Prof. Dr. Maren Bennewitz, Prorektorin für Digitalisierung und Informationsmanagement, erklärte: „Marvin ist nicht nur ein Computer, sondern ein echter Game-Changer für die Universität Bonn. Er hat die Türen zu völlig neuen wissenschaftlichen Möglichkeiten aufgestoßen.“ Sie betonte die Bedeutung des Supercomputers für die strategische Ausrichtung der Universität im Kontext von Exzellenz und Digitalisierung. „Im Rahmen unserer Exzellenz- und Digitalstrategie haben wir erhebliche Investitionen in den Aufbau einer hochmodernen HPC-Forschungsinfrastruktur getätigt. Dies ist insbesondere durch die neu geschaffenen Strukturen des Digital Science Center (DiCe) möglich geworden.“
Ein Pokal für das spannendste Marvin-Projekt
Sieben Finalistinnen und Finalisten verschiedener Disziplinen – von theoretischer Chemie über Geodäsie, Linguistik und Biologie bis hin zur Astrophysik – stellten ihre außergewöhnlichen Projekte vor, die mithilfe von Berechnungen auf Marvin realisiert werden konnten. Per App stimmten die rund 100 Gäste schließlich mit ihren Smartphones für ihren Favoriten ab. Über den Gewinner-Pokal freute sich das interdisziplinäre Team Nicolas Kluge Correa (Philosophie), Aniket Sen (Physik), Shiza Fatimah (Informatik) und Sophia Falk (Umweltwissenschaften). Es überzeugte mit dem Projekt „Tucano: Advancing Neural Text Generation for Portuguese“. Der erste Preis beinhaltet neben „extra Rechenkapazitäten“ eine engmaschige Projektbegleitung durch ein Mitglied des HPC-Support-Teams, das – von der Code-Prüfung über Software-Installationen oder spezielle Schulungen - genau die Unterstützung anbietet, die das Forschungsteam benötigt.
„Wir freuen uns riesig!“, erklärte Nicolas Kluge Correa und erläuterte: „In unserem Projekt geht es um die Entwicklung von Modellen wie ChatGPT für Sprachen, von denen – etwa im Vergleich zu Englisch – im direkten Vergleich weniger Datensätze vorliegen.“ Als erstes haben er und sein Team die Grundlagen für Portugiesisch entwickelt, da er selbst Brasilianer ist und Portugiesisch spricht. Doch die Gruppe hat noch viel vor: „Als nächstes planen wir diese Art von Forschung für weitere Sprachen meiner Teammitglieder. Aniket spricht Bengali und Shiza Hindi.“ Möglich, das betont er, sei all dies nur dank Marvin – „und dem tollen Support durch die Uni Bonn“. Über den zweiten Platz freute sich Katrin Drysch mit ihrem Projekt „Development of magnesium batteries“, den dritten Platz belegten Mohamad Hakam Shams Eddin und Jürgen Gall mit dem Projekt „Identifying Spatio-Temporal Drivers of Extreme Events“.
Breites Angebot für die Forschenden, vom technischen Support bis zur Beratung
Bei der Bereitstellung von Marvin gehe es nicht nur um exzellente Technik, sondern auch um ein niedrigschwelliges Angebot für die Forschenden, betonte Prorektorin Bennewitz. „Von Anfang an war es auch unser Ziel, eine zentrale HPC-Infrastruktur mit entsprechenden Support-Strukturen aufzubauen. Unter der Leitung von Ihnen, lieber Dirk Barbi, hat sich das HPC-Team am Hochschulrechenzentrum (HRZ) zu einer zentralen Einheit für Betrieb und Ausbildung entwickelt. Und mit Ihnen, liebe Petra Mutzel, haben wir das High Performance Computing und Analytics Lab am DiCe als wichtige Drehscheibe für die Beratung der Forschenden erfolgreich etabliert.“
Ein Jahr voller bahnbrechender Forschungsergebnisse
Prof. Dr. Petra Mutzel und Dr. Dirk Barbi, die beim Event tatkräftig von Dr. Daniel Minge (TRA Modelling) unterstützt worden sind, ließen die vergangenen zwölf Monate Revue passieren. „Marvin hat unseren Forschenden einen Werkzeugkasten für unterschiedlichste wissenschaftliche Disziplinen an die Hand gegeben – von revolutionären Simulationen in der theoretischen Chemie bis hin zu bahnbrechenden Anwendungen von KI für die Analyse historischer Handschriften“, erklärte Prof. Mutzel, die mit ihrem Team den Forschenden bei der Nutzung von Marvin beratend zur Seite steht. Dr. Dirk Barbi, der mit seinem Team für die Technik zuständig ist, ergänzte: „Mit Marvin haben wir eine stabile zentrale Infrastruktur geschaffen, die Forschung auf höchstem Niveau möglich macht. Wir sind gut gerüstet – auch, was den Bereich Künstliche Intelligenz betrifft.“
Blick in die Zukunft der Supercomputing-Welt
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war ein Vortrag von Dr. Timothy Mattson, einem der weltweit führenden Experten in paralleler Programmierung. In seiner Keynote „The Hitchhiker’s Guide to the Future of HPC – Processors, People and Programming“ gab er spannende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Supercomputer-Forschung der kommenden Jahre. Mattson wird in den kommenden Tagen in Workshops weiter mit den Bonner Wissenschaftler*innen in einen direkten Austausch treten. Prorektorin Bennewitz sagte abschließend: „Dank Marvin können Forschende aus verschiedenen Disziplinen nun gemeinsam an komplexen Herausforderungen arbeiten, wachsende Datenmengen bewältigen und innovative Lösungen für die drängendsten Probleme unserer Zeit entwickeln. Dabei unterstützen diese Ressourcen nicht nur unsere Forschung - sie stärken auch unsere Position als international wettbewerbsfähige Exzellenzuniversität.“
Supercomputer Marvin: Zahlen, Daten, Fakten
Mit einer Anschlussleistung von 430 kW, 14 Racks, 320 NVIDIA-GPUs und 18.400 CPU-Rechenkernen gehört Marvin zu den leistungsfähigsten akademischen Supercomputern Deutschlands. Zwei Drittel der Kapazität sind speziell für maschinelles Lernen und KI-Anwendungen optimiert – ein Alleinstellungsmerkmal im universitären Umfeld. Seit seiner Inbetriebnahme am 11. März 2024 hat Marvin bereits 495 registrierte Nutzende aus 102 Forschungsgruppen unterstützt. In dieser Zeit wurden 1.022 Supportanfragen bearbeitet und insgesamt 46 Kurse begleitet. Während das HPC-Team im Hochschulrechenzentrum (HRZ) für den technischen Betrieb und Support von Marvin zuständig ist, sind die Mitarbeitenden im High Performance Computing and Analytics Lab (HPC/A-Lab) erste Ansprechpersonen und Koordinator*innen für die Forschenden.
Eine Maßnahme in der Digitalstrategie1
Die Digitalstrategie der Universität Bonn definiert die Maßnahmen und Strukturen ihrer digitalen Transformation. Das Projekt Marvin war eine Maßnahme im Zielbereich Infrastruktur für Forschung, Lehre und Services.
Weitere Informationen:
High Performance Computing (HPC)-Portal der Universität Bonn: https://www.hpc.uni-bonn.de/en2
Das High Performance Computing and Analytics Lab (HPC/A-Lab): https://www.dice.uni-bonn.de/hpca/de3
Die Projekte der sieben Finalisten:
https://www.hpc.uni-bonn.de/en/community/marvins-birthday/contributions/contributions-14
Ansprechpersonen für die Medien:
Prof. Dr. Petra Mutzel (HPC/A-Lab) für wissenschaftliche Anfragen:
Leitung High Performance Computing and Analytics Lab
Tel.: +49 (228) 73-69917
E-Mail: petra.mutzel@cs.uni-bonn.de
Dr. Dirk Barbi (HPC/HRZ) für technische Anfragen:
Teamleitung HPC
Tel: +49 (0)228 73-66136
E-Mail: dbarbi@uni-bonn.de