Zu Ehren der berühmten Kreiszahl wurde der “Pi-Day” am 14. März von der UNESCO zum “Internationalen Tag der Mathematik” erklärt und im letzten Jahr zum ersten Mal gefeiert. Mit zahlreichen, überall auf der Welt gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen soll das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Mathematik bezüglich Bildung und Gesellschaft gestärkt werden.
Auch das Hausdorff-Zentrum für Mathematik, ein Exzellenzcluster der Universität Bonn, beteiligt sich an diesem weltweiten Festival und veranstaltet die bereits dritte virtuelle Bonner Mathenacht. Ab 15 Uhr halten engagierte Mathematikstudierende spannende Workshops für Kinder und Jugendliche. Alle Workshopleiter sind Mitglieder des “Schulteams” des Hausdorff-Zentrums, das sich um eine verständliche Vermittlung von Universitätsmathematik für Schüler bemüht. Themen der Workshops sind beispielsweise Algorithmen, mit denen Computer beim Online-Einkauf Produkte in Bruchteilen von Sekunden nach aufsteigendem Preis sortieren können. Oder der öffentliche Austausch eines gemeinsamen Schlüssels, mit dessen Hilfe sich zwei Personen über das Handy sicher Nachrichten zuschicken, ohne das Unbefugte mitlesen können. Einige der Workshops richten sich schon an Kinder ab zehn Jahren, andere eher an ältere Jugendliche.
Das Abendprogramm beginnt um 19 Uhr mit einem Grußwort der neuen Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Die Podiumsdiskussion im Anschluss hat das Thema “Welches Bild von Mathematik vermitteln wir unseren Lehramtsstudierenden?” Fachleute aus der Didaktik diskutieren mit einem erfahrenen Fachleiter und einer Lehramtsstudentin. Dabei geht es darum, wie man junge Menschen einerseits zu mathematischen Experten bilden kann. Sie aber andererseits auch in die Lage versetzt, allen Kindern unabhängig von ihrer Begabung die Mathematik als Bereicherung für ihr Leben nahe zu bringen.
Im Anschluss folgen vier Vorträge aus ganz unterschiedlichen Bereichen der Mathematik. Mit dabei ist Peter Scholze vom Mathematischen Institut der Universität Bonn und Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik, dem 2018 als zweitem deutschen Mathematiker überhaupt die Fieldsmedaille verliehen wurde. Er stellt ein neues Konzept der “verdichteten Mathematik” vor, das zu völlig neuen Grundlagen verschiedener Bereiche der Mathematik wie der Topologie oder Analysis führen könnte.
Die weiteren Vorträge kommen eher aus dem angewandten Spektrum der Mathematik: Jens Vygen vom Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik der Universität Bonn berichtet über neueste Fortschritte im berühmten Rundreiseproblem. Dabei geht es darum, die kürzeste Rundreise durch viele Städte zu finden. Franca Hoffmann, Bonn Junior Fellow am Hausdorff-Zentrum, berichtet über ihr Forschungsgebiet der partiellen Differentialgleichungen und führt dabei aus, was Bakterien, Luftmoleküle und Meinungen auf sozialen Netzwerken gemeinsam haben. Zum Abschluss warnt Dominik Liebl von der statistischen Abteilung des wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereichs der Universität Bonn - auch am Beispiel jüngster Studien zum Thema COVID19 - davor, was für Fehler und Fallstricke statistische Erhebungen mit sich bringen können. Er versucht aufzuzeigen, wie schön und zugleich gefährlich Statistik sein kann.
Programm und ZOOM-Zugangsdaten zur dritten Bonner Mathenacht: https://www.hcm.uni-bonn.de/mathenacht3/
Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Kontakt:
Stefan Hartmann
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
Hausdorff-Zentrum für Mathematik
Ein Exzellenzcluster der Universität Bonn
Tel. 0228/733138
E-Mail: stefan.hartmann@hcm.uni-bonn.de