Ana Caraiani arbeitet an der Schnittstelle zwischen dem sogenannten Langlands-Programm und der arithmetischen Geometrie. In den vergangenen Jahren hat sie viele ihrer Arbeiten gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Scholze verfasst, der sich sehr auf seine neue Kollegin in Bonn freut: "Mit Ana Caraiani kommt eine weltweit führende Wissenschaftlerin in der arithmetischen Geometrie nach Bonn“, sagt er. „Wir haben bereits in der Vergangenheit viel zusammengearbeitet, und ich freue mich sehr darauf, dies weiterzuführen und insbesondere auch gemeinsame Seminare und weitere Veranstaltungen zu organisieren."
Außergewöhnliches Umfeld in Bonn
Hingezogen zur Universität Bonn habe Ana Caraiani der ausgezeichnete Ruf der Mathematik. "Bonn ist einer der besten Orte der Welt, um sich mit arithmetischer Geometrie zu beschäftigen, und ich bin besonders begeistert von der Möglichkeit, mit Peter Scholze zusammenzuarbeiten, der bereits einen so großen Einfluss auf die reine Mathematik hatte“, sagt sie. „Außerdem denke ich, dass die Studierenden in Bonn extrem stark sind, und ich freue mich auf die Arbeit mit ihnen. Meine drei jetzigen Doktorandinnen und Doktoranden waren alle Masterstudierende in Bonn, und ich glaube, sie freuen sich alle darauf, in diese außergewöhnliche Umgebung zurückzukehren".
Die Tatsache, dass die derzeit noch in den USA tätige Mathematikerin Jessica Fintzen ebenfalls einen Ruf an die Universität Bonn angenommen hat, ist das i-Tüpfelchen für Ana Caraiani. "Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Jessica Fintzen etwa zur gleichen Zeit wie ich nach Bonn berufen wurde. Das hat auch eine wichtige Rolle bei meiner Entscheidung gespielt."
Engagement in der Nachwuchsförderung
Gemeinsam organisieren die beiden Kolleginnen eine Konferenz zum Thema Netzwerkbildung für Nachwuchsforschende in ihrem Fachgebiet („Community-building in the Langlands Program“). Die Konferenz richtet sich insbesondere an Mitglieder von Gruppen, die in der Mathematik unterrepräsentiert sind, und an solche, die von der Pandemie besonders betroffen waren. Die Tagung findet im Vorfeld des sogenannten Trimesterprogramms "The Arithmetic of the Langlands Program" statt, das im Sommer 2023 am Hausdorff Research Institute for Mathematics (HIM) ausgetragen wird. Ana Caraiani ist hier ebenfalls an der Organisation beteiligt.
Mit ihrer Berufung auf einen Hausdorff Chair ergänzt sie den Kreis der exzellenten Mathematiker um Massimiliano Gubinelli, Stefan Müller, Sven Rady, Peter Scholze und Christoph Thiele. Die Tatsache, dass sie die erste weibliche Inhaberin eines Hausdorff Chairs ist, beeindruckt sie dabei nicht allzu sehr: "Ich glaube nicht, dass es darauf ankommt, wer die erste ist, sondern vielmehr darauf, das richtige Umfeld und die Möglichkeiten zu schaffen, dass mir viele weitere folgen können."
Zur Person:
Ana Caraiani hat bereits eine enge Verbindung zur Universität Bonn: 2016 wurde sie Juniorprofessorin (Bonn Junior Fellow) am Hausdorff Center for Mathematics. 2017 wechselte sie an das Imperial College London und ist dem Exzellenzcluster seitdem als Bonn Research Fellow verbunden. Seit 2021 ist Ana Caraiani Professorin am Imperial College London. 2018 war sie eine der Gewinnerinnen des Whitehead-Preises der London Mathematical Society. Im Jahr 2020 wurde sie zum Fellow der American Mathematical Society gewählt und erhielt 2020 den renommierten EMS-Preis für Nachwuchsforschende der European Mathematical Society.