Versöhnung
Die Gegenwart ist einerseits von militärischen, religiösen und wirtschaftlichen Konflikten und andererseits von zunehmenden privaten Konflikten geprägt.Gleichzeitig boomt der Wunsch nach Versöhnung. Aber was bedeutet 'Versöhnung' in verschiedenen Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten? Ziel ist die Entwicklung eines theoretischen Konzepts der Versöhnung, das als Grundlage für empirische Forschung geeignet ist. Die Projekte stützten sich auf soziologische, theologische, philosophische, juristische, politische und pädagogische Ansätze.
Das 2022 neu gegründete 'Zentrum für Versöhnungsforschung' fasst alle Aktivitäten rund um das Thema zusammen und wird von Prof. Dr. em. Hans-Georg Soeffner als Seniorprofessor unterstützt.
Projekte im Profilbereich 'Versöhnung'
Projektleitung
Prof. Dr. Sabine Mainberger
Prof. Dr. Christian Moser
Informationen zum Projekt
Für Versuche, Sozialität ohne utilitaristische Reduktion zu denken, ist das auf den französischen Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss zurückgehende Theorem der Gabe noch immer produktiv. Denn in der Gabe kommen alle Dimensionen gesellschaftlichen Lebens zusammen: ökonomische, politische, religiöse, moralische, ästhetische; sie steht damit quer zu den ausdifferenzierten Systemen, als die wir Gesellschaft heute sehen. Mit Rekurs auf die Gabe könnten von diesen Einteilungen verschüttete Querverbindungen zwischen den einzelnen Bereichen sichtbar gemacht werden. Desgleichen sind historische Perspektivierungen möglich, aber auch Analysen gegenwärtiger Phänomene. Im Sinn des semantischen Feldes von charis bilden Gabe, Gnade und Grazie eine bewegliche, historisch veränderliche Konstellation. Mit diesen Begriffen operieren die Teilprojekte des Projekts, die aus verschiedenen Fächern stammen.
- WiSe 2021/22 (Ringvorlesung): Mauss Revisited. Aktuelle Überlegungen zu (Gaben-)Tausch und Sozialität
Weitere Informationen finden Sie hier.
- Sabine Mainberger: Grazie‘, charis, Gabe. Winckelmann gelesen mit Marcel Mauss, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 95.3 (2021), 255-312.
- Sabine Mainberger: Grazia, Gabe und Salz. Tischszenen mit François Ier und Benvenuto Cellini, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte (2022) 96.1:1–34.
- Christian Moser: “I have sworn an oath, that I will have my bond”: Money, Law, and Pre-Legal Liability in Shakespeare and Kleist. In: Cultures of Currencies. Literature and the Symbolic Value of Money. Ed. Joan Ramon Resina. New York and London: Routledge, 2022. S. 165-178.
- Sabine Mainberger: Kunst, Gabe, Macht – Zu zwei antiken Erzählungen, ersch. in Michael Hutter / Birger P. Priddat (Hg.): Geben, Nehmen, Teilen. Gabenwirtschaft im Horizont der Digitalisierung, Frankfurt . M./New York: Campus, 2023. S. 197-221.
- Sabine Mainberger: Kunst, Macht, Agonismus. Auf der Suche nach einer Gabentheorie der Kunst bei Plinius dem Älteren, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, OA, 6. Nov. 2023 (Printversion 2024).
Projektleitung
Dr. Matthew Ryan Robinson
Miriam Dorlaß (SHK)
Julia Wesser (SHK)
Informationen zum Projekt
Religiöse Gemeinschaften können den sozialen Zusammenhalt stark beeinflussen, aber dieser Einfluss wirkt ambivalent. Das Projekt untersucht die Begriffe des Feindes, des Fremden, des Nachbarn und des Freundes in der Friedensarbeit, um die Semantik des Andersseins zu beobachten.
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Intercultural Training (04.10.-01.11.2021)
- Anaya, Lani and Matthew Ryan Robinson. “Youth Agency in Peace Building: The Contribution of Interreligious Co-Operations to Social Cohesion and Resilience.” The Ecumenical Review: Current Dialogue, 74, no. 5 (2023): 760-781.
- DeCort, Andrew D./ Anaya Jiménez, Lani Mireya/ Okpaleke, Ikenna Paschal/ Robinson, Matthew Ryan (ed.): Enemy, Stranger, Neighbour and Friend. Rough Guide On Religion and Othering, 2023.
Projektleitung
Prof. Dr. Christoph Zuschlag
Prof. Dr. Matthias Weller, Mag. rer. publ.
Für Tel Aviv: Prof. Dr. Leora Bilsky, Tel Aviv University
Mitarbeiter*innen
Antonetta Stephany (WMA)
Joëlle Corinne Warmbrunn (SHK)Arthur Abs (SHK)
Informationen zum Projekt
Die Restitution nationalsozialistischer Raubkunst beschäftigt unsere wie auch die israelische Gesellschaft als ein ausstehendes Desiderat der Versöhnung. Dabei trifft dieses Desiderat auch israelische Museen, die sich dieser Herausforderungen zunehmend stellen wollen. Zentral dafür ist zum einen die Erforschung der Objektgeschichten (Provenienzforschung), zum anderen die Verständigung über gerechte und faire Lösungen für den konkreten Fall. Hierzu haben sich Regeln herausgebildet. Der Prozess dieser Regelbildung, ihre Anwendung und ihre kritische Rezeption sollen in einer gemeinsamen, englischsprachigen elektronischen Vorlesung der juristischen Fakultäten der Hebräischen Universität Tel Aviv und der Universität Bonn im Wintersemester 2021/22 im Rahmen der jeweiligen Regelcurricula mit israelischen und deutschen Studierenden in dialogischer Form erschlossen werden. Daran anschließend sollen Formate der Provenienzforschung entwickelt werden.
- WiSe 2021/22 (Vorlesung): Kunsthandel- und Kulturgutschutz (Vorlesung gemeinsam mit der Universität Tel Aviv)
- SoSe 2022 (Schwerpunktseminar): Die Restitution nationalsozialistischer Raubkunst
- SoSe 2022: NS-Raubkunst und Restitutionspraxis
- WiSe 2022/23 (Vorlesung): Kunsthandel- und Kulturgutschutz (Vorlesung gemeinsam mit der Universität Tel Aviv)
- SoSe 2023 (Seminar): Die Restitution nationalsozialistischer Raubkunst
- SoSe 2023 (Seminar): Raubkunst in der Restitutionspraxis
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Panel: (27.-29. Juni 2022): ‘Controversies in The Holocaust Restitution Movement’ (38th Annual Conference of the Association for Israel Studies; Bar-Ilan University, Israel)
- Interview (16.02.2022): Restatement of Restitution Rules for Nazi-Confiscated Art. Das Forschungsprojekt der Universität Bonn (Antonetta Stephany, Matthias Weller), Alethea Magazine
Projektleitung
Prof. Dr. Clemens Albrecht
Christoph Nienhaus (WHK)
Informationen zum Projekt
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung eines theoretischen Konzepts von Versöhnung, das als Grundlage für die empirische Forschung geeignet ist. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Einsicht, dass Praktiken der Versöhnung ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Gesellschaften sind. Das Forschungsprojekt ist darauf ausgerichtet, den Versöhnungsbegriff systematisch zu bestimmen und interdisziplinär zu konturieren. Hierbei stützt es sich auf soziologische, theologische, philosophische, rechts-, politik- und bildungswissenschaftliche Ansätze.
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Vorstellung auf der 4. Forschungskonferenz der Philosophischen Fakultät (04.02.2022)Weitere Informationen finden Sie hier.
- Feierliche Eröffnung des Bonner Zentrums für Versöhnungsforschung (13.06.2022); Hier können Sie sich die Eröffnungsfeier noch einmal ansehen.
- Hier geht es zum Podcast des Projektes.
- Tagung (13.-14. Okt. 2022): ‚Erinnerungspolitik im Zeichen von Ambiguitätstoleranz‘; Hier geht es zum Programm der Tagung.
- Buchvorstellung und Publikumsdiskussion (07.12.2023): ‚ Erinnerungspolitik im Zeichen von Ambiguitätstoleranz‘. Weitere Informationen finden Sie hier.
- Weitere Informationen finden Sie hier.
- SoSe 2021 (Blockseminar): Versöhnung in interdisziplinärere und interkultureller Perspektive
- WiSe 2021/22 (Ringvorlesung): Versöhnung in interdisziplinärere und interkultureller Perspektive
Weitere Informationen finden Sie hier. - WiSe 2021/22 (Blockseminar): Versöhnung in interdisziplinärere und interkultureller Perspektive
- WiSe 2022/23 (Seminar): Soziologie der Schuld
- WiSe 2022/23 (Seminar): Empirische Exilforschung – Objekte, Zeitschriften, Fotos
- WiSe 2023/24 (Ringseminar): Corpora Delicti – Verbrechen, Schuld und Versöhnung Weitere Informationen finden Sie hier
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Straßenberger, Grit: Konfliktaustragung und Konfliktbegrenzung. Zum Verhältnis von Demokratie und Recht in agonalen Politiktheorien, in: Politik im Rechtsstaat, hg. von Benno Zabel und Christian Schmidt, Baden-Baden: Nomos 2021, 43-59.
- Straßenberger, Grit: Menschenbilder in Politischen Theorien, in: Handbuch Menschenbilder, hg. von Michael Zichy. 2022, S. 1-24. (zus. mit Malte Miram)
- Gardei, Esther/ Soeffner, Hans-Georg/ Schulz, Michael (Hrsg.): Versöhnung. Theorie und Empirie, V&R, Göttingen 2023.
- Gardei, Esther/ Soeffner, Hans-Georg/ Zabel, Benno (Hrsg.): Vergangenheitskonstruktionen. Erinnerungspolitiken im Zeichen von Ambiguitätstoleranz, Wallstein 2023
- Hier geht es zum Podcast des Projektes.
- Teilprojekt „Erinnerungspolitiken im Zeichen der Ambigitätstoleranz“ (abgeschlossen)
Projektleitung
Prof. Dr. Ulrich Schlie
Mitarbeiter*innen
Philip Pauen (WHK)
Neele Windelen (SHK)
Informationen zum Projekt
Weitere Informationen folgen in Kürze.
Kontakt für weitere Informationen
Johanna Tix
Managerin der TRA
Adresse
Dechenstraße 3-11
53115 Bonn