Im Interview mit dem Transfer Center enaCom, welches das Team bei Beantragung von „Start-up Transfer.NRW“ unterstützt hat, berichtet Dr. Kevin Baßler, der in Molekularer Biomedizin am Life and Medical Sciences Institute (LIMES) der Universität Bonn promoviert hat, über die weiteren Pläne des Teams mit der Förderung.
Wofür werdet Ihr die Förderung einsetzen?
Es wird immer deutlicher, dass der One-fits-all-Ansatz bei der Behandlung von Patienten häufig versagt. Patienten sind unterschiedlich, also muss auch die Behandlung der Patienten an die interindividuellen Unterschiede angepasst werden: Das nennt man personalisierte Medizin. Individuelle Unterschiede können durch die Gruppierung von Patienten anhand medizinischer Daten identifiziert werden. Unser Team hat ein modulbasiertes Analysesystem entwickelt, das eine schnelle Gruppierung von Patienten auf Basis von sogenannten Transkriptomdaten ermöglicht. Eine solche Patientengruppierung ist ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierte Medizin. Transkriptomdaten sind jedoch nur ein Teil des Puzzles. Um Patienten wirklich zu verstehen und effektiv behandeln zu können, ist es unerlässlich, weitere Daten zu sammeln, wie z.B. Daten aus bildgebenden Verfahren oder Routinelabordaten. Die innovative Zusammenführung dieser diversen Datentypen, auch als Datenintegration bezeichnet, ebnet den Weg für die Identifikation stabilerer und krankheitsrelevanterer Patientengruppen. Dank der finanziellen Unterstützung durch das Start-up Transfer.NRW sind wir nun in der Lage, unser modulbasiertes Analysesystem um diese hochentwickelte Datenintegration zu erweitern. Dieser entscheidende Fortschritt ermöglicht uns die Identifikation verlässlicherer Patientengruppen, und stellt somit einen bedeutsamen Mehrwert für die personalisierte Medizin dar. Mit dieser Weiterentwicklung bewegen wir uns einen großen Schritt in Richtung maßgeschneiderter medizinischer Lösungen, die auf den individuellen Bedürfnissen und Gesundheitsprofilen der Patienten basieren.
Warum ist diese Förderung wichtig für Eure Start-up Pläne? Wie genau bringt sie Euch voran?
Die Förderung durch Start-up Transfer.NRW ist für unsere Gründungspläne von entscheidender Bedeutung, da sie es uns ermöglicht, unsere Vision, durch Patientengruppierung einen entscheidenden Beitrag zur datengetriebenen Gesundheitsversorgung zu leisten, in die Realität umzusetzen. Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, insbesondere was die Effizienz und Qualität der Versorgung betrifft. Mit unserer Technologie sollen Ärzte und medizinisches Fachpersonal auf eine umfassendere und genauere Patientenanalyse zugreifen können und somit die Ressourcenallokation und personalisierte Behandlungsansätze weiter verbessern. Die Förderung gibt uns die Möglichkeit, verschiedene Datenintegrationstechnologien zu testen und für unseren Anwendungsfall zu optimieren. Dies wird es uns ermöglichen, verschiedene medizinische Datenquellen zu integrieren und die Qualität unserer Patientengruppierung weiter zu verbessern.
Was möchtet Ihr mit dem Projekt in der Förderzeit erreichen und umsetzen?
Ziel des Projekts ist es, dass wir einen Patienten endlich ganzheitlich betrachten können. Unsere Lösung soll als Software-as-a-Service-Plattform dann für unterschiedliche Kunden bereitstehen, um ihre Daten sicher, schnell und einfach hochladen zu können. Außerdem werden unsere Kunden auf unserer sogenannten PANsight Health-Plattform über eine grafische Oberfläche mit ihren Daten interagieren, Patientengruppierungen aufrufen und diese weiter analysieren können. Die Realisierung der Plattform, auch PANsight Health-Plattform genannt, stellt somit den finalen Meilenstein des Projektes dar.
Was ist mit dem Projekt dann nach der Förderung geplant?
Nach erfolgreicher Realisierung der Plattform zur Patientengruppierung anhand integrierter multimodaler Daten, werden wir die Gründung der PANsight Health GmbH anstreben.
Mehr über das Förderprogramm „Start-up Transfer.NRW“
Für das Programm „Start-up Transfer.NRW“ stellen die EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und das Land Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2027 insgesamt 40 Millionen Euro zur Verfügung. Gründerinnen, Gründer und Gründungsteams können für die Weiterentwicklung von Forschungsergebnissen und Know how zu Produkten, Dienstleistungen und Verfahren sowie zur Vorbereitung einer Unternehmensgründung über einen Zeitraum von maximal 24 Monaten bis zu 270.000 Euro erhalten.