Eingeladen hat Prof. Dr. Matthias Hullin vom Institut für Informatik der Universität Bonn, der gerade eine ähnliche Technik in Bonn im Rahmen des Visual Computing Incubator Projektes aufbaut.
Visuelle Effekte und virtuelle Produktionstechnik
In seinem Vortrag erläutert Dr. Debevec, wie Techniken der virtuellen Kinematografie viele visuelle Effekte in Filmen wie „The Matrix“, „X-Men“, „Spider-Man 2“, „Benjamin Button“ und „Avatar“ ermöglicht haben. Dabei geht er insbesondere auf bildbasierte Modellierung, Rendering und Beleuchtung ein. Er zeigt, wie Beleuchtungstechniken, bei denen Schauspieler von computergesteuerten LED-Lichtern umgeben sind, zu neuen virtuellen Produktionstechniken geführt haben. Diese sogenannten “Light Stages” kamen beispielsweise bei „The Social Network“, „Gravity“, oder „Rogue One“ zum Einsatz. Abschließend stellt er neue Forschungsarbeiten unter anderem zur Verbesserung der Beleuchtungs- und Farbwiedergabe dieser neuen virtuellen Produktionsstufen vor.
Academy Awards-prämierter Redner
Paul Debevec ist Chief Research Officer bei den Eyeline Studios von Netflix und außerordentlicher Forschungsprofessor an der University of Southern California. Zudem ist er an der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences, die jährlich die Sci-Tech Academy Awards verleiht, Mitglied der Visual Effects Sektion und Mitvorsitzender des Sci-Tech Council. Er promovierte in Computerwissenschaften an der University of California, Berkeley. Paul Debevecs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet: mit zwei „Academy Awards für wissenschaftliche und technische Leistungen“, der „Progress Medal der Society of Motion Picture and Television Engineers“ und 2022 mit dem „Charles F. Jenkins Lifetime Achievement Emmy Award“.
Visual Computing Technik an der Universität Bonn
Paul Debevecs Arbeit ist geprägt von einer engen Verknüpfung von Anwendungs- und Grundlagenfragen. Mit seinen zahlreichen Beiträgen zur Integration von realweltlichem und computergeneriertem Bildmaterial und insbesondere seinen “Light Stage”-Systemen zur Erfassung fotorealistischer, digitaler Doppelgänger hat er nicht nur unzählige Filmproduktionen entscheidend geprägt, sondern auch wichtige wissenschaftliche Fundamente gelegt. Daran anknüpfend wird auch an der Universität Bonn der Bereich des Visual Computing zum Beispiel im Verbundprojekt „InVirtuo 4.0“ erforscht sowie ein Visual Computing Incubator (VCI) aufgebaut. Insbesondere wird mit der in Vorbereitung befindlichen “Capture Stage” erstmals in der Region ein Aufbau mit vergleichbaren technischen Möglichkeiten entstehen und unter anderem die Forschung an und mit sogenannten digitalen Zwillingen ermöglichen. Der VCI wird durch das Fördervorhaben U-Bo-Grow vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert und unterstützt die Gründungsförderung mit diesen innovativen Technologien im Bereich des Visual Computing.
Paul Debevecs Vortrag ist zugleich Auftakt der Seminarreihe des Verbundprojekts „InVirtuo 4.0“, das sich dieser Art der Forschung interdisziplinär annähert und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Mehr Information zu weiteren geplanten Veranstaltungen innerhalb dieses Themenkomplexes unter: https://invirtuo.org/