Ob „Kappes“ (Weißkohl), „Prummettaat“ (Pflaumenkuchen), „Kamelle“ (Bonbon) oder „Sickoomes“ (Ameise) – aus der Kindheit sind vielen noch Dialektwörter ein Begriff, die die Eltern oder Großeltern genutzt haben. Welche genau im Gedächtnis hängengeblieben sind – das will das Team um Prof. Claudia Wich-Reif vom Institut für Germanistik der Universität Bonn im Rahmen des „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“ herausfinden.
Teilnehmende gesucht: Dialekt sprechen ist keine Voraussetzung
Für das Projekt sucht das Team Teilnehmende im Alter zwischen 30 und 45 Jahren, die von der Geburt bis mindestens zum 16. Lebensjahr am Heimatort ansässig waren und deren Mutter oder Vater im Heimatort geboren ist. Interessierte wenden sich bitte per E-Mail an malin.ostermann@uni-bonn.de.
„Ganz wichtig ist: Die Teilnehmenden müssen keinen Dialekt beherrschen, nicht mal gebrochen“, betont Malin Ostermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts an der Universität Bonn. „Einzige Voraussetzung ist, dass sie ihre Kindheit und Jugend durchgehend in ihrem Heimatort verbracht haben. Denn wir wollen nachvollziehen, wie sich die Sprache, wie sich der Dialekt über die Jahrzehnte verändert hat.“
Insbesondere Einwohnerinnen und Einwohner der Orte Schleiden, Meckenheim, Aachen, Düren, Dülken, Viersen, Willich, Düsseldorf, Dormagen, Leverkusen, Pulheim, Bergheim, Wuppertal, Hagen, Bochum, Recklinghausen, Waltrop, Kamen, Hamm und Unna werden gesucht. „In diesen Orten haben wir bereits die ältere Generation befragt und können so gut Vergleiche anstellen“, erklärt Prof. Claudia Wich-Reiff. „Aber auch Personen aus anderen Orten können gerne mitmachen.“
Wie sich die Dialekte von Älteren anhören und wie sie sich von Ort zu Ort unterscheiden, dafür haben die Forschenden bereits Umfragen mit der Generation der ab 70-jährigen durchgeführt. Auf den digitalen Sprachkarten auf der Website des Dialektatlas Mittleres Westdeutschland können sich Interessierte Sprachdaten anhören und sich die sprachgeographische Verteilung bestimmter Wörter anschauen. „Wir sind schon gespannt, was sich verändert hat – und insbesondere auch, was bis heute hängengeblieben ist“, sagt Ostermann.
Über den „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“
In dem sprachwissenschaftlichen Projekt sammeln Forschende der Universitäten Siegen, Bonn, Münster und Paderborn die derzeit noch fassbaren Sprachvarietäten. Ihr Ziel ist es, dialektale Sprechweisen in Nordrhein-Westfalen und Teilen von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zu erfassen und auszuwerten.
Seit Beginn des Projekts im Jahr 2016 haben die Mitarbeitenden bereits fast 900 Orte in ganz NRW erfasst, vor allem in ländlichen Gegenden. Jede Universität ist für einen bestimmten geographischen Teil zuständig. Gefördert wird das Projekt von dem Akademienprogramm des Bundes und der Länder. Die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste betreut das Projekt.
Weitere Informationen zur Anmeldung und allgemein zum Projekt, beispielsweise Karten zu den bereits erfassten Orten und dynamische Sprachkarten, gibt es auf der Projektwebsite: https://www.dmw-projekt.de/1