13. Januar 2021

App überbrückt Informationslücken im Therapiepfad App überbrückt Informationslücken im Therapiepfad

Informationstag der Orthopädie am Universitätsklinikum Bonn zu digitalen Lösungen in der Patientenversorgung

Die Corona-Krise treibt derzeit die Digitalisierung der Medizin voran. Unter dem Motto „Digitale Chancen für die Behandlung von Knie- und Hüftarthrose“ stellt die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn an einem Informationstag vielfältige Lösungen vor. Darunter ein Versorgungsmodell, das Patienten auf ihrem Behandlungsweg per App individuell begleitet. Dazu startete jetzt die Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum in Kooperation mit dem Entwickler des digitalen Versorgungsmodells und der App „alley“ ein Pilotprojekt. Im Rahmen der Vorbereitung zum operativen Gelenkersatz wird die App eingeführt. Ziel ist es, den Behandlungserfolg bei Patienten mit Hüft- und Kniearthrose zu verbessern. Weitere Themen des Informationstages sind die Videosprechstunde und die Prothesenplanung in 3D. Die kostenlose Veranstaltung findet am Mittwoch, 20. Januar, von 17 Uhr bis 18:30 Uhr online per Zoom statt.

Pilotprojekt - Digitales Versorgungsmodell begleitet Patienten individuell in der Vorbereitung zum operativen Gelenkersatz:
Pilotprojekt - Digitales Versorgungsmodell begleitet Patienten individuell in der Vorbereitung zum operativen Gelenkersatz: - Dr. Thomas Randau von der Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn erklärt einer Patientin wie die App funktioniert. © Rolf Müller / UK Bonn
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In Zeiten der Corona-Pandemie haben in allen Branche Videokonferenzen rasant an Bedeutung zugenommen – auch vor der Medizin macht diese Entwicklung nicht Halt. „Gerade in einem Fach wie der Orthopädie und Unfallchirurgie ist die persönliche Vorstellung in der Sprechstunde natürlich schwer zu ersetzen, aber die Videosprechstunde ermöglicht es uns, auch auf Distanz mit unseren Patienten in Kontakt zu bleiben“, sagt Dr. Thomas Randau, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn. Im Videochat kann problemlos die Anamnese erhoben werden und beispielsweise eine Bewegungseinschränkung demonstriert werden. Auch bereits vorhandene Röntgenaufnahmen können online mit den Patienten besprochen werden. Rezepte und andere Verordnungen kommen dann per Post.

App ermöglicht Kontakt zwischen den Sprechstunden

In dem „alley“ zugrundeliegenden Versorgungsmodell werden Patienten auf ihrem Behandlungsweg digital und analog betreut. „Die dazu erhobenen Daten geben allen Beteiligten eine bessere Behandlungsgrundlage“, erklärt Manuel Mandler, CEO von alley. Klara Honsl, Chief Operations Officer & Legal Manager von alley ergänzt: „Wir nutzen das Potenzial von modernen Datenanalyse-Tools, um die Qualität der Patientenversorgung nachhaltig zu stärken.“ Seit kurzem kommt die App in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Bonn zum Einsatz – aktuell in der Pilotphase bei der Vorbereitung für degenerativ bedingte Knie- und Hüftgelenks-Operationen.

Eine medizinische Plattform bündelt die Kommunikation zwischen Patienten, niedergelassenen Ärzten, Kliniken und physiotherapeutischer Nachsorge. Damit werden Informationslücken auf dem Behandlungspfad der Patienten geschlossen, die bislang durch unzureichend ausgestaltete Schnittstellen entstehen. So geht beim Wechsel zwischen verschiedenen ärztlichen Fachbereichen, bei Änderungen des Therapieplans oder beim Wechsel zwischen ambulanter und stationärer Versorgung kein Wissen mehr verloren. Die Patienten erhalten über eine App qualifizierte Ansprechpersonen sowie Unterstützung zum besseren Verständnis ihres Krankheitsbildes. Zudem können sie sich mithilfe von Schmerzerfassung in Echtzeit und Checklisten optimal auf ihre Anamnesegespräche sowie ihren Behandlungsweg vorbereiten.

Über das Dashboard, dem Gegenstück der App in der Klinik, können Ärzte am Bildschirm gebündelte Gesundheitsdaten einsehen, die ihre Patienten in die App eingegeben und für die Verwendung freigegeben haben. „So können wir die individuellen Bedürfnisse unserer Patienten noch stärker in den Mittelpunkt stellen. Denn einerseits ist so eine individuelle Therapieplanung möglich, anderseits erhalten die Patienten auf sie zugeschnittene Informationen, sodass sie stets über die nächsten Schritte Bescheid wissen”, sagt Prof. Dr. Dieter Wirtz, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn. Aber auch medizinische Dienstleister erhalten frühzeitig relevante und umfassende Patientendaten. So kann nach einem Eingriff die Nachsorge durch gezielte und therapiebegleitende physiotherapeutische Maßnahmen optimal ergänzt werden.

Mehr Sicherheit im OP dank digitalen Hilfen

„Operationen lassen sich nicht virtuell durchführen, hier ist weiter Handarbeit und Anwesenheit erforderlich“, sagt Prof. Wirtz. Doch besonders im Bereich der Kunstgelenke können geplante Eingriffe vorab am Computer simuliert sowie die Auswahl und die exakte Positionierung der Implantate dreidimensional im Computer berechnet und bestimmt werden. „Wir haben damit schon vor dem ersten Schnitt eine exakte Planung dessen, was in der Operation passieren soll, und können Schwierigkeiten vorherahnen und vermeiden“, sagt Oberarzt Randau. „In besonders komplizierten Fällen werden die Implantate extra für den Patienten hergestellt, um eine exakte Passform zu gewährleisten und ein optimales OP-Ergebnis zu erreichen."

Die Zugangsdaten zu den Online-Vorträgen per Zoom gibt es unter:
https://www.ortho-unfall-bonn.de/
bzw.
https://www.ortho-unfall-bonn.de/veranstaltungen/online-patienteninformation-digitale-chancen-fur-die-behandlung-von-knie-und-huftarthrose/

Kontakt für die Medien:

Dr. Thomas Randau
Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14370
E-Mail: thomas.randau@ukbonn.de

 

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