in Zeiten der Veränderung 12) Freiburg i. Br. 2022, 89–113.
  • Heidrun Mader: Hagar, die beschnittene Sklavin, und Sara, die unbeschnittene Freie: Eine Neuinterpretation der Allegorie in Gal 4,21-31 im Kontext des galatischen Konfliktes, in Korinna Zamfir/Uta Poplutz (ed.), Neutestamentliche Briefliteratur (Die Bibel und die Frauen: Eine exegetisch kulturgeschichtliche Enzyklopädie 2.2), Stuttgart: Kohlhammer 2022
  • Andreas Odenthal/Cornelia Richter (Hrsg.): Semantisierung in Zukunftsdiskursen. Theologische Analysen krisenbezogener Sprachbilder. Herder: 2023.

Projektleitung
Dr. Matthew Ryan Robinson

Mitarbeiter*innen:
Miriam Dorlaß (SHK)
Saskia Held (SHK)

Jan Thelen (SHK)

Informationen zum Projekt
Das Projekt 'What Does Theology Do, Actually?' zielt nicht darauf ab, Theologie zu betreiben, sondern zu beobachten, was Theologien in und für die Gemeinschaft tun, in denen sie betrieben werden und Bedeutung haben. Wie wird Theologie als eine Semantik der globalen Gesellschaft verstanden und praktiziert? Welche Art von Problemen lösen Theologien und wie? Diese Fragen werden unter besonderer Berücksichtigung des 'Transkulturellen' verfolgt.

Veranstaltungen
Publikationen

Projektleitung
Dr. Charlotte Gauvry

Informationen zum Projekt
Schaffung eines interdisziplinären und internationalen Forschungsforums zur Entwicklung neuer Kriterien zu Bestimmung, ob und wann nichtmenschliche Entitäten wie nichtsprachliche Tiere, neue Gehirnorganismen oder fortschrittliche KI-Machinen als bewusst angesehen werden könenn. 

Veranstaltungen
Lehrveranstaltungen 
Publikationen 
  • U. Peters. 2023. « Unjustified Sample Sizes and Generalizations in Explainable AI Research: Principles for More Inclusive User Studies. IEEE Intelligent Systems (main author; co-authored with Mary Carman)
  • Charlotte Gauvry & Theodor Rüber, « Extrapolating Consciousness in Isolated Hemispheres. Hemispherotomy as a new challenge », Revue de métaphysique et de morale, Special Issue : « New research on Consciousness », 1 (2024).
Weitere Aktivitäten

Mitarbeiter*innen:
Dr. Björn Schmitz-Luhn 
Johanne Stümpel 
Silke Gaertzen 
Annika Dörrhöffer (SHK)
Judith Wolters (SHK)
Anna-Yumi Haußmann (SHK)

Informationen zum Projekt
Für die DenkReise werden führende Expert:innen unterschiedlicher Fachrichtungen eingeladen, ihre Sicht auf die Zukunft vorzustellen und mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Studierende und Nachwuchswissenschaftler*innen erhalten die Gelegenheit, mit diesen Expert*innen zusammenzukommen und auf eine „Gedankenreise“ zu gehen. Gemeinsam sollen neue Ideen für eine ethisch fundierte Gestaltung von Zukünften entstehen und Modelle und Handlungsansätze für die Bewältigung der vielfältigen dynamischen Veränderungen und die Gestaltung von Zukünften eines guten, gelingenden Lebens entwickelt werden. Dabei haben Studierende und Nachwuchswissenschaftler:innen Gelegenheit, sich mit den Expert:innen zu vernetzen und weitere Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten auch für den eigenen wissenschaftlichen Weg zu identifizieren. 

Lehrveranstaltungen

Projektleitung

Prof. Dr. Christian Bayer

Informationen zum Projekt
Fast alle Einkommensströme und Finanztransaktionen, die mit dem Transfer von Vermögenswerten verbunden sind, werden durch den Finanzsektor kanalisiert. Verschiebungen der Einkommens- und Vermögensverteilung korrespondieren mit Verschiebungen finanzieller Ressourcen. Darüber hinaus beeinflusst der Finanzsektor selbst die Entwicklung der Ungleichheit: beispielsweise tragen Entlohnungstrends im Finanzsektor zur gesamtwirtschaftlichen Einkommensungleichheit bei und neue Finanzprodukte können die Renditen, die reiche und arme Haushalte mit Kapitalanlagen erzielen, verstärken. Allerdings kann das Finanzwesen auch dazu beitragen, Vermögensunterschiede zu verringern. So sind zum Beispiel Wertzuwächse aus kreditfinanziertem Wohneigentum eine wichtige Triebfeder für die Vermögensbildung der Mittelschicht. Trotz dieser engen Verbindungen zwischen Finanzsektor und Ungleichheit haben Historiker und Ökonomen bislang die vielfältigen Verbindungen zwischen beiden Forschungsbereichen ignoriert. In der beantragten Kollegforschergruppe wird der Nexus zwischen dem Finanzsektor und ökonomischer Ungleichheit in langfristiger, international vergleichender historischer Perspektive untersucht werden. Dies ist derzeit von besonderem Interesse, weil zwei herausragende säkulare Trends zusammenkommen: Erstens hat die Einkommensungleichheit in vielen Ländern in den vergangenen Dekaden erheblich zugenommen und hat ein Niveau erreicht, das zuletzt im 19. Jahrhundert zu beobachten war. Zweitens wuchs der Finanzsektor in den letzten Jahrzehnten deutlich, die öffentliche und private Verschuldung ist auf ein Rekordniveau gestiegen und die Struktur der Finanzintermediation hat sich verändert - ein Prozess, der als "Finanzialisierung" der Wirtschaft und als Übergang vom Manager- zum Investorenkapitalismus beschrieben wird. Aus historischer Perspektive erinnert diese transformatorische Veränderung der Finanzmärkte in Verbindung mit Verschiebungen in der Einkommens- und Vermögensverteilung an ähnliche Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als eine Umgestaltung vom Unternehmer- zum Managerkapitalismus im Gange war - damals wurde in der Kontroverse mit Begriffen wie "Finanzkapitalismus" oder "Money Trusts" operiert. In der beantragten KFG werden wir untersuchen, wie sich grundlegende Veränderungen in der Verteilung ökonomischer Ressourcen auf die Entwicklung des Finanzsektors ausgewirkt, die Muster der Finanzintermediation geprägt und das Bankgeschäft im Laufe der Zeit beeinflusst haben. Gleichzeitig soll thematisiert werden, wie und durch welche Kanäle der Finanzsektor seit dem 19. Jahrhundert selbst verstärkend oder reduzierend auf Ungleichheit wirkte. Die KFG wird Forscher aus der Finanzgeschichte und der Makroökonomik zusammenbringen und aufzeigen, wie Finanzmärkte von langfristigen Trends in der Ungleichheit geprägt werden und sie gleichzeitig selber beeinflussen. Dadurch soll die KFG die wissenschaftliche und öffentliche Debatte über Ungleichheit bereichern. 
Projektleitung

Jan Linhart

Informationen zum Projekt

Als Teil einer Langzeitstrategie zur Dekolonialisierung und Öffnung des gegenwärtigen Wissenschaftssystems für ein Pluriversum von Perspektiven auf globale Herausforderungen bringt dieses Verbundprojekt eine transdisziplinäre Gruppe von ExpertInnen aus Lateinamerika und Deutschland zusammen, um pluriversale Dialoge über Umweltbildung und -ethik für eine Zukunft jenseits von "Entwicklung" zu führen. Eine Workshopreihe wird Raum zum Experimentieren mit pluriversalen Praktiken und Methoden aus der interkulturellen und umweltbezogenen Forschung und Bildung bieten. Die Analyse dieser Praktiken aus verschiedenen kulturellen, sozialen, historischen und geopolitischen Perspektiven wird wichtige Erkenntnisse liefern, was Potenzial, Machbarkeit und die Herausforderungen der Mobilisierung divergierender Perspektiven zur Cokreation sozial und ökologisch nachhaltiger Lösungen angeht.

Veranstaltungen 
Weitere Aktivitäten
  • Weitere Informationen finden Sie hier53
  • Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt mit dem Global heritage Lab54 der TRA Present Pasts
Projektleitung
Prof. Dr. Takahiro Nakajima (University of Tokyo)
Prof. Dr. Paul Pickering  (Australian National) 

Prof. Dr. Xudong Zhang (New York University)

Informationen zum Projekt

Das Winter Institute ist eine jährliche transdiziplinäre Veranstaltung der Australian National University, der New York University, der University of Tokyo und der Universität Bonn, um ein breites Thema in einem interdisziplinären Rahmen zu diskutieren.

Veranstaltungen
  • Winter Institute (07.-10. Jaunar 2025): "Techne and Human Sciences in the 21st Century"

Abgeschlossene Projekte im Profilbereich 'Ethik'

Projektleitung
Prof. Dr. Mathias Schmoeckel
Prof. Dr. Martin Keßler

Mitarbeiter*innen
Ji Chen (SHK)

Sophie von Depka-Prondzuynski (SHK)

Informationen zum Projekt
Im Zeitalter der Aufklärung wurden Natur- und Menschenrechte nicht nur programmatisch gefordert, sondern - wie 1776 in Virginia - auch politisch proklamiert. Grundrechte begegnen darin zunehmend in institutioneller Ausgestaltung. So universal die betreffenden Rechtsansprüche sind, so vielfältig sind die Umstände, die zu den jeweiligen Aktualisierungen geführt haben. Das Projekt erhellt länder- und epochenübergreifend entscheidende Momentaufnahmen und einzelne Entwicklungslinien, die zur politischen Etablierung von Grundrechten beigetragen haben. 

Veranstaltungen 
  • Workshop (28.04.2023-30.04.2023): 'Natural law and the Definition of Good Order'
Lehrveranstaltungen
Weitere Informationen

Projektleitung
Prof. Dr. Cornelia Richter

Projektmitarbeiter*innen:
Torben Alles

Informationen zum Projekt
weitere Informationen folgen noch

Veranstaltungen
Lehrveranstaltungen 
Publikationen
Weitere Informationen
  • Call for Papers 64(Einsendeschluss: 31.07.2020)
    • 1. Platz: Dr. Martin Breuel (Köln): „Lüge, Bullshit, Propaganda? ‚Postfaktische Politik‘ und das Rationalitätspotential der Demokratie‘“
    • 2. Platz: Florian Buchmayer (Bremen): „Das Gerede vom Postfaktischen als diskursive Wende“
    • 3. Platz: Eytan Celik (Bayreuth): „Fake News als Bedrohung für die moderne Gesellschaft – eine kantische Perspektive“
  • Preisfrage 2020-202265 (Einsendeschluss: 31.12.2021): Was ist Wahrheit unter den Bedingungen der Digitalisierung? Eine erkenntnistheoretische Frage im Gespräch mit Hermeneutik, Religionsphilosophie und soziokultureller Phänomenologie
    • Preisträger: Dr. Matteo Belgrano (Philosophie, UCA/CONICET)

Kontakt für weitere Informationen

Johanna Tix
Managerin der TRA

Kontakt

 +49 228 73 54468

johanna.tix@uni-bonn.de

tra4@uni-bonn.de


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