Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte und Entwicklungen im Bereich der virtuellen Realität seit den 1990er Jahren ging Debevec ausführlich auf die technologischen Fortschritte seit 2019 ein. Sein Fokus lag dabei auf den Herausforderungen realistischer Lichtverhältnisse, die etwa mithilfe von eigens für die Lichtverhältnisse eingesetzten Kameras am Stunt-Double eines virtuellen Charakters oder mit einer „Light Stage“ simuliert werden konnten. Durch diese mit programmierbaren LED-Leuchten rundum ausgeleuchtete 360°-Bühne, können Szenen mit realistischer Beleuchtung simuliert werden. In seinem neuesten Forschungsprojekt kombiniert Debevec eine Technik aus den 1960er Jahren, die in dem berühmten Mary Poppins-Film angewendet wurde – basierend auf dem als Zebrastreifen- und Tunnelbeleuchtung bekannten Licht von Natriumdampf-Niederdrucklampen - mit modernen Methoden des Visual Computing, um so visuelle Effekte noch effizienter und realistischer umzusetzen.
Visual Computing in Bonn
„Auch hier an der Universität Bonn wird der Bereich des Visual Computing kontinuierlich ausgebaut. So ist zum Beispiel gerade das Verbundprojekt „InVirtuo 4.0“ gestartet, in dem wir mit einem interdisziplinären Team den Einsatz von virtuellen Realitäten in der experimentellen Grundlagenforschung untersuchen,“ erläutert Prof. Dr. Matthias Hullin vom Institut für Informatik. „Außerdem bauen wir einen Visual Computing Incubator (VCI) auf, der mit seiner “Capture Stage” unter anderem die Forschung an und mit sogenannten digitalen Zwillingen ermöglichen und eine in der Region einzigartige Technologie bieten wird.“ Der Visual Computing Incubator verbindet Grundlagen- mit Anwendungsfragen und ist durch seinen Praxisfokus eng mit dem Transfer Center enaCom verknüpft. „Mit dem VCI schaffen wir einen Innovationsraum sowohl für neue Technologien als auch für neue Geschäftsfelder und fördern damit insbesondere Deep-Tech Start-ups,“ erläutert Sandra Speer, Leiterin des Transfer Centers.