In seiner öffentlichen Lecture fragt Daniel Boyarin, was der Midrasch für die Interpretation der Tora bedeutet. Sein Vorschlag, den Midrasch als poetische Textgattung zu verstehen, eröffnet neue, alternative Zugänge und Forschungsansätze. Die englischsprachige Lecture “Towards a Poetic of Midrash: Skepticism and the Reading of Torah” findet am Mittwoch, 15. Mai 2024, von 11:00 bis 13:00 Uhr im Festsaal des Universitäts-Hauptgebäudes, Am Hof 1, statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zur Person
Prof. Dr. Daniel Boyarin ist Hermann P. and Sophia Taubman Professor Emeritus of Talmudic Culture an der University of California, Berkeley. Als jüdischer Philosoph, Judaist, Religions-, Sprach- und Literaturwissenschaftler hat er die Debatten um die antike biblische und talmudische Literatur, Methoden der Textkritik und -exegese, historische, soziologische sowie gendertheoretische Fragestellungen der vergangenen Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Er zählt zu den bekanntesten Fachleuten für talmudische Literatur, den Religionsbegriff der Antike und das jüdisch-christliche Verhältnis in der Spätantike.
Daniel Boyarin studierte am Goddard College der Columbia University und promovierte am Jewish Theological Seminary of America in New York. Als Professor unterrichtete er an der Ben-Gurion-Universität des Negev, der Hebräischen Universität Jerusalem, der Bar-Ilan-Universität Tel Aviv, in Yale, Harvard und Berkeley sowie an der Yeshiva University New York. Während seiner Laufbahn hatte er zahlreiche renommierte Fellowships inne, unter anderem am Wissenschaftskolleg zu Berlin 2012/2013.
Vor dem öffentlichen Vortrag hält Daniel Boyarin am Dienstag, 14. Mai, einen Workshop für Studierende und Lehrende. “The Ambivalence of the Historian: Between Accomodation and Andreia” findet von 14 bis 16 Uhr statt (Teilnahme nur nach Anmeldung).
Kooperation mit Luxemburg
Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und die Luxembourg School of Religion & Society (LSRS) haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, der die LSRS als sogenanntes An-Institut der Universität Bonn etabliert. Ihre Zusammenarbeit steht für eine Theologie im interdisziplinären Austausch und interreligiösen Dialog, die als wissenschaftlich und gesellschaftlich relevante Akteurin Gegenwarts- und Zukunftsdiskurse zu bereichern vermag.
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Bonn zählt zu den renommiertesten Katholisch-Theologischen Fakultäten Deutschlands. Ihre Lehre basiert auf starken Forschungsleistungen in den einzelnen theologischen Disziplinen. Die Fakultät ist mit vielfältigen Projekten und Institutionen vernetzt – wer hier studiert, profitiert von der interdisziplinären und internationalen Ausrichtung der erfolgreichsten Exzellenzuniversität Deutschlands und des UN-Standorts Bonn.
Die Luxembourg School of Religion & Society
Die LSRS ist ein international vernetztes Forschungs- und Bildungsinstitut, eine öffentlich-rechtliche Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft. Sie führt Forschende aus unterschiedlichen Religionen und Disziplinen in gemeinsamen Projekten zusammen. Ziel ist die Erneuerung von theologischem Diskurs und religiöser Praxis im Bewusstsein der jeweiligen Bedingungen und Möglichkeiten.