Argelander (1799-1875), der 1836 nach Bonn gekommen ist, hatte sich die Auffassung seines Königsberger Lehrers zu eigen gemacht, nach der es die Aufgabe der Astronomie sei, „Regeln für die Bewegung jedes Gestirns zu finden, aus welchen sein Ort für jede beliebige Zeit folgt“. Wie auch in anderen Naturwissenschaften markierte das den endgültigen Übergang von der naturphilosophischen Spekulation zur exakten Vermessung.
Die ersten wichtigen Forschungen, die Argelander in Bonn vornahm, galten der exakten Erfassung der Helligkeitsveränderung von Sternen, was bedeutende Aufschlüsse über die Entwicklung von Sternen und über den Aufbau des Weltalls gab. Seine große Leistung wurde die „Bonner Durchmusterung“. Zwischen 1852 und 1859 wurde der nördliche Sternenhimmel kartiert. Auf 48 Karten wurden 324.198 Sterne verzeichnet.
„Argelander ist einer der bedeutenden Köpfe unserer Universitätsgeschichte, der von einem unglaublichen Forschungsdrang getrieben war,“ erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität. „Genau solchen Persönlichkeiten wollen wir mit dem Veranstaltungsformat einen Raum geben und dabei für das Publikum unterschiedliche Zugänge zu Person und Forschung schaffen und Begeisterung für die Wissenschaft entfachen. Mit dem Argelander-Institut für Astronomie und dem Physikalischen Institut an an der Universität Bonn, aber auch mit Max-Planck-Institut für Radioastronomie, wo im vergangenen Jahr in Foto vom schwarzen Loch in unserer Milchstraße gelungen ist, ist der Standort Bonn bis heute weltweit führend auf dem Gebiet der Astronomie.“
Spannende Vorträge und künstlerische Auseinandersetzung
In kurzen Vorträgen wird das Leben und Wirken von Argelander aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. So wird der Leiter des Universitätsarchivs, Dr. Thomas Becker, die Person und den geschichtlichen Kontext seines Wirkens vorstellen. Prof. Simon Stellmer vom Physikalischen Institut, Prof. Norbert Langer vom Argelander-Institut für Astronomie an der Universität Bonn und Prof. Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie werden auf die wissenschaftliche Leistung und die Bedeutung Argelanders für die Gegenwart eingehen. Mit einer künstlerischen Auseinandersetzung, die vom litterarium der Universität gestaltet wird, entsteht ein weiterer, unerwarteter Zugang zur Persönlichkeit Argelander. Im Anschluss an Vorträge und Diskussion hat das Publikum die Möglichkeit, den Bühnenbeteiligten Fragen zum Thema zu stellen. Auch die Fachschaft Physik und Astronomie sowie der Astroclub der Universität Bonn werden sich dem Publikum vorstellen. Abgerundet wird das Programm mit einem anschließenden „Netzwerk-Café“, bei dem die Gäste mit den Vortragenden ins Gespräch kommen können.
Zur Veranstaltung:
Die Veranstaltung „Argelander und die Sterne – Geschichte und Zukunft der Wissenschaft“ findet am Mittwoch, den 14. Juni 2023, um 18 Uhr im Hörsaal I, Hauptgebäude der Universität (Am Hof 1, 53113 Bonn) statt. Im Anschluss an die Veranstaltung wird es ab ca. 19:30 Uhr die Möglichkeit zu einem offenen Gesprächsaustausch im Café Unique geben. Es handelt sich um eine öffentliche, kostenfreie Veranstaltung der Universität Bonn im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe "Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein".
Alle Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.