Die Makula liegt im Zentrum der Netzhaut und beinhaltet mit Millionen von Sehzellen den Punkt des schärfsten Sehens. Lagert sich Flüssigkeit dort ein, können verschiedene Grunderkrankungen Ursache sein – wie altersabhängige Makuladegeneration, Netzhautgefäßverschlüsse oder Diabetes. „Wichtig ist hier die Früherkennung, damit die Behandlung durch die Gabe von Medikamenten ins Auge so rasch wie möglich durchgeführt wird. Nur so können wir irreversible Seheinbußen verhindern“, sagt Prof. Frank Holz, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn. Meist muss die Therapie über längere Zeit – zum Teil sogar lebenslänglich – durchgeführt werden. In diesem Jahr wird mit „Brolucizumab“ erstmals ein neuer Wirkstoff zur Verfügung stehen, der laut klinischen Prüfungen potentiell länger und besser wirkt als die im Moment verfügbaren Präparate.
Mit dem Alter treten aber auch andere Erkrankungen der Makula gehäuft auf. So gibt es neben der epiretinalen Gliose, bei der sich ein Häutchen auf der Netzhautoberfläche bildet, die so genannten „Makulalöcher“. Typisches Symptom hierfür ist verzerrtes Sehen. Für diese Erkrankungen gibt es wirksame und sichere Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise einen mikrochirurgischer Eingriff.
Seheinschränkungen betreffen nicht nur ältere Menschen
Während viele Augenerkrankungen vorwiegend im fortgeschrittenen Alter auftreten, betrifft der Keratokonus junge Patienten ab der Pubertät. Dabei kommt es durch eine asymmetrische Hornhautverkrümmung zu einer Sehverschlechterung. Eine Früherkennung gerade im Anfangsstadium ist wichtig. Dann kann mittels des so genannten Crosslinkings, einem Verfahren zur Stabilisierung der Hornhaut, der Keratokonus oft aufgehalten werden. „Da dann mit Brille oder formstabiler Kontaktlinse zumeist eine gute bis sehr gute Sehschärfe erreicht wird, können wir so Operationen wie eine Hornhauttransplantation vermeiden, die bis vor einigen Jahren bei Keratokonus-Patienten noch viel häufiger durchgeführt wurde“, sagt Privatdozentin Dr. Martina Herwig-Carl, Oberärztin der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn.
Weitere neue Therapieansätze in der Augenheilkunde
Bei einer neurotrophen Keratopathie, einer durch verschiedene Ursachen bedingten Nervenschädigung der Hornhaut, können wie auch bei Rheuma-assoziierten trockenen Augen schwer heilende Oberflächendefekte und Geschwüre der Hornhaut auftreten. Die Behandlung ähnelt der des trockenen Auges, also unkonservierte Tränenersatzmittel, gegebenenfalls kombiniert mit einem Augengel oder einer Augensalbe. Aber auch Eigenserum-Augentropfen oder operative Maßnahmen kommen zum Einsatz. Seit 2017 ist die lokale Behandlung mit dem Wirkstoff „Cenegermin“ für schwere und nicht auf die herkömmliche Therapie ansprechende Defekte zugelassen. „Dies stellt für ausgewählte Verläufe eine neuartige und vielversprechende Therapieoption dar“, sagt Privatdozentin Herwig-Carl.
Seit kurzem ist in Europa erstmals eine Gentherapie bei einer Netzhautdegeneration zugelassen, die bereits im Kindes- und Jugendalter zu erheblichen Seheinbußen bis hin zur Erblindung führen kann. „Wir gehören zu den wenigen Zentren in Deutschland, in denen diese Therapie angeboten wird“, sagt Prof. Holz.
Trockene Augen, Lidtumore und künstliche Intelligenz
Auf der kostenlosen Informationsveranstaltung weisen Prof. Holz und Privatdozentin Herwig-Carl auf die Bedeutung der Früherkennung von Netz- und Hornhauterkrankungen hin. Beide stellen neuste Methoden der Diagnose und Therapie vor. So spielt die Augenheilkunde mittlerweile eine Vorreiterrolle in der Anwendung künstlicher Intelligenz. Weitere Themen sind die Volkskrankheit „trockene Augen“ und Lidtumore. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referenten des Universitätsklinikums Bonn zu stellen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Frank G. Holz
Direktor der Augenklinik
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14170
E-Mail: Frank.Holz@ukbonn.de
Priv.-Doz. Dr. Martina C. Herwig-Carl
Oberärztin an der Augenklinik
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15505
E-Mail: Martina.Herwig@ukbonn.de