„Hinter diesem großen Erfolg stehen die vielen Menschen an der Universität Bonn, die sich dafür engagieren, unsere Hochschule noch chancengerechter, inklusiver und wertschätzender zu gestalten“, freut sich Prof. Dr. Irmgard Förster, Prorektorin für Chancengerechtigkeit und Diversität. „Das Siegel zeigt, wie professionell sich die Universität mit dem Thema Diversity mit all seinen Facetten bereits auseinandersetzt. Das Re-Audit gibt uns wertvolle Impulse, an welchen Punkten wir unsere Arbeit noch verbessern und vertiefen können.“
Das Diversity-Audit des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft e.V. ist ein Instrument für Hochschulen, die ihre Diversitätsarbeit mit Hilfe einer externen Prozessbegleitung voranbringen und somit Vielfalt professionell gestalten wollen. Deutschlandweit sind bislang 84 Hochschulen und Forschungseinrichtungen auditiert. Im Re-Audit werden die im Erst-Audit erarbeiteten Maßnahmen überprüft, konsolidiert und weiterentwickelt.
Dazu hat die Universität Bonn zunächst einen aktuellen Selbstreport 1verfasst, auf dessen Grundlage anschließend ein Peer-Review stattfand. Bei dem haben sich Gutachter*innen mit ausgewiesener Expertise im Bereich Diversity vor Ort ein Bild der Diversitätsarbeit gemacht und konkrete Empfehlungen für nächste Schritte gegeben. Etwa 80 Vertreter*innen aller Statusgruppen haben an dem Peer-Review teilgenommen und dabei ihre Sicht auf den Prozess der Universität in den vergangenen Jahren eingebracht.
Ein großer Erfolg: Professorinnenanteil in 2024 auf über 30 Prozent gesteigert
Fazit dieses Prozesses: Die Peers haben einen positiven Eindruck von der Diversitätsarbeit der Uni Bonn und sind „beeindruckt von der Vielfalt der Initiativen, die nicht nur in ihrer Anzahl, sondern auch in ihrer inhaltlichen Breite überzeugen. Die Universität Bonn kann zu Recht stolz auf diese Dynamik und die sichtbaren Fortschritte der letzten Jahre sein“, so der Bericht der Gutachter*innen. Besonders loben sie die Erfolge im Bereich der Gleichstellung. So hatte sich das Rektorat im Jahr 2019 das Ziel gesetzt, den Anteil der Professorinnen von damals unter 20 Prozent bis 2026 auf 30 Prozent zu erhöhen – ein Meilenstein, der bereits zwei Jahre früher als angepeilt im Oktober vergangenen Jahres erreicht wurde.
Außerdem heben die Peers mehrere Maßnahmen, die seit dem ersten Audit angestoßen wurden, als besonders gelungen hervor:
• Das Förderprogramm „Pathways to Research”2 aus der Exzellenzinitiative trägt zur Bildungsgerechtigkeit bei. Seit 2023 können sich hier Studierende und Promovierende mit Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte um eine Förderung bewerben.
• Das Gender- und Diversity-Vorlesungsverzeichnis3, das seit 2021 in jedem Semester neu aufgelegt wird, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, Vielfalt in der Lehre sichtbarer zu machen.
• Seit 2022 wird eine rassismuskritische externe Beratung4 angeboten.
• Seit 2023 stellt die Uni Bonn Menstruationsprodukte kostenfrei5 zur Verfügung – ein Projekt, das langfristig finanziert ist.
Diversitätsstrategie wird derzeit erarbeitet
Doch die Peers beleuchten nicht nur die Erfolge, sondern geben auch Hinweise, wo noch weitere Anstrengungen nötig sind. Für die Universität Bonn empfehlen sie vorrangig, eine Diversitätsstrategie zu entwickeln, die klare Zielsetzungen, Verantwortlichkeiten und Umsetzungspläne definiert. „Damit sind wir bereits auf der Zielgeraden“, erklärt Irmgard Förster. Seit über einem Jahr arbeiten das Prorektorat und die Stabsstelle für Chancengerechtigkeit und Diversität gemeinsam mit allen relevanten Stakeholdern der Uni daran – unter anderem mit der zentralen Gleichstellungsbeauftragten, dem Familienbüro, den Dezernaten und dem AStA. Voraussichtlich im Sommer soll die Strategie fertiggestellt werden.