Die Selbstbestimmung und Freiheit der Einzelnen sind spätestens seit den 1960er-Jahren in sozialen, politischen und kulturellen Sphären angekommen. Soziale Hierarchien flachen zunehmend ab, Randgruppen werden im öffentlichen Diskurs entmarginalisiert – Entwicklungen, die mit dem Begriff der Demokratisierung umschrieben werden können.
Im kollaborativen interdisziplinären Forschungsprojekt „Demokratisierung und Machtstrukturen“ untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bonn gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern, wie Gesellschaften im 21. Jahrhundert soziale, politische, kulturelle und ökonomische Machtstrukturen verhandeln und wie sich die Verschiebungen im sozialen Gefüge dieser Gesellschaften niederschlagen.
In der Ringvorlesung "Demokratisierung und Machtstrukturen" präsentieren die Forschenden erste Ergebnisse und blicken dabei aus unterschiedlichsten Perspektiven auf das Thema: Wie bilden sich Macht und Demokratie in Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft ab? Welche Strategien werden mit Videoaktivismus verfolgt, und wie können politische Interventionen aussehen? Welche Rollen spielen Abgeordnete und warum? Jeder ist eingeladen, über diese und weitere Fragen zu diskutieren.
Forschung über die Fächergrenzen hinweg
Die Ringvorlesung fügt sich in den Transdisziplinären Forschungsbereich (Transdiciplinary Research Area, TRA) „Individuen, Institutionen und Gesellschaften“ der Universität Bonn ein. Die Forschenden der TRA untersuchen die komplexen Kontexte von sozialen und wirtschaftlichen Entscheidungen.
Die Organisatorinnen der Ringvorlesung sind Prof. Dr. Svenja Kranich (Linguistics of English and Translation Studies), Prof. Dr. Daniela Pirazzini (Romanistik) und PD Dr. Simone Knewitz (Nordamerikastudienprogramm). Den Auftakt machen Svenja Kranich und Hanna Bruns am 20. April mit ihrer Einführung „Democratization and power structures - outline of a research agenda“.
Das Programm der Ringvorlesung „Demokratisierung und Machtstrukturen“:
20. April: Svenja Kranich & Hanna Bruns
Introduction: Democratization and power structures – outline of a research agenda
27. April: Rudolf Stichweh & Evelyn Moser
Macht und Demokratie in den Funktionssystemen der Weltgesellschaft: Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft
4. Mai: Britta Hartmann
Videoaktivismus: Filmtechnologien, ästhetische Strategien, politische Interventionen
11. Mai: Stephen Bates
What roles do MPs play and why do they play them? A latent class analysis of parliamentary activity in the UK House of Commons, 2001-2019
25. Mai: Imke Lichterfeld
The glass ceiling and marginalization – Marginalisation in performance
1. Juni: Daniela Pirazzini, Karolina Küsters & Silvia Sommella
PRIMA INTER PARES -Eine neue Form der Demokratisierung?
15. Juni: Stefano Boni
Horizontal and vertical politics: A visual and anthropological approach
22. Juni: Elisabeth Reber
On democratization and change in institutional power discourse
29. Juni: Simone Knewitz
Who’s afraid of “Critical Race Theory”? (White) identity politics and the contemporary US culture wars
6. Juli: Francesca Santulli& Dora Renner
Audiovisual representations of the Chinese minority in the US: A diachronical approach
13. Juli: Anita Fetzer
‘Hi folks, Boris Johnson here, taking a moment to wish you all a merry little Christmas’: The discursive construction of ordinariness in political discourse
Weitere Infos unter:
https://www.lets.uni-bonn.de/research-1/ringvorlesung-demokratisierung-und-machtstrukturen