Die Forscherinnen und Forscher im interdisziplinär aufgestellten SFB 1089 möchten einen bedeutenden Beitrag zum besseren Verständnis der Arbeitsweise des Gehirns leisten. Ein weiteres Ziel ist es, die Fehlfunktion des Gehirns bei zwei der häufigsten neurologischen Krankheiten zu untersuchen – der Epilepsie und der Alzheimer'schen Erkrankung. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Heinz Beck, Leiter des Instituts für Experimentelle Epileptologie und Kognitionsforschung der Universität und des Universitätsklinikums Bonn. Er ist darüber hinaus Mitglied im Exzellenzcluster ImmunoSensation2. Vize-Sprecherin ist die Biochemikerin Prof. Dr. Susanne Schoch McGovern vom Institut für Neuropathologie der Universität Bonn.
„Seit seiner Gründung 2013 hat dieser SFB einen großen Beitrag zum Verständnis der Funktion neuronaler Netzwerke und von Pathomechanismen neurologischer Erkrankungen geleistet", betont Prof. Dr. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn. Er unterstreicht: „Durch die ausgezeichnete Qualität der Forschung und das kollaborative Umfeld ist es uns gelungen, auch weitere herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den neurowissenschaftlichen Schwerpunkt der Fakultät in Bonn zu gewinnen. Dies ist für unsere weitere Entwicklung von großer Bedeutung. Ich gratuliere den beteiligten Kolleginnen und Kollegen sehr herzlich und danke für das große Engagement."
Besseres Verständnis der Arbeitsweise des Gehirns
Auf der elementarsten Ebene wollen die Forschenden die Eigenschaften einzelner Synapsen – den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen – untersuchen. Wie werden diese Verbindungen zwischen den Gehirnzellen durch Erkrankungen in ihrer Struktur und Funktion beeinflusst? Auf der nächsthöheren Ebene möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie die vielen zehntausend synaptischen Eingangssignale, die an Zellfortsätzen der Nervenzellen, sogenannten Dendriten, eintreffen, verarbeitet werden. Auch hier stehen Epilepsie und die Alzheimer'sche Erkrankung im Mittelpunkt. Auf der Ebene neuronaler Netzwerke geht es den Forschenden darum, das Zusammenspiel verschiedener Nervenzellarten bei der Entstehung von normalem und krankhaft gestörtem Verhalten zu verstehen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen in der dritten Förderperiode zunehmend mathematische und theoretische Verfahren angewendet werden.
Transdisziplinäre Forschung
Am Sonderforschungsbereich sind unter anderem Neuropatholog:innen, Molekulargenetiker:innen, Neurophysiolog:innen, Zellbiolog:innen, Chemiker:innen und zelluläre Neurowissenschaftler:innen beteiligt. Dieser interdisziplinäre Ansatz erlaubt es, eine Kombination von neuartigen Techniken zur Anwendung zu bringen.
Die Forschung ist daher eng in den Transdisziplinären Forschungsbereich (Transdisciplinary Research Area, TRA) „Leben und Gesundheit“ der Universität Bonn eingebettet, dem Prof. Dr. Heinz Beck ebenfalls als einer von zwei Sprechern vorsteht, gemeinsam mit Prof. Dr. Waldemar Kolanus vom LIMES-Institut der Universität Bonn. Bei dem Transdisziplinären Forschungsbereich handelt es sich um einen von sechs fakultätsübergreifenden Verbünden, die im Zuge der Exzellenzförderung eingerichtet wurden. Das Ziel: Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenzubringen, um gemeinsam an zukunftsrelevanten Fragestellungen zu arbeiten.