Die Annemarie-Schimmel-Lectures sind eine Vorlesungsreihe zu Fragen des interreligiösen Dialogs und der Komparativen Theologie, die von nun an jährlich im Juni an der Universität Bonn stattfindet. In diesem Rahmen werden die weltweit führenden Köpfe der Komparativen Theologie ihre aktuelle Forschung einem breiten Publikum vorstellen. In den Spuren der Namensgeberin Annemarie Schimmel soll die Exzellenz religionsbezogener Forschung ebenso gefördert werden wie der interreligiöse Austausch zu den großen Fragen der Theologien.
Die Veranstaltung ist zugleich die offizielle Eröffnung der Kooperationsplattform zum gesellschaftlichen Transfer Komparativer Theologie, die an den Universitäten Paderborn und Bonn in den nächsten vier Jahren vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft in NRW mit rund zwei Millionen Euro gefördert wird. Prof. Dr. Klaus von Stosch, Leiter des International Center for Comparative Theology and Social Issues (CTSI) der Universität Bonn: „Ich bin glücklich und stolz, dass es uns gelungen ist, so einen prominenten Redner aus der muslimischen Welt für die erste Annemarie-Schimmel-Lecture zu gewinnen, der sich wie ich auch persönlich Annemarie Schimmel eng verbunden fühlt und der wie sie in besonders profilierter Weise zur Liebe aus muslimischer Sicht gearbeitet hat. Einen besseren Auftakt könnte ich mir für unsere Kooperationsplattform nicht vorstellen.“ Der Katholische Theologe ist Schlegel-Professor im Zuge der Exzellenzförderung und ein ausgewiesener Experte in der komparativen Theologie mit dem Schwerpunkt Islam. Die Aktivitäten stehen in enger Verbindung zum Transdisziplinären Forschungsbereich Individuals & Societies der Universität Bonn.
Prinz Ghazi bin Muhammad bin Talal
Prinz Ghazi bin Muhammad ist Professor für Philosophie an der Jordan University und gegenwärtig einer der profiliertesten Akteure des islamisch-christlichen Gesprächs weltweit. Er hat seine Doktorgrade in Cambridge (England) und an der Al-Azhar-Universität in Kairo erworben und sich bereits in diesen Schriften mit dem Thema Liebe befasst. Im Jahr 2007 war er der Autor des breit rezipierten Offenen Briefes „Ein gemeinsames Wort zwischen uns und euch“ an Papst Benedikt XVI. und andere Kirchenführer. Prinz Ghazi bin Muhammad ist zudem Berater des jordanischen Königs in Fragen von Religion und Kultur. Die Titel seiner diesjährigen Annemarie-Schimmel-Lectures lauten:
12. Juni 2023, 17 Uhr (Bonner Münster):
What is love?
13. Juni 2023, 16 Uhr (Festsaal der Universität Bonn):
How does love work?
14. Juni 2023, 16 Uhr (Festsaal der Universität Bonn):
What is beauty?
Zur besseren Planung wird um Anmeldung gebeten lwiesenh@uni-bonn.de
Die Namensgeberin: Annemarie Schimmel
Annemarie Schimmel (1922-2003) war eine der wichtigsten Islamwissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Werken und Übersetzungen, insbesondere zur islamischen Mystik, hat sie Brücken zwischen Ost und West sowie zwischen Islam und Christentum gebaut. Sie war langjährige Professorin an der Harvard-Universität und hielt Vorträge auf der ganzen Welt. Bis heute genießt sie ein großes Ansehen in islamisch geprägten Ländern und ist eine Inspirationsquelle für die theologischen Wissenschaften. Annemarie Schimmel ist auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn bestattet.
International Center for Comparative Theology and Social Issues
Das International Center for Comparative Theology and Social Issues (CTSI) bündelt die interdisziplinären Forschungsprojekte aus dem Bereich der Komparativen Theologie und gehört zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Weitere Infos: https://www.ctsi.uni-bonn.de
Kooperationsplattform zum gesellschaftlichen Transfer Komparativer Theologie
Das CTSI und das Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK) der Universität Paderborn bauen ihre Kooperation im Bereich der Komparativen Theologie weiter aus. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) fördert ein Verbundprojekt zum Aufbau einer Kooperationsplattform für den gesellschaftlichen Transfer mit knapp zwei Millionen Euro. Die Partner werden dabei verstärkt mit der Berliner Stiftung House of One zusammenarbeiten und wissenschaftliche Impulse für ihre Arbeit bereitstellen.