14. April 2023

Der postkoloniale Blick eines Künstlers auf eine geologische Sammlung Postkolonialer Blick auf eine geologische Sammlung

Neue Ausstellung im Mineralogischen Museum vom 19. April bis 11. Juni 2023

Im Poppelsdorfer Schloss zeigt das Mineralogische Museum der Universität Bonn vom 19. April bis zum 11. Juni 2023 Arbeiten des Künstlers Sascha Mikloweit. Am 19. April wird die Ausstellung unter dem Titel "We Build Our Languages Out Of Rocks—Transpositional Geologies" im Mineralogischen Museum um 16.30 Uhr eröffnet.

Ein großer Anteil aller Mineralien weltweit stammt aus dem Gelände der 1900 gegründeten deutschen Kolonialgesellschaft „Otavi Minen und Eisenbahn-Gesellschaft“ (OMEG). Die sogenannte Tsumeb-Mine galt bis zu ihrer Schließung 1996 als eine der bedeutendsten Mineralfundstellen der Welt. „Diese Bedingungen und Voraussetzungen“, erklärt die Leiterin des Mineralogischen Museum, Dr. Anne Zacke, „liegen dem Projekt des Künstlers Sascha Mikloweit zugrunde, das er jetzt realisiert hat.“
Ausgehend von einer Recherchereise des Künstlers nach Namibia im Oktober 2022, stellt Mikloweit die "Frage der Sichtbarkeit der soziopolitischen Aspekte geologischer Sammlungen“ am Beispiel des Mineralogischen Museums der Uni Bonn. Ausstellung, Experimentalfilm, Soundinstallation, Aktionen im Stadtraum sowie wissenschaftliche Vorträge sollen dazu dienen. Zwei Monate lang, so Mikloweit, haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, „ihre eigene Position immer wieder neu zu verhandeln“.

Im Zentrum der Ausstellung We Build Our Languages Out Of Rocks—Transpositional Geologies steht eine Installation. Grundlage ist Mikloweits Archiv aus über 3000 hochauflösenden Bilddateien von 300 mineralischen Objekten aus der Bonner Sammlung, die insgesamt über 60.000 Objekte umfasst. Mikloweit hat außerdem 300 Kilogramm Sediment aus der namibischen Kupfermine nach Bonn überführt, die im Lauf der Ausstellungszeit mit Mineralstaub vermischt und später an den Ort der Entnahme nach Namibia zu-rückgebrecht werden sollen. Zum Ausstellungsprojekt zählt zudem eine Kooperation mit dem städtischen Projekt „Aktive Erinnerungskultur" im Zentrum für Stadtgeschichte der Stadt Bonn: Auf dem Poppelsdorfer Friedhof, am Grab des Lothar von Trotha, der verantwortlich war für den Genozid der Hereros, können Interessierte eine Performance selbständig umsetzen. Auf Mikloweits digitalem Archiv basiert auch der Film Happy Banality of Everything aus dem Jahr 2022, der im Rahmen der Eröffnung am 19. April vorgeführt wird. Voraussetzungen und Bedingungen der Wissensproduktion durch geologische Sammlungen sind auch Thema einer Vortragsreihe mit Forschenden aus verschiedenen Kontinenten. Mikloweit studierte Philosophie, Geschichte und Freie Kunst in Münster, Düsseldorf und London. Er lebt und arbeitet in Berlin und Brüssel.

Eröffnung
Die Ausstellung wird am 19. April 2023 um 16.30 Uhr im Mineralogischen Museum, Poppelsdorfer Schloss, eröffnet und läuft bis zum 11. Juni 2023. Nach einem Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Dr. Helmut Maier vom Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschafts- und Technikforschung (IZWT) der Universität Wuppertal wird die Ausstellung im Museum eröffnet. Um 20.00 Uhr wird in Hörsaal 1 im Hauptgebäude der Uni Bonn der Experimentalfim Happy Banality of Everything vorgeführt.

Ein Video-Trailer des Künstlers zum Ausstellungsprojekt ist abrufbar unter: https://vimeo.com/784938739.

Weitere Information zum Ausstellungsprojekt, Kontakt zum Künstler, Infos zu Mikloweits Ausstellungsbeteiligungen, zu den Ausstellungsorten, zu Mikloweits Fördernden und assoziierten Institutionen: transpositional-geologies.org.

Weitere Filmvorführungen finden statt am 26.04.23, 25.05.23, 07.06.23, jeweils um 20.00 Uhr in Hörsaal 1.

Mineralogisches Museums der Universität Bonn:
https://www.ifgeo.uni-bonn.de/museen/mineralogisches-museum

Ansprechpartnerin an der Universität Bonn:
Dr. Anne Zacke
Mineralogisches Museum der Uni Bonn, Leitung
Meckenheimer Allee 169, 53115 Bonn
E-Mail: minmuseum@uni-bonn.de
Tel. 0228-73-2761

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