Das CABES-Projekt soll Regierungsvertreter, Forschende und Akteure aus der Praxis zusammenbringen – unter Einbeziehung von indigenem und lokalem Wissen. „Dadurch soll ein Netzwerk von Plattformen zur Umsetzung politischer Entscheidungen für das Management und die nachhaltige Nutzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen für die Menschen vor Ort aufgebaut werden“, sagt Dr. Jan Henning Sommer, Wissenschaftler am ZEF und Koordinator des Projekt-Konsortiums, das aus sieben Universitäten und Forschungseinrichtungen in Afrika und Europa besteht.
Das Projekt wird insgesamt 38 Länder West-, Zentral- und Ostafrikas unterstützen. „So werden die Regionen im Weltbiodiversitätsrat IPBES zukünftig stärker in Erscheinung treten“, sagt Sommer. Bei IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) handelt es sich um eine zwischenstaatliche Plattform unter dem Schirm der Vereinten Nationen mit derzeit 137 Mitgliedsländern und einem Sekretariat in Bonn. Die Plattform soll dazu beitragen, vorhandenes Expertenwissen zu Biodiversität und Ökosystemleistungen besser in politische Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen.
Masterstudiengänge in drei verschiedenen Ländern
Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Nachwuchsforschende als Vermittlerinnen und Vermittler an den Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik auszubilden. Gemeinsam mit lokalen Partnern entstehen dazu Masterstudiengänge in der Republik Côte d’Ivoire, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo. Studierende aus möglichst vielen der 38 Länder West-, Zentral- und Ostafrikas sollen daran teilnehmen und methodisches und praktisches Wissen rund um das IPBES-Arbeitsprogramm erhalten.
„Das ZEF ist hervorragend aufgestellt für eine solche internationale und disziplinübergreifende Aufgabe“, sagt ZEF-Direktor Prof. Dr. Christian Borgemeister. Gemeinsam mit seinen Partnern verfüge das Zentrum für Entwicklungsforschung in allen erforderlichen Bereichen über umfassende Expertise, um die Projektziele erfolgreich umzusetzen. „Dank der langjährigen Erfahrungen des ZEF mit internationalen Projekten im Bereich Forschung und Nachwuchsförderung sowie durch den erfolgreichen Aufbau von Graduiertenschulen in Afrika sind wir in den Regionen gut vernetzt“, betont Borgemeister. „Die Aktivitäten in CABES tragen zum Transdisziplinären Forschungsbereich ‚Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft (TRA6)‘ der Universität bei und setzen zudem viele wesentlichen Punkte der neuen ZEF-Strategie 2021-2030 um.“
Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Prorektorin für Internationales der Universität Bonn, unterstreicht: „Das neue CABES-Projekt trifft den Kern der universitären Internationalisierungsstrategie, die multilateral agierende Partnerschaften für Forschung und Lehre mit einem besonderen regionalen Schwerpunkt in Afrika ausbauen möchte.“ Neben den sehr wichtigen inhaltlichen Prioritäten von CABES werde das am ZEF angesiedelte Projekt maßgeblich dazu beitragen, die internationale Vernetzung der Universität Bonn zu stärken und ihre internationale Sichtbarkeit weiter zu verbessern.
Starke Partner für neue Masterstudiengänge
Die neuen Masterprogramme werden bei verschiedenen Projektpartnern vor Ort angegliedert. Die Partner sind das African Center of Excellence on Climate Change, Biodiversity and Sustainable Agriculture (CEA-CCBAD) an der Université Félix Houphouët-Boigny (UFHB) in der Republik Côte d’Ivoire, das Horn of Africa Regional Environment Center and Network (HoAREC) in Äthiopien und die Faculty of Agronomic Sciences der Université de Lubumbashi (FSA-UNILU) in der Demokratischen Republik Kongo.
Darüber hinaus bringen weitere Projektpartner ihre besondere Expertise zur Erreichung der unterschiedlichen Projektziele ein. Dazu zählen das UN Environment Programme World Conservation Monitoring Centre in Cambridge (WCMC) für die nationalen Plattformen, das West African Science Service Center on Climate Change & Adapted Land Use (WASCAL) für die regionalen Plattformen und das Unternehmen CoKnow Consulting für innovative hybride und digitale Lehr- und Lernformate.