„Wir sind ganz überwältigt, dass so viele Menschen den Weg zu uns an Bord auf die MS Wissenschaft gefunden haben,“ begrüßte Astrophysiker und Initiator des Bonner Beitrags, Prof. Dr. Frank Bertoldi vom Argelander-Institut für Astronomie und Mitglied der Transdisciplinary Research Area (TRA) Matter, die Anwesenden zur Veranstaltung und übergab dann das Wort an die Moderatorin des Abends, Dr. Suzanna Randall, ebenfalls Astrophysikerin und angehende Astronautin (European Southern Observatory). Sie vermittelte zunächst anschauliche Einblicke in die Thematik und ihre Forschungshistorie und leitete dann über zur Podiumsdiskussion: „Das Universum verleitet dazu, dass man philosophisch und theologisch darüber diskutiert.“
Diskussion über Fächergrenzen hinweg
Die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven auf die eng verwobenen wissenschaftlichen, erkenntnistheoretischen und theologischen Aspekte wurden im weiteren Verlauf von den Expert*innen diskutiert. Dr. Sandra Unruh (Argelander-Institut für Astronomie, Universität Bonn) gab als Astrophysikerin Einblicke in den aktuellen Forschungsstand: „Schwarze Löcher sind allgegenwärtig im Universum und wir haben ein solides Verständnis über ihren Effekt auf ihre Umgebung. Das Innere eines Schwarzen Loches bleibt aber - aktuell - ein Mysterium.“
Auch der Theologe Dr. Frank Vogelsang (Evangelische Akademie im Rheinland) beleuchtete das Unbekannte an schwarzen Löchern „Da ist ein Objekt, bei dem wir an eine Grenze kommen und bei dem wir unser eigenes Weltbild überdenken müssen. Als Theologe frage ich mich natürlich, was das über Gott aussagt. Auf jeden Fall interessieren uns die Phänomene existenziell, das sieht man schon daran, wie viele Menschen heute hier sind!“
Und Natur- und Wissenschaftsphilosoph Em. Prof. Dr. Andreas Bartels (Universität Bonn) leitete über zu den Begriffen Raum und Zeit: „Wir haben Grund, unsere Begriffe von Raum und Zeit zu überdenken. Das ist eine begriffliche Entdeckungsreise, wie sie Philosophinnen und Philosophen gerne unternehmen.“
Aktive Beteiligung des Publikums
Immer wieder gab es für das anwesende Publikum die Möglichkeit sich aktiv am Dialog zu beteiligen, digitale Live-Umfragen zu beantworten und den Fachleuten individuelle Fragen zu stellen. Das rege Interesse des Publikums zeigte sich auch am Ende der Veranstaltung: Viele Anwesende folgten der Einladung, das Gespräch in lockerer Atmosphäre fortzusetzen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.
In Dialog kommen
„Das Format „Dialog an Deck“ fördert insbesondere den Wissenschaftsdialog mit der Gesellschaft, den wir unter anderem durch das Transfer Center enaCom der Uni Bonn unterstützen,“ freute sich Dr. Florentin J. Schmidt, Innovation Scout von enaCom und Mitorganisator der Veranstaltung. Dr. Brigit Westernströer, Managerin der TRA Matter, und Johanna Tix, Managerin der TRA Individuen, Institutionen und Gesellschaften, die ebenfalls an der Organisation beteiligt waren, ergänzen: „Neben dem Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ist auch die lebhafte Diskussion zwischen verschiedenen Expert*innen - wie hier aus der Astrophysik, Theologie und Philosophie - für alle Beteiligten sehr inspirierend.“
Das Ausstellungsschiff fährt noch bis Jahresende
Die MS Wissenschaft lag Anfang August in Bonn und fährt noch bis Ende des Jahres durch Deutschland. Auch in der Wanderausstellung des schwimmenden Science Centers ist die Universität Bonn vertreten. Das Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn hat dafür gemeinsam mit dem Transdisziplinären Forschungsbereich „Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen (TRA Matter)“ und dem Transfer Center enaCom sowie weiteren Partner-Institutionen ein Exponat erstellt. Unter dem Motto „Dem Universum auf der Spur“ vermittelt das interaktive Exponat, was die transdisziplinäre Erforschung des Universums so vielfältig und faszinierend macht und lädt Schülerinnen und Schüler zum Mitforschen ein. Weitere Infos unter www.faszination.uni-bonn.de.
Das Wissenschaftsjahr
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtet gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD) seit dem Jahr 2000 die Wissenschaftsjahre aus. Das Ziel der Jahre ist, die Menschen stärker für Wissenschaft zu interessieren und den gesellschaftlichen Dialog über Forschung zu befördern: https://www.wissenschaftsjahr.de/2023/