Jun.-Prof. Dr. Jacqueline Lorenzen wird an der Universität Bonn insbesondere zu rechtlichen Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung forschen. „Da Städte global betrachtet nicht nur für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, sondern gleichzeitig eine besondere Vulnerabilität gegenüber den Folgen des Klimawandels aufweisen, sind sie wichtige Akteure im Kontext der erforderlichen Transformationsprozesse“, erklärt sie. In der Raumplanung werden zur Bewältigung dieser Prozesse verschiedene neuere Instrumente und Konzepte diskutiert, zum Beispiel die „vertikale Stadt“, „Schwammstadt“ oder „resiliente Stadt“. Jacqueline Lorenzen untersucht diese Konzepte aus verwaltungsrechtlicher und verwaltungswissenschaftlicher Sicht.
Forschung über die Disziplingrenzen hinweg
Das Ziel der Argelander-Professuren für Nachwuchsforschende (benannt nach dem Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander, 1799-1875) ist es, das Forschungsprofil der sechs Transdisziplinären Forschungsbereiche (Transdisciplinary Research Areas, TRA) der Universität Bonn auszubauen. Hier bearbeiten Forschende über die Grenzen von Fächern und Fakultäten hinweg gemeinsam zukunftsrelevante Fragestellungen. Lorenzens Professur ist in der TRA „Individuen, Institutionen und Gesellschaften“ angesiedelt.
„Frau Lorenzen arbeitet an der Schnittstelle zwischen Rechtswissenschaften, Ökonomik und Sozialwissenschaften. Sie hat damit – nicht zuletzt auch im Verbund mit unserer ersten Argelander-Professorin in der Ökonomik – herausragende Voraussetzungen, um die beiden Fachbereiche der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät miteinander sowie mit weiteren Fachbereichen der TRA ‚Individuals and Societies‘ zu verbinden“, erklären die beiden TRA-Sprecher Prof. Dr. André Beauducel und Prof. Dr. Hans-Martin von Gaudecker.
„Wir freuen uns sehr, Frau Lorenzen in der TRA begrüßen zu dürfen“, ergänzt Rechts- und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Wolfgang Durner. „Insbesondere ihr Interesse für Fragestellungen des Klimaschutz- und Umweltenergierechtes ebenso wie für die Erforschung des Rechts der nachhaltigen Stadtentwicklung verspricht in vielfacher Hinsicht inter- und transdisziplinär anschlussfähig zu sein.“
Blick auf Klimaschutz- und Umweltenergierecht
Neben dem neuen Schwerpunkt setzt Jacqueline Lorenzen ihre bisherige Forschung zur dogmatischen und theoretischen Durchdringung des Klimaschutz- und Umweltenergierechts fort. „Wir beobachten in diesem Zusammenhang zahlreiche aktuelle, dynamische Entwicklungen und neuartige Einzelfragen“, sagt sie.
Darüber hinaus beleuchtet sie verfassungsrechtliche Nachhaltigkeitsfragen unter Berücksichtigung von umweltwissenschaftlichen Konzepten wie desjenigen des „Anthropozäns“ oder der „planetaren Grenzen“. Lorenzen: „Da sich die ökologische Transformation immer mehr auch zur sozialen Nachhaltigkeitsherausforderung entwickelt, werden wir unseren Blick künftig vermehrt auch auf die (rechtliche) Bewältigung von Problemen der intra- und intergenerationellen Belastungsgleichheit und Verteilungsgerechtigkeit lenken.“ Dazu arbeiten sie und ihr Team eng mit anderen Forschenden des Transdisziplinären Forschungsbereichs „Individuals and Societies“ zusammen.
Ein besonderes Anliegen von Jacqueline Lorenzen ist es, zentrale Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre zu verankern, wozu ihre Vorlesung zum „Recht der Nachhaltigkeit“ sowie (interdisziplinäre) Seminare beitragen sollen, etwa zur nachhaltigen Stadtentwicklung.