Regionale Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit

Internationalisierung ist ein elementarer Bestandteil im Selbstverständnis der Universität Bonn. Die fachliche, institutionelle und regionale Vielfalt internationaler Kooperationen sowie ihre beständige Weiterentwicklung bilden dabei das Fundament für alle universitären Internationalisierungsaktivitäten und sind eines der Ziele der Internationalisierungsstrategie.

Partnerschaftsstrategie der Universität Bonn

Internationalisierung ist ein elementarer Bestandteil im Selbstverständnis der Universität Bonn. Die fachliche, institutionelle und regionale Vielfalt internationaler Kooperationen sowie ihre beständige Weiterentwicklung bilden dabei das Fundament für alle universitären Internationalisierungsaktivitäten und sind eines der Ziele der Internationalisierungsstrategie. Aufbauend auf dieser Vielfalt, hat das Rektorat für die Universität strategische Universitätspartner sowie Schwerpunktländer für die internationale Zusammenarbeit identifiziert.

Die strategischen Schwerpunkte in der internationalen Zusammenarbeit dienen der wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Profilbildung der Universität, der Qualitätssteigerung der internationalen Kooperationen (Erhöhung von Mobilitätsoptionen, Internationalisierung der Lehre und Forschung) sowie der Konzentration von finanziellen und administrativen Ressourcen (vgl. Leitlinien zu den strategischen Schwerpunkten in der internationalen Zusammenarbeit). Vor diesem Hintergrund hat das Rektorat der Universität Bonn sechs strategische Universitätspartner (bilateral-institutionelle Ebene) sowie acht Schwerpunktländer für internationale Kooperationen (multilateral-regionale Ebene) ausgewählt.

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Übersicht über die Partnerschaftsstrategie © Bosse und Meinhard/ Universität Bonn

Schwerpunktländer für internationale Kooperationen

Australiens Hochschulsystem (41 Universitäten und zwei australische Universitäten, die im Ausland angesiedelt sind) gehört seit einiger Zeit zu den besten der Welt. In den wichtigsten Rankings schneidet Australien regelmäßig sehr gut ab. So listet zum Beispiel das Times Higher Education World University Ranking 2021 gleich sechs australische Universitäten (University of Melbourne, Australian National University, University of Sydney, University of Queensland, Monash University, University of New South Wales) zu den besten 100 (Deutschland: 7). Aufgrund der hohen Forschungsqualität und des ausgezeichneten wissenschaftlichen Umfeldes bietet Australien für die Universität Bonn ein sehr großes Potential für weitere enge Kooperationen.

Strategische Universitätspartnerschaft mit der University of Melbourne.

Die wissenschaftlichen Beziehungen der Bonner Forscher*innen zu Kolleg*innen an Hochschulen in Großbritannien sind sehr ausgeprägt und mannigfaltig. Angesichts der komplizierten und historisch durchaus belasteten Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien bilden die engen wissenschaftlichen Kooperationen zwischen deutschen und britischen Kolleg*innen ein festes Fundament für eine gemeinschaftliche, nachhaltige Gestaltung der gemeinsamen Zukunft.

Strategische Universitätspartnerschaft mit der University of St Andrews.

Die Hochschullandschaft in Ghana verzeichnet in den letzten 20 Jahren eine massive Expansion im Bereich des tertiären Bildungssektors und ein steigendes internationales Ansehen. Insbesondere die University of Ghana in Accra sowie die Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Kumasi sind häufig in internationalen Rankings vertreten. Mit beiden Universitäten pflegen unsere Wissenschaftler*innen langjährige und intensive Kontakte. Die Universität Bonn unterhält die meisten ihrer institutionalisierten Kontakte in Afrika mit ghanaischen Einrichtungen, darunter zahlreiche drittmittelgeförderte Kooperationsprojekte. Aufgrund der herausragenden Qualität dieser Forschungsbeziehungen sowie des Gestaltungspotentials richtet die Universität Bonn ihren Fokus auf die Intensivierung und den Ausbau der Zusammenarbeit mit den ghanaischen Institutionen.

Strategische Universitätspartnerschaft mit der University of Ghana, Accra.

Die Auswahl Israels markiert ein besonderes Bekenntnis der Universität Bonn zur Verantwortung für die deutsche Geschichte. Der Staat Israel und die Bundesrepublik Deutschland haben am 12. Mai 1965 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Das Datum gilt als Meilenstein der Aussöhnung beider Länder nach dem Holocaust. Heute sind die Beziehungen eng und freundschaftlich. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen hat bereits seit den 1960er Jahren enge Kontakte zu Israel geknüpft, die seitdem vom Landtag und von allen Ministerpräsidenten intensiv gepflegt wurden und werden. An diese Politik knüpft auch die Universität Bonn, deren Wissenschaftler*innen zahlreiche enge Kontakte zu israelischen Kolleg*innen haben, bewusst an.

Strategische Universitätspartnerschaft mit der Hebrew University of Jerusalem.

Japan weist signifikante parallele gesellschaftspolitische Herausforderungen zu Deutschland und damit in vieler Hinsicht verwandte Forschungsausrichtungen auf (z.B. in Bereichen wie Überalterung der Gesellschaft/Gesundheit, Knappheit landwirtschaftlicher Nutzflächen/Ernährung, Digitalisierung 4.0). Das bilaterale Verhältnis Deutschlands zu Japan ist traditionell freundschaftlich. 2011 feierten Deutschland und Japan das 150-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Als rechtsstaatliche Demokratien und Mitgliedsstaaten der G7 und G20 teilen Deutschland und Japan gemeinsame Werte und sind politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich vielfältig miteinander verbunden. Seit Jahrzehnten bestehen enge Kooperationen zwischen Bonner Wissenschaftler*innen sowie Forscher*innen japanischer Universitäten.

Strategische Universitätspartnerschaft mit der Waseda University, Tokio.

Eine inneruniversitäre Erhebung 2017 hat – nicht überraschend – ergeben, dass die Bonner Wissenschaftler*innen zu Kolleg*innen von amerikanischen Universitäten die meisten Kontakte haben. Aus diesen Kooperationen geht eine sehr hohe Zahl an gemeinsamer Spitzenforschung hervor, die sich in herausragenden Publikationen niederschlägt. Die wissenschaftliche Innovationskraft und Kreativität der USA sind nach wie vor wegweisend. Die Hochschullandschaft ist überaus komplex und von großer Diversität gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Bonner Wissenschaftler*innen zu sehr vielen verschiedenen amerikanischen Hochschulen Forschungsbeziehungen aufgebaut haben.

Strategische Universitätspartnerschaft mit der Emory University, Atlanta.

Die Auswahl Frankreichs artikuliert die Bedeutung des Standorts Bonn für die Entwicklung der europäischen Integration über eine deutsch-französische Achse seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft. Diese Achse ist heute wieder in ausgesprochener Weise aktuell. Mit dem Schwerpunktland Frankreich wird die Europa-Ausrichtung der Universität Bonn nachdrücklich unterstrichen. Die Forscher*innen der Universität Bonn unterhalten seit langem zahlreiche Kooperationen mit französischen Kolleg*innen an verschiedenen Institutionen. Da die französische Hochschulpolitik in den letzten Jahren deutlich strategischer und internationaler geworden ist, ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit französischen Universitäten.

Die Niederlande sind aufgrund ihrer geographischen Nähe und ihrer hohen Internationalität ein besonders vielversprechender Partner für erfolgreiche Kooperationsprojekte. Die Universität Bonn, deren Wissenschaftler*innen bemerkenswert enge Kontakte zu niederländischen Kolleg*innen haben, profitiert dabei auch von der Politik des Landes Nordrhein-Westfalen, das von jeher den europäischen Integrationsprozess aktiv unterstützt und eine langjährige, intensive Zusammenarbeit zu seinen westlichen Nachbarländern aufgebaut hat. Die Benelux-Staaten waren seit jeher Vorreiter der europäischen Integration. Sie repräsentieren drei Gründungsmitglieder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, auf ihrem Gebiet sind der Großteil der Institutionen der Europäischen Union und zahlreiche weitere UN- und internationale Organisationen angesiedelt.

Strategische Universitätspartner

Die University of Melbourne – eine 1853 gegründete staatliche Forschungsuniversität – hat 54.000 Studierende (2020). Sie ist Mitglied der Group of Eight, eine Vereinigung der acht führenden Hochschulen Australiens. Das Times Higher Education Ranking führt 2021 die University of Melbourne auf dem 31. Platz weltweit, das QS World University Rankings 2021 sieht sie an 41. Stelle. Die Universität Bonn und die University of Melbourne haben im November 2018 ein weitreichendes Memorandum of Understanding unterzeichnet. Ziele dieser universitätsweiten Vereinbarung sind unter anderem der Aufbau gemeinsamer Forschungsprojekte in unterschiedlichen Disziplinen und ein stärkerer Austausch von wissenschaftlichem Nachwuchs, insbesondere durch die Lancierung weiterer gemeinsamer Promotionsprogramme.

Förderprogramm: Bonn-Melbourne Research Excellence Fund

Die 1413 gegründete University of St Andrews ist eine staatliche britische Universität. Sie ist die älteste Universität Schottlands und nach Oxford und Cambridge die drittälteste Universität in der englischsprachigen Welt. In den wichtigsten nationalen Rankings (v.a. Guardian University League Tables) gehört sie stets zu den besten Universitäten Großbritanniens. Im Jahr 2020 sind an der Universität 9.224 Studierende eingeschrieben. Die Universität Bonn und die University of St Andrews blicken auf eine lange Partnerschaft zurück: Bereits 1913 bezeichnen sie sich angesichts des 500-jährigen Jubiläums von St Andrews als Schwesteruniversitäten. Am 17. Dezember 2018 hat die Universität Bonn mit der University of St Andrews ein strategisches Kooperationsabkommen unterzeichnet, das eine weitreichende Zusammenarbeit in Forschung, Studium und Verwaltung vorsieht. Mitglieder beider Universitäten sollen die Möglichkeit erhalten, am jeweils anderen Standort zu forschen, zu lehren und zu studieren. Dazu ist auch die Einrichtung gemeinsamer Studien- und Forschungsprogramme und die Hospitation von Verwaltungspersonal vorgesehen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, das wechselseitige Verständnis der jeweiligen Hochschulstrukturen sowie den wissenschaftlichen Informationsaustausch zu fördern und Möglichkeiten der Zusammenarbeit in internationalen Netzwerken auszuloten.

Förderprogramm: University of St Andrews und Universität Bonn Collaborative Research Grant

1948 wurde die University of Ghana als Affiliation der University of London gegründet, seit der Unabhängigkeit Ghanas 1957 agiert sie unabhängig und ist nunmehr die älteste sowie größte staatliche Universität des Landes. Sie ist eine breitgefächerte Volluniversität mit ca. 40.000 Studierenden. Sie gilt als beste Universität des Landes (Times Higher Education Ranking 2021) und zählt zu den besten Universitäten Afrikas, auch darüber hinaus genießt sie hohes internationales Ansehen. Die Universität Bonn pflegt in den Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften intensive sowie langjährig institutionalisierte Kontakte zur University of Ghana, deshalb soll sie auch auf Universitätsebene als besonderer Partner hervorgehoben werden.

Gegründet 1918 als geistiges, kulturelles und wissenschaftliches Zentrum des jüdischen Volkes gehört die Hebrew University of Jerusalem nunmehr zu den führenden Volluniversitäten in Israel (QS 2021 #1, THE 2021 #2). Als Forschungsuniversität genießt sie auch international einen ausgezeichneten Ruf, nicht zuletzt wegen ihrer zahlreichen namhaften Alumni. Sie ist eine staatlich geführte Universität mit 23.000 Studierenden (Stand 2020). 1995 unterzeichneten die Universitäten Bonn und Hebrew einen Partnerschaftsvertrag über die Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Beide Universitäten pflegen zahlreiche, intensive und langjährige Kontakte auch auf Institutsebene, besonders in den Natur- und Geisteswissenschaften. Die Hebrew University of Jerusalem gehört daher zu den besonders engen und wichtigen Partneruniversitäten Bonns.

Förderprogramm: Hebrew University of Jerusalem und Universität Bonn Collaborative Research Grant

Die 1882 gegründete Waseda Universität in Tokio ist eine private Volluniversität. An ihr sind etwa 40.200 BA- und 8.400 MA-Studierende eingeschrieben (2019). Sie zählt zu den wichtigsten japanischen Universitäten. Zusammen mit der ebenfalls in Tokio ansässigen Keio Universität wird sie in angesehenen Rankings regelmäßig als beste Privathochschule des Landes eingestuft. Die Universität Bonn unterhält zur Waseda Universität seit 1960 enge Beziehungen. Am 10. Oktober 2017 wurde diese Kooperation noch einmal sowohl durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Bonner Rektor Michael Hoch als auch durch die formale Etablierung regelmäßiger Bonn-Waseda- bzw. Waseda-Bonn-Days signifikant verstärkt.

Die 1836 gegründete Emory University ist eine private Forschungsuniversität in Atlanta, Georgia und zählt im Jahr 2020 14.458 Studierende. Sie ist laut Times Higher Education Ranking 2021 unter den Top 25 der USA (#24) und gilt auch weltweit als führende Universität (#85). Seit 1995 ist sie Mitglied der Association of American Universities, einem Verbund führender forschungsintensiver nordamerikanischer Universitäten. Auf nationaler Ebene zeichnet sie sich durch eine der führenden Universitätskliniken aus, international durch die damit verbundene Forschung. Seit 2020 gibt es zwischen der Emory University und der Universität Bonn eine offizielle universitätsweite Kooperation, die jedoch auf zahlreichen bereits bestehenden Forschungsbeziehungen fußt.

Förderprogramm: Emory University und Universität Bonn Collaborative Research Grant


Die Universität Bonn im europäischen Kontext

Die Universität Bonn liegt, auch ihrem politischen Selbstverständnis nach, im Zentrum Europas. Sie begreift sich als Teil des Europäischen Hochschul- und Forschungsraums und hat die Europäische Studienreform nachhaltig umgesetzt. Der Europäische Hochschulraum bietet die Möglichkeit, Studienleistungen und -abschlüsse grenzüberschreitend transparenter und vergleichbarer zu machen. Dies trägt nicht nur zur Erleichterung der akademischen Mobilität bei, sondern gewährleistet zugleich die internationale Anschlussfähigkeit der Universität Bonn und die Herausbildung internationaler Bildungsstandards.

Die Universität Bonn sieht es als eines ihrer zentralen Ziele an, die Zusammenarbeit mit europäischen Partnern in Forschung, Studium und Lehre zu steigern. Hierzu wird sie sich noch intensiver um europäische Forschungsfördermittel bemühen und die Bildungsprogramme der Europäischen Union zum Ausbau von Mobilität und Netzwerken nutzen. Im Rahmen der Kooperation mit ausgewählten Partneruniversitäten stärkt sie die europäische Idee sowie den kulturellen, personellen und sprachlichen Austausch. Ein Leuchtturmprojekt ist die Europäische Universität NeurotechEU. Das EU-Projektbüro bündelt alle auf EU-Aktivitäten ausgerichtete Beratungs- und Unterstützungsstrukturen.


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Dr. Katharina Fuchs-Bodde

Dezernentin

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53115 Bonn

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