03. Mai 2024

Ausstellung zu „Patente Frauen – Women Inventors“ eröffnet Ausstellung zu „Patente Frauen – Women Inventors“ eröffnet

„Bereichern Sie die Welt mit Ihren Erfindungen!“

„Lassen Sie sich inspirieren und bereichern Sie die Welt mit Ihren Erfindungen!“ gab Prof. Dr. Irmgard Förster, Prorektorin für Chancengerechtigkeit und Diversität, allen Frauen bei der Vernissage zur Ausstellung „Patente Frauen – Women Inventors“ mit. Nach ihrer Eröffnungsrede diskutierten die Expertinnen Dr. Ute Müller, Erfinderin und Gleichstellungsbeauftragte an der Landwirtschaftlichen Fakultät, Julia Pawlick, Doktorandin an der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn, und Gabriele Alonso Rodriguez, zentrale Gleichstellungsbeauftragte, über Frauen als Erfinderinnen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sandra Speer, Leiterin des Transfer Centers enaCom, das auch die Ausstellung an der Uni Bonn zeigt. Die Vernissage fand am Montag im Hörsaalzentrum Poppelsdorf statt.

Sprecherinnen und Organisatorinnen der Vernissage "Patente Frauen - Women Inventors"
Sprecherinnen und Organisatorinnen der Vernissage "Patente Frauen - Women Inventors" - Verena Billmann, Sandra Speer, Julia Pawlick, Dr. Ute Müller, Prof. Dr. Irmgard Förster, Gabriele Alonso Rodriguez (v.l.n.r.) © enaCom/Uni Bonn
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In ihrem Grußwort honorierte Prof. Förster die historischen Pionierinnen und deren Erfindungen, die auf der Ausstellung gezeigt werden. Sie ermutigte die Betrachter*innen, nicht nur die Erfindung, sondern auch die Geschichten der Erfinderinnen dahinter zu sehen: „Viele der Erfindungen wären nicht möglich gewesen, ohne dass Frauen ihre Kreativität eingesetzt und sich auch gegen Widerstände durchgesetzt hätten.“ Der Frauenanteil bei Patentanmeldungen ist auch heute noch immer sehr niedrig und liegt in Deutschland bei nur 7,6 %. Prof. Förster betonte, dass an der Universität Bonn durch verschiedene Maßnahmen, wie unter anderem der Gründung des neuen Instituts für Entrepreneurship oder der Kooperation mit dem FEMTEC Karriereförderprogramm für MINT-Studentinnen, die Karrierewege von Frauen auch in Richtung Unternehmerinnen- und Erfinderinnentum in Zukunft noch stärker unterstützt werden.

„Seid Euch Eurer Idee sicher“

Ihre Erfahrungen aus der Praxis schilderten darauffolgend die Erfinderin Dr. Ute Müller vom Institut für Tierwissenschaften, und Julia Pawlick, Doktorandin beim Projekt "inSight" an der Augenklink des UKB. Dr. Müller (zusammen mit Prof. Wolfgang Büscher und Dr. Lisett Hefter) hat eine spezielle Melksoftware „AutoDry“ erfunden, welches die Milchleistung von Milchkühen tierindividuell reduzieren kann. Das Produkt entstand aus einer Kooperation mit dem Unternehmen GEA Farm Technologies, welches die gemeinsame Erfindung dann auch zum Patent anmeldete und erfolgreich auf den Markt brachte: 2022 wurde AutoDry bei der europäischen Messe EuroTier mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Der Weg dahin war nicht immer einfach, berichtete Ute Müller: „Es gab durchaus am Anfang auch Gegenwind gegen unser Projekt. Aber wir haben an der Idee festgehalten und wurden über die Zeit auch immer sicherer.“ Und das empfiehlt sie auch anderen Frauen: „Seid Euch der Idee sicher und baut Euch ein Netzwerk auf, das hat mir auch enorm geholfen.“

Eine Erfindung aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Volker Busskamp, mit der menschliche Sehzellen reproduziert werden können, könnte durch eine Ausgründung auf den Markt gebracht werden. Julia Pawlick ist gemeinsam mit Johannes Striebel in dem Projekt von „inSight“ tätig und bestärkte alle Wissenschaftler*innen darin, auch mal über den (akademischen) Tellerrand zu schauen und offen für neue Projekte zu bleiben. Sie hat gute Erfahrungen in gemischten Teams gemacht und berichtete, dass ihr „immer genau so viel Vertrauen entgegengebracht wurde, wie männlichen Kollegen“. Dass bei Förderausschreibungen vermehrt auf ein Gleichgewicht der Geschlechter in Teams geachtet wird, begrüßt sie und fügt hinzu „ich hätte sicher auch an einem Frauenförderprogramm teilgenommen, es hat sich nur bisher noch nicht ergeben“.

„Wo Diversität ist, ist auch Kreativität“

Dass es viele zahlreiche Frauenförderprogramme und Programme zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit auch an der Uni Bonn gibt, unterstrich die zentrale Gleichstellungsbeauftragte Gabriele Alonso Rodriguez. Im Maria-von-Linden Trainingsprogramm etwa werden Themen für (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen angeboten. Denn immer noch sieht man in statistischen Erhebungen das Phänomen der „leaky pipeline“, also dass im MINT-Bereich der Frauenanteil im Verlauf der Karrierestufen kontinuierlich sinkt. Bei den Studienanfänger*innen ist das Verhältnis oft erfreulich ausgeglichen, der Frauenanteil nimmt dann im Verlauf von Promotion und Habilitation bis zur Professur stetig ab. Dabei sind gemischte Teams wichtig, erläuterte Gabriele Alonso Rodriguez, und das auch über die reine Geschlechterfrage hinaus: „Wo Diversität ist, ist auch Kreativität. Dann können auch leichter Innovationen und Erfindungen entstehen.“

Sandra Speer vom Transfer Center, die durch das Programm führte, hob hervor: „Frauen bringen unterschiedliche Lebenserfahrungen, Sichtweisen und Herangehensweisen in die Innovationsprozesse ein. Wir bieten mit dem EXIST Women Förderprogramm und Workshops zu Female Empowerment zudem gezielt Unterstützung für Frauen bei ihren Gründungsprojekten. Unser IP-Berater Rüdiger Wolf steht bei allen Intellectual Property-Fragen oder Patentanmeldungen zur Seite.“ Der Austausch auf der Bühne wurde dann beim abschließenden Empfang und beim Rundgang durch die Ausstellung weiter vertieft.

Das Transfer Center enaCom zeigt die Schau „Patente Frauen – Women Inventors“ anlässlich des jährlichen Welttages des Geistigen Eigentums (26. April) noch bis zum 22. Mai an der Universität Bonn. Bereitgestellt wird die Wanderausstellung vom Netzwerk „Frauen.Innovation.Technik“, F.I.T, aus Baden-Württemberg.


Die Ausstellung ist öffentlich zugänglich und noch an folgenden Orten zu sehen:

Mo, 22.04. - Fr, 03.05.: Hörsaalzentrum Poppelsdorf, Foyer
Mo, 06.05. - Fr, 10.05.: Universitätsklinikum Bonn, BMZ I
Mo, 13.05. - Mi, 22.05.: Universitäts- und Landesbibliothek, Lesesaal

Grußwort durch Prof. Dr. Irmgard Förster
Grußwort durch Prof. Dr. Irmgard Förster © enaCom/Uni Bonn
Diskussionsrunde
Diskussionsrunde © enaCom/Uni Bonn
Julia Pawlick (Augenklinik des UKB)
Julia Pawlick (Augenklinik des UKB) © enaCom/Uni Bonn
Dr. Ute Müller (Inst. für Tierwissenschaften, Uni Bonn)
Dr. Ute Müller (Inst. für Tierwissenschaften, Uni Bonn) © enaCom/Uni Bonn
Gabriele Alonso Rodriguez
Gabriele Alonso Rodriguez © enaCom/Uni Bonn
Sandra Speer
Sandra Speer © enaCom/Uni Bonn
Diskussionsrunde
Diskussionsrunde © enaCom/Uni Bonn
Die Ausstellung im Hörsaalzentrum Poppelsdorf
Die Ausstellung im Hörsaalzentrum Poppelsdorf © enaCom/Uni Bonn

Wie sind Erfindungen, Technologien oder eigenes Know-How rechtlich geschützt? Das Wissen darüber beeinflusst wie schnell und wie gut ein Erkenntnisvorsprung in einen Wettbewerbsvorsprung umgesetzt wird. In regelmäßigen Workshops vermitteln Expert*innen der PROvendis GmbH Universitätsangehörigen ein Basiswissen zu IP und Schutzrechten. Die Veranstaltungen sind für Mitglieder der Uni Bonn kostenfrei. 

IP-Workshops

E-Learning Module mit Zertifikat "IP Führerschein"

Die IP-Beratung des Transfer Centers enaCom ist erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um Erfindungsmeldungen, Patentierungen und Intellectual Property.

Rüdiger Wolf und Alexander von Pidoll
patente@verwaltung.uni-bonn.de
Tel.: +49 228 73-2210

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